Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
33.1971, Heft 3.1971
Seite: 159
(PDF, 13 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1971-03/0053
Du ure Grund, alemannische Sproch,

bisch üs wie Muusik im Ohr,

wo in em iigohsch,

saisch es in Tön un in Bildere,

aß mer im eifache Verstand alles verstöhn;

chuuchfiin striichsch über d Zunge,

düüselesch, chlüüselesch lind,

wenn de us tiefe Gedanke

hinter em Pflues gohsch;

ellimol aber chunnsch use mit Chraft,

ruuch dunnderet s uding,

me gspürt dy Ruure n im Chiifel;

du uralti Sproch,

di het ein im andere eigesinnig vermacht:

Ahne de Vättere, Vätter de Chindere

vilhundert Johr lang schiergar gliich;

in dynere Schöni isch d Heimet verschönt,

du nimmsch üs in Arm, we mer in Not sin,

müetterlig lieb,

du Trost in der Fremdi,

chasch mit üs lache n un briegge,

gohsch mit üs, bis mer dort übere göhn

ins ewig Schwiige;

heiligi Muettersproch!

Diesem ersten, mit schweren Holzschnitten von Sepp Biehler geschmückten Gedichtband
„Johr us Johr ii", der nach der langen Pause seit Burtes „Madlee" (1923)
aufhorchen ließ, folgte Titel auf Titel: „Dipfili Däpfili" (1948): einige Kindergedichte
mit Zeichnungen von Ilse Baum, handgeschrieben von Alfred Riedel;
„Alimannischs Wörterbüechli" (1950, II. Aufl. 1971): Terzinen um originelle Wörter
, ebenfalls von Alfred Riedel geschrieben; „Huus am Bugg" (1962): alte und
neue alemannische Gedichte; „Xaveerli" (1958): ein Märchenspiel; „Friider" (1964):
ein Bauernspiel in Hexametern; „Alemanne-Wort" (1966): ein Sonettenkranz in
Akrostichen um 14 bedeutende Alemannen; „Sechs Wappengedichte" (1967): für
die 1200-Jahrfeier von sechs Markgrafler Dörfern. Von 1946 bis 1960 wurde alljährlich
im Rundfunk die „Alemannische Weihnachtslegende" mit der Musik des
Verfassers gesendet (erschienen 1952); 1952 erschienen die „Vier Liedli um e
Chindli". Beides sind schöne Beispiele aus dem musikalischen Schaffen des Dichters.

Immer war Hubert Baum bemüht um das Wort am Oberrhein, um die alemannische
Sprache und Sache. Davon zeugt unter anderem seine umfangreiche
Fachbibliothek. Schon im Jahre 1951, also in schwieriger Zeit, rief er 52 Autoren
aus Baden, der Schweiz und dem Elsaß zu einer Ehrengabe an Hebel im „Hebelkranz
" auf. Im Jahre 1954 veranstaltete er in Badenweiler und Müllheim ein
Dichtertreffen, das 120 Teilnehmer zählte und bei dem eine Dichterlesung mit
neun Schweizern stattfand, wie sie in der Schweiz bis heute nicht verwirklicht werden
konnte. Neben vielen Dichterlesungen, die er veranstaltete, gründete er 1962
den „Arbeitskreis für alemannische Sprache und Dichtung", den er 1964 in die
„Muettersproch-Gesellschaft" überführte, wo er einige Jahre geschäftsführender
Vorstand war. Er ist auch Präsident der von ihm 1960 gegründeten „Franz-Philipp-
Gesellschaft". Baums Bücher „Hermann Burte 80 Jahre" (1959) und „Franz Philipp
70 Jahre" (1960) sind weitere Beweise seines Einsatzes für die alemannische Sache.
Als Krönung seines Wirkens auf diesem Gebiet kann sein Buch „Freude am alemannischen
Gedicht" (1968, IL Aufl. 1969) bezeichnet werden. Das Buch enthält
neben 56 Betrachtungen über Gedichte meist lebender Autoren Badens eine kurze

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