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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
33.1971, Heft 3.1971
Seite: 162
(PDF, 13 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1971-03/0056
Maurus Gerner-Beuerle wurde am 28. 1. 1903 im alten Pfarrhaus zu Hausen geboren,
verbrachte dort seine Kindheit und Schulzeit. Nach dem Abitur an der Oberrealschule in
Schopfheim bezog er die Universitäten Heidelberg, Kiel und Tübingen. Nach dem 2. theologischen
Examen in Karlsruhe im Jahre 1930 wurde er unter Assistenz seines Vaters, des
Pfarrers Oskar Beuerle, in der Heimatkirche zu Hausen feierlich in sein Amt eingeführt
und hielt die erste Predigt. Er wurde als Vikar nach Wertheim berufen, ein Jahr später an
die Stadtkirche nach Karlsruhe, sodann als Diasporapfarrer nach St. Blasien. 1938 siedelte
er mit seiner Familie nach Bremen über, wo er jetzt seit 25 Jahren als Domprediger wirkt.

(SAB.)

Preisträger der Hebelplakette 1971
Maurus Gerner-Beuerle

aus dem Hebel-Dorf Hausen
von Hubert Baum

Der durch verschiedene Schriften philosophisch-theologischen Inhalts und auch durch
seine alemannischen und hochdeutschen Gedichte seines Buches „Bunter Herbst" bekannt
gewordene Dichter und Pfarrer Maurus Gerner-Beuerle überrascht uns mit einem hervorragenden
alemannischen Prosa-Büchlein, das den Titel trägt „Im Hebeldorf Huuse, mym
Chinderland". Der dort gebürtige Pfarrerssohn erzählt uns in schöner Mundart aus seiner
Kinderzeit. Es sind lustige und auch merkwürdige, zuweilen unheimliche Geschichten, die
ein Bub erlebte, der in der gesunden Atmosphäre des Dorfes aufgewachsen ist und der es
bis zum Dichter und Domprediger (in Bremen) gebracht hat. Er ist wieder einmal als Beweis
dessen anzusehen, was uns die Statistik sagt: Es stammen mehr bedeutende Leute der
Kunst und Literatur aus dem Dorf als aus der Stadt.

Was diese spannenden Erzählungen besonders kennzeichnet, ist vor allem das Echte
der alemannischen Prosa, die zu lesen für den Mundartkenner eine Freude ist. Jeder Alemannen
-Dichter weiß, daß ein Vers in seiner Muttersprache leicht zu modeln und auch
zu reimen ist, („ . . . was für den Dichter mehr, als man glaubt, ein Vortheil ist.. wie
Goethe in seiner Hebel-Rezension schrieb). Dagegen schreibt sieb eine saubere Prosa viel
schwerer. Im Gedicht kann sich der Poet auch einmal in „dichterischer Freiheit" eine Satzumstellung
erlauben, zu der ihn Reim oder Rhythmus zwingen; in der Dialekt-Prosa
stören solche „Kunstgriffe". Hier (in der Prosa) sollten die Modalitäts-Verben vor den
Haupt-Verben stehen: „ . . . i ha aagfange schwitze ...",„... i ha müesse lehre laufe . .
usw. Hier dürfen wir sie endlich anbringen: Die unzähligen charakteristischen alemannischen
Interjektionen (Ausrufeworte): „He, weisch . . ." usf.; hier können endlich typisch
alemannische Befehls-Sätze stehen: „Nüt wie los!", oder ganze Satzteile, die substantiviert
sind: „Euch will i gee für euer Du-umenander-schlittle!". Welches Gedicht könnte eine
echt mundartliche Satzverschlingung wie die folgende ertragen?: „E Bild, wo n i all e weng
Angst gha ha dervor . .."

Auf solche Dinge, die zum Wesen der alemannischen Sprache gehören, macht uns Gerner-
Beuerle in seinen Huusemer Kindheitsgeschichten unversehens aufmerksam, was seinem
Büechli einen besonderen Wert verleiht. Man wünscht es nicht nur in die Hand des Heimatfreundes
, sondern — eben wegen der erwähnten syntaktischen Besonderheiten — auf den
Tisch eines jeden, der Alemannisch schreiben will.

(Maurus Gerner-Beuerle „Im Hebeldorf Huuse, mym Chinderland", DIN A 5, ca. 30 Seiten
, 7 Bilder, Verk.-Preis 3,50 DM zuz. Versandk., zu beziehen b. Verfasser, 28 Bremen,
Sandstraße 14)

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