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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
33.1971, Heft 3.1971
Seite: 169
(PDF, 13 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1971-03/0063
C. A. Müller über die Burgen des Markgräflerlandes nunmehr erscheinen kann. Sie
wird im Laufe des Jahres zur Subskription angeboten werden. Das Heft 1/2 1971
ist trotz der hohen Auflage — 1100 Exemplare — bereits vergriffen, so daß es
neu gedruckt werden muß. Die A. G. setzt sich nachdrücklich für die Erhaltung der
Pädagogischen Hochschule in Lörrach ein. Seit ihrem Bestehen hat die Zahl der
Lehrerstudenten aus unserem Gebiet stark zugenommen, da das Studium in der
Nähe des Heimatortes möglich ist. Da der Monat Mai für die Gemeindeverwaltungen
und für die bei den Heimatveranstaltungen mitwirkenden Vereine ungünstig
ist, wird eine neue Verteilung der Veranstaltungen der A. G. über das
Jahr zu überlegen sein. H. Weis, Schopfheim, stellte sich als neuer Rechner vor;
leider mußte er, wie schon sein Vorgänger, über den allzu langsamen Eingang der
Beiträge klagen. Eine andere Art der Zahlung ist zu erproben. Auch zur Werbung
für die A. G. werden neue Ideen gesucht. Die Möglichkeit von öffentlichen Vorträgen
, auch in Zusammenarbeit mit Basel und Riehen, soll jetzt realisiert werden.

Die Herbsttagung 1971 wird ganztägig am 17. Oktober in Müllheim stattfinden.

Der Heimatnachmittag in der Lindenschule versammelte eine große Zahl Interessierter
; viele Wyhlener wollten etwas über ihre Heimat erfahren. Die musikalische
Einrahmung hatten der Musikverein und der Gesangverein Frohsinn unter
ihren Dirigenten Anthoni und Pauli übernommen. Nach den Begrüßungsansprachen
des Vorsitzenden und von Oberamtmann Meister — am Morgen hatte Herr Schott
die Grüße der Gemeindeverwaltung überbracht — gab Dr. Richter einen Überblick
über die Geschichte des Tagungsortes. Er zeigte sehr deutlich, wie anhand
von Flurnamen vieles über Zeiten und Vorgänge zu erschließen ist, für die es keine
zusammenhängenden schriftlichen Quellen gibt. Unterstützung geben dem Forscher
natürlich auch die Bodenfunde, die im Räume Wyhlen-Grenzach sehr weit zurückreichen
. Die Namen beider Orte gehen auf lateinische Namen zurück. Das jenseits
des Rheines liegende Äugst war lange Zeit die bedeutendste Siedlung im weiten
Umkreis. Aus den Flurnamen lassen sich die alamannischen Siedlungen rekonstruieren
; der größte Hof war der Kern. In Wyhlen lag er etwa im Gebiet um
die katholische Kirche. Der an der Grenze liegende „Markhof" wird 1439 erstmals
erwähnt. Auf dem Rührberg wurde früh gerodet, zunächst ohne Zusammenhang
mit den Rodungen um den Ort. Im 14. Jahrhundert erstreckten sich Weinberge
über einen großen Teil der Gemarkung; heute ist die Anbaufläche ganz gering.
Lange Zeit wurden in Wyhlen Kalk und Gips gewonnen.

Über Wyhlen und seine Industrie sprach Oberamtmann Meister. Seit Beginn
des 19. Jahrhunderts hoffte die Gemeinde auf eine industrielle Entwicklung entsprechend
der des Wiesentales, doch erst der Bau der Eisenbahn — 1856 — schuf
die Voraussetzung. Das angelegte Salzwerk wurde später Ammoniak- und Sodawerk
und beschäftigte zeitweise 400 Personen; es wurde 1958 aufgegeben. 1897
begann Eisenbau Wyhlen mit 25 Arbeitern; heute ist es ein Betrieb von Weltgeltung
. 1912 entstand das Kraftwerk Wyhlen-Äugst; damals hatte die Gemeinde
2300 Einwohner. Die Karbidfabrik, später Degussa, wurde 1960 stillgelegt. Seit
dem Bestände der verschiedenen Werke hat die Abwanderung nachgelassen; wichtiger
für die Bevölkerungsentwicklung ist jedoch die Zuwanderung gewesen. Sie
verursachte eine starke Verschiebung. Vor der Industrialisierung betrug z. B. der
Anteil der Evangelischen an der Bevölkerung 2%, heute sind es 38%. Kleinstbauern
sind Arbeiterbauern geworden. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe
ist heute ganz gering. Schon vor dem Ersten Weltkrieg war Wyhlen Industriegemeinde
. Aber obwohl in letzter Zeit kleinere Betriebe noch neu angesiedelt wurden
, kann die heimische Industrie nicht alle Erwerbspersonen aufnehmen. Fast die
Hälfte von ihnen sind heute Auspendler; ihnen stehen wenige Einpendler gegenüber
. Da Wyhlen immer mehr zur Wohngemeinde wird, ist das Wohnungsproblem
schwer zu lösen. Alle Erschließungen stellen eine schwere Belastung für die Gemeinde
dar. Raum für Industrieansiedlung ist ausgewiesen, vor allem an der Gemarkungsgrenze
gegen Grenzach, das seinerseits kein freies Gelände mehr anbieten

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