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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
34.1972, Heft 1/2.1972
Seite: 45
(PDF, 23 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1972-01-02/0047
Not trieb die Vorväter nach der Jahrtausendwende in die Wildnis des Kleinen
Wiesentales, nahrungssuchend für sich und den Nachkommen eine Bleibe sichernd,
boten sie dem Wald trutzig Stirn und Faust. Die erste Zwiesprache war urchig
alemannisch, brechende Zweige und Äste, knisterndes Buschwerk und Unterholz,
fallende Buchen und Eichen verliehen geräuschvoll dem Guttural des rodenden
Alemannen den satten Unterton, begründen vereint die Siedlungsgeschichte und
formen das

Landschaftsbild im Wandel der Zeiten.

Diese kernigen Alemannen konnten weder lesen noch schreiben, demzufolge
auch nicht überliefern, wie ihr irdisches Dasein im Wechsel von Sonne und Mond,
Frost und Dürre aussah. Kein Kirchenbuch hielt ihren Lebenslauf fest, der Mensch
jener Zeit wurde in der Gemeinsamkeit geboren, durchwanderte in der Gemeinschaft
seine Jahresringe, gab seine Gene weiter und starb in der Sippe, die ihn
persönlich kannte und schätzte. Die Ergründung der Einzelschicksale innerhalb
des vorgezeichneten Lebenskreises könnte lediglich die Phantasie eines Dichters
ähnlich dem Autor von „Und ewig singen die Wälder" beflügeln, dem Historiker
sind die Hände gebunden. Er ist lediglich in der Lage, jenem zuraunend die Richtung
zu weisen, daß nicht Meister Petz im Dunkel des Waldes, die Beichenluft
schnuppernd, sein Revier behauptend, dem Menschen jener Zeit gefahrvoll entgegentrat
, sondern Isegrimm und seine Frau Gieremund in den Wäldern heulten,
von welchen noch Landvogt Leutrum in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts
hofft, „daß die Wölfe an den Grenzen Badenweiler/Sulzburg möchten ausgerottet
werden". (Zum Segen der Arbeitsgemeinschaft „Markgräflerland", die
seine überaus fleißigen Aufzeichnungen zu würdigen weiß, wurde Landvogt Leutrum
„von dem über die Maßen starken Wolf", der ihn vor ungefähr 250 Jahren
im Röttier Wald anfiel, nicht gefressen, sondern konnte dank schußbereiter Büchse
seine Lebensarbeit fortsetzen.)

Ober-Bürchau. Die Höfe suchten sich hanghoch hinaus ihre sonnigen Plätze.

(Aufn. Fr. Scbülin)

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