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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
34.1972, Heft 1/2.1972
Seite: 102
(PDF, 23 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1972-01-02/0104
Aus dem ursprünglichen „in Ortschwaben" hörten die Schreiber irrtümlich „in
Nordschwaben", verbanden also das n mit dem O (durch Agglutination), ein Vorgang
, den viele andere Orts- und Flurnamen in unserer Landschaft erlitten haben,
wie z.B. in Wollbach, wo sich aus dem „im Erzengraben" mit der Zeit zu „im
Merzengraben" sinnentstellend gewandelt hat.

Nach dieser Lagebestimmung unseres Ortes muß also der erste Siedler in der
späteren Ausbauzeit des Gebietes einen vorspringenden Winkelplatz gewählt haben
. In der Tat lassen Lage und Form der Gemarkung, mit 344,89 ha Fläche
die kleinste auf dem Dinkelberg, eine solche Annahme gelten.

Der zweite Wortteil „-Schwaben", „-schwobe", „-schwöbner" gibt zu verschiedenen
Deutungen Anlaß. Warum sollten sich gerade hier in diesem Winkel
ausgerechnet „Schwaben" heimisch niedergelassen haben? Wohl erscheinen die
Schwaben in vielen anderen Ortsnamen in deutschen Gauen. Im Welmlinger Bann
gab es 1396 einen „Swabsrain" (GLA 44/v. Nordschwaben). Dort, wo sich die
wanderfreudigen Schwaben unter anderen Stämmen niederließen, hat man nach
ihnen auch ihre Siedlung getauft. Doch hier, wo damals ja noch alle im südwestdeutschen
Raum des Reiches unter dem Sammelnamen Schwaben beheimatet waren
, erübrigte sich eine besonders hervorgehobene Kennzeichnung. Näher liegt also
die Annahme von Förstemann, daß ein Siedler mit dem ahd. Namen Swab seiner
Niederlassung im Winkel den Namen verliehen hat.

Lagemäßig könnte auch die Erklärung von Fr. Disch (7) überzeugen: swabe =
Schwebi, für eine Hochfläche (471 m ü.d. M.); doch lautgesetzlich hat sich Schwabe
nicht zu Schwebe gewandelt, sondern in der Tat richtig zu -Schwobe.

Die reizvolle, im Wiesengrund etwas außerhalb des Ortes — wie in Blansin-
gen — gelegene Kapelle war dem Patron des hl. Mauritius aus der jüngeren
Karolingerzeit (8./9. Jhdt.) geweiht. Bei der Renovation des Kirchenraumes im
Jahr 1940 wurden Fresken aus dem 15. Jhdt. freigelegt. Gleichzeitig entdeckte
man im Schalloch des Turmes eine kunstvolle, noch ältere Holzstatue, welche
restauriert wurde und heute neben der Madonna von Karsau das Lörracher
Heimatmuseum bereichert (8).

Quellenhinweise:

(1) Forstmann, E.: Altdeutsches Namensbuch; Bd. I—III. Bonn 1912.

(2) Schweiz. Urkunden-Reg. Bd. I 2537)

(3) Kindler-Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch; Bd. 1—3. Heidelberg 1898.

(4) Disch, Fr.: Studien zur Kulturgeographie des Dinkelberges; Bonn 1971. Abb. 11

(5) Markgräfler Heimatkalender. September. Bild u.Text v. Alban Spitz. Neuenburg 1972.

(6) sh. oben (4). Dazu Karten Nr. 36 und 37 gefaltet, Tabellen 8, 20—22.

(7) sh. oben (4) S. 82.

(8) sh. oben (5) Text v. Alban Spitz: Nordschwaben auf dem Dinkelberg und seine Kapelle.

(F. Schülin)

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