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scheringen (Hepsdiingen), Schönaw, Ried, Greßkon, Schweigmatt . . . ua. Orten
in Graf Friedrichs (von Hohenzollern) Grafschaft. Unterzeichnet von Hermann,
Graf von Freiburg im Breisgau, am 7. Aprilis 1113."
Dazu gehörten auch die Kirchen mit Patronat und Zehnten zu Steinen, Brombach
, Blansingen und Riehen.
Aus dem gleichen Jahr 1113 datiert auch der „Gab-Brief" des Basler Bischofs
Rudolf an St.Blasien. Der Bischof gab dem Abt Rustenus durch seinen Pfleger, den
Vogt Adelgoz von Werrach, ein Gut zu Efringen.
Wenige Jahre später folgten die Herren von Kaltenbach als Stifter auf dem
Wege nach St. Blasien, um ihre reichen Güter dem Kloster darzubringen und das
ritterliche Gewand mit dem Ordenskleid zu tauschen. Nach der Chronik des Abts
Molitor besaß Werner von Kaltenbach rund um seinen Herrensitz auf dem
„Waldebnetköpfli" das Hohe und Niedere Gericht „vom höchsten Blauen bis gen
Niedereckingen, und von der neuen Burg bei Kandern bis Endenburg", mit erblichen
Gütern, der Pfarrkirche auf Bürgeln und der St. Michelskapelle zu Kaltenbach
. Im Alter erblindet, schenkte Werner den Großteil seines Familienbesitzes
dem Abt Rustin um 1120 und bat, er möge bei der Bürgler Kirche, worin bereits
alle seine Vorfahren begraben liegen, eine klösterliche Zelle, Bürgeln, errichten,
damit Mönche dort für seine Ahnen, ihn und die Nachfahren beten könnten. Vater
und Sohn Werner traten dem Orden bei; letzterer wurde 1126 vom Abt als erster
Propst zu Bürgeln eingesetzt und ihm dessen jüngerer Bruder Wipert als Coad-
jutor (Helfer) beim Aufbau des Klosters beigesellt. Die Mutter Ita trat in das
Frauenkloster Berau bei Bonndorf, die Schwester Hymeltrut ins Klösterli Sitzenkirch
ein.
Nach dem Wunsch des 1125 verstorbenen Vaters und seiner Angehörigen wurde
fast der ganze Familienbesitz an das junge Bergkloster übergeben: der ganze Blauen,
Stockberg, vom Lüppli bis Willisberg, im Abach (?), wo sich der Endenburger, Bürgler
und Canderner Bann scheiden, von Langenrodt schnurstracks bis zur Neuenburg
(bei Kandern), das Egginger Tal bis Niedereggenen, das Lippersbacher Wasser,
Sitzenkirdo bis zur Neuenbürg. 1130 wurden Malsburg, Edinbach (ödinbach),
Lütschenbach, Vogelbach, Kasacker, die Vogtei Vogelbach, der Propstei zugesprochen
, und 1379 die Kirche zu Martiszelle (Marzell) der Bürgler Kirche inkorporiert.
Weitere Gottesgaben folgten, so 1333 Zehnten und Güter zu Rheinweiler, Bamlach
und auf dem Susenhart.
Gleichzeitig mit Bürgeln wurde auch um 1120 das Frauenklösterli Sitzenkirch
gegründet, Heribord und seine Schwester Friderun mit ihren Töchtern Reginlint
und Engela vermachten „Gott und St. Blasien" ein ansehnliches Gut im Tal der
Minder-Kander, auf dem sich die drei Frauen mit Hymeltrut von Kaltenbach als
„gottergebene Weiber" niederließen. 1151 nahm ihnen der Abt Günther das Gelübde
des Gehorsams ab und räumte ihnen dort zur Benutzung die Kapelle ein,
welche Werner von Kaltenbach und seine Söhne zuvor St. Blasien übergeben hatten.
Zur Mehrung des zunächst allzugeringen Pfründgutes erwarb das Klösterli ein
vermutlich angrenzendes, 350 Jucherten großes Stück Land, das zuvor Rudolf von
Malsburg dem Kloster Bürgeln geschenkt hatte. Die Seelsorge der Frauen oblag
dem Prior von Bürgeln.
In der unruhigen, der „kaiserlosen Zeit" wurde Sitzenkirch bei den Fehdezügen
der Basler und Neuenburger gegen Graf Rudolf von Habsburg 1272 geplündert
und niedergebrannt. Aber schon fünf Jahre später weihte der Konstanzer Bischof
zwei neue Altäre im Kirchlein ein. Einen dritten Altar stiftete 1305 die Königin
Agnes von Ungarn, eine Tochter des unglückselig ermordeten Königs Albrecht,
vielleicht zur Sühne für die Zerstörung ihres Großvaters Rudolf von Habsburg.
Die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg, welche ihren Stammsitz von der
Sausenburg nach Rötteln verlegt hatten, hielten dem Kirchlein und Klösterli Sitzenkirch
weiterhin ihre Treue. Markgraf Otto (1326—1384) und sein Neffe Rudolf
III. (1364—1428) stifteten einen vierten Altar außerhalb des Chores und dazu
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