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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1972-03-04/0083
magus zu einem im Germ, schwach deklinierten Femininum (ahd. Niumaga/ün)
hat in diesem Fall ihren Grund in der Anlehnung des zum FlN. gewordenen SN.
an die große Masse der als Feminina deklinierten FlNN. (s. o.).

Falls die Archäologen und Historiker diesen abrißartigen Versuch, die komplizierten
Verhältnisse der Namensübertragung zu erklären, billigen und Bacmeisters
vor über einhundert Jahren geäußerte Vermutung bestätigt werden sollte, bleibt
auf namenkundlicher Seite nur noch die Frage nach dem eigentlichen vorgerm.
Namen des Neumagen, denn vor der Übertragung von * Noviomagus war dieses
Gewässer sicher nicht namenlos. Hier kommt der Umstand zur Hilfe, daß der
Neumagen heute in die Möhlin mündet, obwohl diese, gemessen am Neumagen
mit seinem großen Tal, der unbedeutendere Flußlauf ist. Wir vermuten daher, daß
der Name der Möhlin (868 Melia), aus vorgerm. * Malina, vor der Übertragung
von '''Noviomagus für den aus dem Münstertal kommenden und unterhalb Hausen
in den Rhein mündenden Fluß galt. Diese * Malina, später Meli genannte Einheit
wurde durch die räumlich begrenzte Neubenennung mit * Noviomagus/Niumaga
im Bereich von Krozingen unterbrochen. Der alte Name Meli blieb am untersten
Lauf und an einem rechten Zufluß (= heutige Möhlin) haften. Flußaufwärts breitete
sich die Bezeichnung Niumaga wohl in frühester Zeit schon bis an den Ge-
birgsrand aus.

2.

Der im Münstertal von der Neubenennung mit * Noviomagus im Bereich von
Krozingen zunächst nicht betroffene Flußabschnitt erhielt im Zuge der Besiedlung
des Tales den Namen * Brizinaha, welcher später durch die Ausbreitung der Bezeichnung
Neumagen bis auf den Oberlauf verdrängt wurde. Mit dieser Annahme
stehen wir im Gegensatz zu Th. Geiger 18), die andeutet, daß Britzina der alte
Name für den Neumagen war.

Nach allgemeiner Auffassung bezeichnete der seit dem 12. Jh. überlieferte
Name Brizina, Britzina oder Brizzena (in lat. Kontext) den vom Stohren (Schauinslandmassiv
) kommenden Oberlauf des Neumagen19); der mons Brizinberg
meint den Stohren. Ich halte Brizina usw. für latinisiertes ahd. * Brizinaha, was
wegen der Entwicklung im Auslaut (Brizinahe, Brizinah) leicht möglich ist. Die
Bezeichnung Brizinberg versteht sich dann als Klammerform: Brizin(aha)berg.
Brizin- findet eine befriedigende Erklärung in dem Personennamen (PN.) Britzo,
germ. Britto, der auch im Namen der nahen Ortschaft Britzingen (zum Jahr 773
in Brizzincheimer marca) vorliegt. Die Zusammensetzung * Brizin-aha enthält den
PN. im Genitiv und das Grundwort aha „Fluß, Bach". Daß aha mit einem PN.
zusammengesetzt ist, wird höchst selten beobachtet. Auf ein weiteres Beispiel aus
dem Breisgau möchte ich hinweisen. Die 1008 erwähnte Ramesaha (1320 ram-
mesa), jetzt Mühlbach, links zur Dreisam bei Eichstetten aus dem Hexental, bietet
den Genitiv des PN. Hraban: * Kammes- aus vorahd. * Hrabnes 20). Geläufig sind
Genitive von PNN. in den Zusammensetzungen mit -bach. Es scheint, daß aha/ach
in Süddeutschland als Appellativ länger weiter lebte als anderswo, so daß -ach in
Britzn-ach, Rames-a noch im Sinn von -bach verwendet worden sein kann. Als
deutscher Name kann * Brizinaha also nicht die vorgerm. Bezeichnung des Neumagen
sein.

3.

Der Klemmbach durch Müllheim führt einen jungen Namen; alte Belege sind
nicht vorhanden. Die Benennung ging von dem Klemm aus, das der Klemmbach
bei Schweighof durchfließt21). Flußaufwärts aber begegnet fast im Quellgebiet ein
ON., der im Verdacht steht, der alte, ja der vorgerm. Name des Klemmbachs zu
sein. Sirnitz heißt ein Hof auf der Gemarkung Vogtei Müllheim. Der gleiche
Name kommt auch in Flurbezeichnungen vor, zu denen der Bergname Sirnitzkopf
gehört s). Mit diesem eigenartigen ON. im Innern des Schwarzwalds gehört sicher

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