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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
35.1973, Heft 1/2.1973
Seite: 78
(PDF, 22 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-01-02/0080
In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg setzte ein erheblicher Aufschwung ein.
Es ist dies das Verdienst einzelner Männer, die bestimmte größere Gebiete planmäßig
abgingen. Unter diesen sind besonders zu nennen: Robert Lais, Freiburg,
und Emil Gersbach, Säckingen. Lais bearbeitete zuerst den mittleren Schwarzwald
, besonders das Gebiet bei Triberg, später dann die Berge und Täler der
weiteren Umgebung von Freiburg.

Emil Gersbach beging von Säckingen aus den Hotzenwald, den Dinkelberg
und die beiden Seiten des Hochrheines. Ständig war er mit dem Fahrrad unterwegs
, mit dem er förmlich verwachsen war. Jedes Teilstück des umschriebenen
Gebietes war ihm erreichbar, und er kannte es wie kein anderer. Bei solchen
Fahrten bekam auch der Verfasser dieses Aufsatzes seine erste Einführung in die
Urgeschichte. Es war ein Anschauungsunterricht im besten Sinne des Wortes. Insgesamt
sind es Hunderte von Fundplätzen, die E. Gersbach im Verlaufe von
mehreren Jahrzehnten entdeckte. Sie wurden im Sonderheft 2 (1969) der Bad.
Fundberichte von seinem Sohn überarbeitet und veröffentlicht.

Diese gute Kenntnis der Landschaft als erste Voraussetzung für eine Bestätigung
in der Urgeschichte besaß auch R. Lais. Er war ein Mann der Wissenschaft
und kannte sich gut aus in der Literatur, insbesondere auch in der des Auslandes
und in den fremden Sprachen. Von Haus aus war er Naturwissenschaftler und
somit in der Lage, die Grenzgebiete der Urgeschichte in seine Veröffentlichungen
einzubeziehen.

Die Fundstellen, auf eine Übersichtskarte des Schwarzwaldes eingetragen, ergaben
eine Streuung über das ganze Gebirge. Im einzelnen bestanden freilich ganz
erhebliche Unterschiede. Auch im Altsiedeiland der Rheinebene und der Vorberge
hob sich die unterschiedliche Funddichte stark ab. Auch die Art der Funde war
eine völlig andere. Überreste von Häusern und Gefäßscherben, die in der Ebene
und in den Vorbergen sehr zahlreich sind, gibt es bei den Fundstellen auf dem
Schwarzwald überhaupt nicht. Im Schwarzwald fanden sich nur kleine Werkzeuge
aus Feuerstein und Steinbeile. Erstere waren geschlagen, letztere wurden durch
Schleifen hergestellt.

Die Siedlungsfeindlichkeit des Schwarzwaldes ist bekannt. Nur während der
Sommerzeit waren die Pfade begehbar. Diese führten meist über die Höhenrücken
der Berge. Im Winter waren sie ungangbar. So blieben die Verhältnisse bis in das
Mittelalter. In den Alpen hat sich ähnliches bis heute erhalten; es ist der „Maien-
säss". Der Auftrieb der Herden erfolgt im Mai, der Abtrieb im September.

In mannigfacher Weise haben die Steinzeitleute den Wald genutzt. R. Lais
hat in seiner grundlegenden Arbeit diese Fragen eingehend behandelt (R. Lais, Die
Steinzeit des Schwarzwaldes. Bad. Fundberichte 13/1937, 29—66). Von Fachleuten
aus der Forstwirtschaft wurden manche dieser Fragen neu aufgenommen (Das
Markgräflerland 1972, Heft 1/2, 3—66.). Die Verfasser kamen zu den gleichen
Ergebnissen wie früher R. Lais.

7. Der Ortsname „Endenburg" begegnet uns erstmals im Jahre 1344 in einem
Berain der Propstei Weitenau als „Entinburg". Er wird von A. Krieger, Topograph.
Wörterbuch von Baden, 2. Auflage, Heidelberg 1904, als „Burg des Anto" erklärt
. Ich vermute, daß Entenburg seinem Bestimmungswort nach zusammenzubringen
ist mit ähnlichen Namen der Umgebung, nämlich mit Entengast, einem
Berg nördlich von Schopfheim, Entenschwand, einem Weiler auf Gemarkung
Schönau, und Entenstein, ehemals eine Burg südlich von Schliengen.

Aus sprachgeschichtlichen Gründen verdient das Grundwort -bürg unseres
Ortsnamens die besondere Aufmerksamkeit. Es ist eines der wenigen Beispiele, daß
ein germanisches Wort in die lateinische Sprache eingegangen ist. Umgekehrt
könnte man dafür Dutzende und Aberdutzende von Beispielen anführen. Burg
ist sprachverwandt mit Berg. Beide Worte gehen auf dieselbe germanische Wurzel
zurück. Im 4. Jhdt. nach Chr. errichteten die Römer gegen die Alemannen den

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