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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
35.1973, Heft 3/4.1973
Seite: 188
(PDF, 22 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-03-04/0082
Vom Mai 1811 bis Juni 1812 sind nachweislich 7100 badische Soldaten aus
ihren Garnisonen Karlsruhe und Mannheim ausmarschiert. Ihr Ziel war der Sammelplatz
der „großen Armee" im ostdeutschen Küstenraum. Was ist aus ihnen
geworden?

Als das badische Korps den Niemen überschritt, mußten bereits etwa 1000 Mann
in Spitälern und beim Depot zurückbleiben. Ungefähr ebensoviel sind auf der
Route Smolensk, Moskau, Babinowicz, Wittebsk und Czercia krank zurückgelassen
worden. Über ihr ferneres Schicksal ist nur in wenigen Einzelfällen etwas
bekannt geworden.

Vor dem Feinde sind etwa 500 Unteroffiziere und Mannschaften geblieben,
zum Teil sind sie gefallen oder auch nur verwundet worden. 3700 Soldaten sind
teils einzeln in russische Gefangenschaft geraten oder zum größten Teil auf dem
Rückzug an Entbehrungen und Erschöpfungen gestorben oder erfroren. Etwa 400
weitere sind in den Biwaks erfroren liegen geblieben. Nur etwa 300 badische Soldaten
konnten noch hinter dem Niemen gesammelt werden, als die Reste der
großen Armee in elendem und zerlumptem Zustand zurückgeflutet sind.

Jahre später sind ungefähr 500 badische Heimkehrer aus Rußland mit einem
kleinen Ehrensold, der sogenannten russischen Pension, ausgestattet worden. Am
20. 11. 1862, fünfzig Jahre nach dem Übergang über die Beresina, wurden an 112
bedürftige Feldzugsveteranen einmalige Unterstützungen von je 5 Gulden ausbezahlt
.

Großes Glück hatten jene 1100 Mann vom Ersatzbataillon, die am 25. 12.
1812 in Karlsruhe in Marsch gesetzt wurden. Sie kamen auf russischem Boden
nicht mehr zum Einsatz. Ob sie aber wieder alle zurückgekommen sind, ist nicht
bekannt.

In der nachfolgenden Aufstellung sind die Angehörigen des badischen Kontingents
für den Rußlandfeldzug aus den Gemeinden der früheren Amtsbezirke
Lörrach und Müllheim aufgeführt. Soweit über ihr Schicksal etwas bekannt ist,
ergibt sich dies aus den Anmerkungen. Zahl, Namen und Altersangaben mögen
nicht vollständig sein. Für 90 v.H. der Aufgebotenen hat es keine Heimkehr gegeben
. Das bedeutet, daß von zehn Soldaten neun gefallen, erfroren, verhungert
oder sonstwie umgekommen sind, während nur einer seine Heimat wiedergesehen
hat. (Th. K.)

Liste der im Jahre 1811112 ausgerückten Soldaten

Dazu ergänzend — kleingedruckt — weitere Namen von Soldaten aus den genannten
Orten, welche an anderen napoleonischen Kriegen, vor allem in Spanien, Österreich und
Preußen, teilgenommen haben. (Ergänzungen von F. Schülin)

Abkürzungen bei den Namen:

E. = mit dem Ersatzbatl. am 25. XII. 1812 ausmarschiert, haben aber nicht
mehr am Rußlandfeldzug teilgenommen,
i. R. v. = in Rußland verstorben oder vermißt,
a. R. z. = aus Rußland zurück,
a. r. G. z. = aus russischer Gefangenschaft zurück.

V. = sh. Veteranen-Chronik; heimgekehrte und 1830 noch lebende Kriegsteilnehmer
in den napoleonischen Kriegen von 1792—1815.
K. = Kirchenbudieintrag im zuständigen Pfarrarchiv der Heimatgemeinde.

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