http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-05/0044
Liel. rest des ehemaligen Weiherschlosses bei der Kirclie.
den87). Dessen Abt überließ das Dorf im Jahre 1299 tauschweise gegen andere
Güter dem Kloster Beinwil, das südlich von Basel in einem abgeschiedenen Juratal
lag. Die Mönche konnten die Güter in Liel nicht selber verwalten und gaben sie
deshalb den Herren von Baden zu Lehen, die als Zähringer Ministeriale von der
Burg Badenweiler herstammten. Das Geschlecht mit dem schwarz-weiß geschachten
Wappenschild bewohnte nun ein Weiherschloß nahe der Kirche von Liel, das vermutlich
im Bauernkrieg von 1525 schweren Schaden litt. Es wird aber erst im
Dreißigjährigen Krieg ganz zugrunde gegangen sein. Noch heute hebt sich in der
Wiese unterhalb der Kirche deutlich ein regelmäßiges Geviert aus den einstigen
Wassergräben heraus. Im 18. Jahrhundert erbauten sich die Herren von Baden
mitten im Dorf beim Heilbrunnen, den Hans Balthasar von Baden 1560 fassen
ließ, ein stattliches Barockschloß, dessen Pläne vielleicht von Johann Kaspar
Bagnato oder seinem Sohne Franz Anton, den Baumeistern des deutschen Ordens,
stammen. Die beiden haben ja auch um 1765 das prächtige Bauwerk der Propstei
Bürgeln errichtet88), wie sie denn vom Bodensee bis hin nach Pruntrut im ganzen
deutschen Südwesten ungemein tätig gewesen sind. Die prächtige Kartusche im
Giebel der Südfassade weist die Wappen Baden/Rotberg auf, welche beiden Geschlechter
im südlichen Breisgau während Jahrhunderten heimisch waren.
Am Hang des Isteiner „Vorgebirges"
Nirgends tritt am ganzen badischen Ufer des Oberrheins ein Bergland so nahe
an die Fluten des Rheins heran, wie zwischen Schliengen und Basel. Es ist aber
nicht das Gestein des Schwarzwaldes, das hier allem Verkehr Schwierigkeiten
machte, sondern es sind leicht verwitternde Schichten des Jurakalks, welche von
Bellingen an immer steiler zu werden beginnen und bei Istein mächtige Felsberge
zum Strom vortreten lassen. Das hat bis in unsere Zeit hinein die Talstraße gezwungen
, ihren Weg weiter ostwärts, über die „Kaltenherberg" und den Schlien-
gener „Stutz" zu suchen. Und auch die Bahn mußte sich um 1850 den Durchgang
durch drei Tunnels erzwingen. Daß hier im Mittelalter Burgen entstanden, um
den Strom überwachen zu können, ist klar. Möglicherweise sind auch deshalb
einige der Uferdörfer zu Reichslehen geworden, weil sie der König in eigenem
Besitz haben wollte.
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