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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-05/0055
Rheinfelden, Beuggen und Schwörstadt

Eine uralte Straße, die aus dem Dinkelberg herabkommt und quer durch die
Ebene dem Rhein zustrebt, macht uns deutlich, daß hier eine wichtige Verbindung
über den Strom bestanden haben muß, die sowohl von den Grafen von Rheinfelden
wie ihren Nachfolgern, den Zähringern, benutzt, ausgebaut und gesichert
wurde; denn diese großen Geschlechter besaßen reiche Güter an beiden Ufern
und weit ins Land hinein.

Der Name Rheinfelden taucht schon im 11. Jahrhundert auf und wirft einen
schmalen Lichtstrahl in eine Zeit, von der wir sonst recht wenig wissen. Am Anschluß
an die Felsinsel im Rhein entstand am südlichen Ufer eine Ansiedelung
und an der Stelle einer frühen Fähre eine feste Brücke, welche die Besitzungen
jenes Geschlechts zusammenhielt, dessen bedeutsamstes Glied im Jahre 1077 als
Gegenkönig zum stärksten Gegner Heinrichs IV. wurde. Dessen Erben, die Herzoge
von Zähringen, brauchten die durch den Dinkelberg führende Straße und
die stromüberschreitende Brücke doppelt, weil hier das staufisch gesinnte Basel
umgangen werden konnte. Ähnlich wie Neuenburg unterhalb der Bischofsstadt
am Rheinbogen, so hätte auch Rheinfelden eine bessere Blüte verdient, als ihm
durch das Schicksal zufiel. Die vorderösterreichische Herrschaft Rheinfelden ist
nur ein bescheidener Zeuge für das Erbe, das hier die Habsburger als Nutznießer
des erloschenen Zähringergeschlechtes antraten. Die Burg auf dem „Stein" mitten
im Strom und die wehrhaften Mauern der Stadt am Südufer haben dem Gemeinwesen
im Lauf der Jahrhunderte viel Ungemach, Krieg und Not gebracht. Erst
1803 wurde Rheinfelden mit dem bisher österreichischen Fricktal schweizerisch; die
rechtsrheinischen Teile der Herrschaft Rheinfelden von Grenzach und Wyhlen
bis Nollingen und Minsein kamen damals an das Großherzogtum Baden 119).

Einst war das rechte Rheinufer gegenüber der Stadt Rheinfelden freies Feld.
Nur unterhalb des Brückenkopfes 120) lag das alte Dörflein Warmbach, das schon
im Jahre 820 erwähnt wird121), während oberhalb von diesem, dort wo der
Rhein von einer Biegung kommend in die Stromschnellen eintritt, an das Steilufer
vorgeschoben, die Deutschordensburg Beuggen seit dem Mittelalter ihre besondere
Rolle spielte. Sowohl Warmbach wie Beuggen haben sich bis heute erhalten, sind
aber durch die rasche Ausdehnung einer jungen Industriestadt zu den Ausgangspunkten
von „Neu-Rheinfelden" geworden.

Wie eindrücklich muß einst die stattliche Baugruppe von Beuggen im Gelände
gelegen haben! Kloster und mittelalterliche Feste zugleich, bildet Beuggen am
Südrand des Breisgaues das Gegenstück zu Heitersheim, dem wir am Nordrand
unseres durchwanderten Gebietes begegnet sind. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts
taucht ein Ritter Manegold von Buckein auf, der vermutlich an der
Steilhalde zwischen dem Dorf Karsau und dem sich umbiegenden Rhein eine
kleine Burg besessen hatte 122). Er veräußerte diese mit aller Zugehör dem kaiserlichen
Burgvogt auf dem Stein zu Rheinfelden, Ulrich von Leibenberg, der diese
Güter im Mai 1246 dem Deutschen Ritterorden übergab. Diese Schenkung wirkte
auf andere Adelige, die der neuen Komturei ebenfalls manche Besitzungen zukommen
ließen. Noch in der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde ein erstes Ritterhaus
am Rhein errichtet, um das herum in weitem Bogen eine Ringmauer gezogen
wurde. An deren Innenseite reihten sich mehr und mehr die Nebenbauten, welche
allen, den Rittern unterstehenden Leuten, Handwerkern und Bauern zu Wohn-
und Werkstätten, Ställen und Scheunen dienten. Im Süden des Berings gegen die
Stadt Rheinfelden hin entstand ein mächtiger Torturm, während gegen Westen
eine bescheidene Toranlage die Verbindung mit dem Dorfe Karsau herstellte.
Während Jahrhunderten wohnten hier nun die Ordensritter, fast ausschließlich
nachgeborene Söhne von Adel, und nutzten die Einkünfte, die ihnen aus manchen
Orten der Nachbarschaft zukamen. Sie besaßen die Gerichtshoheit über die Dörfer
Karsau und Riedmatt, die eine eigene Herrschaft darstellten, natürlich unter dem

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