http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-05/0065
erste Wehrbau auf dem Boden der Gemeinde. Ein Vorgänger muß von den
Herren von Steina, die seit dem 12. Jahrhundert genannt werden, an unbekannter
Stelle errichtet worden sein. Diese Ministerialen hatten von den Edelfreien von
Röteln die Burg als Lehen inne, starben aber bereits zu Anfang des 13. Jahrhunderts
aus. Vermutlich wird niemand mehr ihren Sitz unterhalten haben, denn
ein Schriftstück von 1278 erwähnt den Bau als „daz burc stal daz ze Steina lit" 155),
was bedeutet, daß er unbewohnbar war und darauf auch zerfiel.
Erst um die Mitte des 16. Jahrhunderts ist wieder von einem Schloß zu Steinen
die Rede, das als Eigentum des Gregorius Krafft von Dellmensingen in dessen
Prozeß eine ungeklärte Rolle spielte156). Zum Anwesen gehörte auch eine Mühle.
Um 1580 wurde das Gut an einen Basler Bürger, Adam Meihel, verkauft; auch
dieser erlebte noch Unannehmlichkeiten mit dem früheren Besitzer Krafft. Der
nächste Inhaber von Schloß und Mühle war der Landschreiber und Geheime Rat
Steinen im Wiesental. Ehemaliges Weiberschloß.
Joseph Hettler, der 1597 vom Markgrafen einen Freibrief auf das Gut erhielt. Zwei
Jahre später wurde er Kanzler und mußte wegen Wegzug sein Anwesen zu Steinen
veräußern. Nach ihm kamen die Herren von Anweil und von Rotberg auf das
Schloß. 1652 erwarb es der Schweizer Edelmann Christoph von Luternau 15T) mit
allem Zubehör um 2000 Gulden. Doch starb er, nach Aufwendung vieler Mühe an
das Gut, bereits im Jahre 1662, und zwei Jahre darauf folgte ihm seine Frau im
Tode nach. Da die Tochter Susanne nicht allein wirtschaften konnte und wollte,
ging das Schloß mit allen Äckern und Matten an den Markgrafen zurück, der die
Erben ausbezahlte. Nach Zerstörung der Burg Röteln wurde 1678 für kurze Zeit
die dortige „Burgvogtei" nach Steinen ins Schloß verlegt; bald erwarb die mark-
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