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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
36.1974, Heft 1/2.1974
Seite: 38
(PDF, 24 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-01-02/0040
vorlegen konnte, erhielt Büchel auch Aufträge der Regierung. Zunächst hatte er
die »Alterthümmer« in und am Münster (Grabmäler, Wandmalereien, das Chorgestühl
, die Orgel, Skulpturen etc.) abzuzeichnen, dann den bis auf einige Fragmente
heute ebenfalls verlorenen, aus dem um die Mitte des 15. Jahrhunderts
stammenden und zu seiner Zeit zumindest viermal übermalten Totentanz an der
Innenseite der Kirchhofsmauer des Großbasier Predigerklosters.

Als ihn im 70. Altersjahr der Tod ereilte, stand Büchel im Begriff, weitere
kunsthistorische Denkmäler zu kopieren. Bereits hatte er in sein Skizzenbuch die
Wandmalereien, Grabplatten, Glasgemälde und Totenschilde, die er in der Kar-
tause (heute Waisenhaus) vorfand, eingetragen und auch die Grabsteine der Ordensritter
im Chor der Johanniterkapelle, der laut einer eigenhändigen Notiz noch
im gleichen Jahr 1775 niedergelegt wurde, sorgfältig kopiert.

Aus dem Bestand der topographischen Zeichnungen läßt sich eine kleine
Gruppe zusammenstellen, die in Fernsicht das untere Wiesental beziehungsweise
die Gegend um den Isteiner Klotz zeigen.

Die früheste erhaltene Zeichnung, die einen Ausblick ins Markgräflerland
gibt, datiert aus dem Jahr 1738. »Em. Büchel ad Naturam del. et fecit 1738
[= Emanuel Büchel hat es nach der Natur gezeichnet und gemacht]«, steht hinter
dem Bildtitel am oberen Blattrand zu lesen (Abb. 1). Sie stammt aus der
Zeit, als Büchel mit den Vorarbeiten für den ersten der vier großen Prospekte
der Stadt Basel beschäftigt war n). Von der rebenbepflanzten Anhöhe bei Brüglin-
gen, deren sanft fallende Linie im Vordergrund links sichtbar wird, geht der Blick
in die Tiefe auf das 1711 erbaute Landschlößchen, die Mühle und den Gutshof von
Unter-Brüglingen (Münchenstein, Baselland) 12), über »St. Jacob« (7) und gemäß
der Legende in der linken unteren Ecke auf das »Dorff Weil« (1), »Dillingen«
[= Tüllingen] (2), das »Schloß Röthelen« (3), »Lörrach« (4), »Riechen« (5) und
»Stetten« (6). Rechts außen im Mittelgrund, jenseits der vielfach um kleine Inseln
sich windenden Birs »das Schänzlin« (9) und dahinter »Kräntzach« [= Grenzach]
(8). Die leichte, zur Hervorhebung einzelner Bildpartien eingesetzte Lavierung
charakterisiert auch die meisten späteren Ansichten Büchels. Das Repoussoir vorne
links ist nur angedeutet, formal nicht differenziert und im Vergleich zu späteren
Repoussoirs in hellen Grautönen gehalten, wodurch die Kontrastwirkung zum
hellen Hintergrund geringer ist.

Fast ein Jahrzehnt später, »den 4. 7bris [= September] 1747«, hat Büchel
aus größerer Nähe, nämlich vom Hungerbach aus "), die Ortschaften Lörrach und
Stetten — zu sehen sind fast ausnahmslos nur die Dächer der Häuser — sowie das
vor der Silhouette des »Hohen Blauen« aufragende Schloß Rötteln mit Feder und
Lavierpinsel festgehalten (Abb. 2). An den umliegenden Hügeln liest man verschiedentlich
die Bezeichnung »Reben«. In der Ebene stehen Obstbäume.

Offenbar für Bruckner hat Büchel vermutlich vom höchsten Punkt in der Umgebung
aus, dem Horn, den Blick über den Wartenberg in die Rheinebene bis
hin zum Isteiner Klotz und den Blauen gezeichnet, denn das Panorama erscheint,
von Jacques-Antony Chovin (1720—1776) in Kupfer gestochen, gleich im ersten
Stück der »Merkwürdigkeiten«. Da Büchels Reinzeichnung, die im Gegensatz zur
Studie vor der Natur erhalten ist14), einen für die Reproduktion zu zarten Charakter
besitzt, sei hier zur Abwechslung die Ansicht in der Form vorgestellt, wie der
Leser der Brucknerschen »Merkwürdigkeiten« oder der »Topographie« Herrlibergers
seine Arbeiten zu sehen bekam, nämlich im Kupferstich (Abb. 3).

Nicht der kunsthistorisch interessante Gebäudekomplex mit dem um 1735
großzügig angelegten französischen Garten des Bäumlihofs 15) — seit Anfang des
18. Jahrhundert auch Klein-Riehen genannt —, den Büchel »Ents Juliis 1752« von
Westen her gezeichnet hat, ist uns in diesem Zusammenhang wichtig, sondern die
Kulisse des Hintergrundes: das von Weil, dem Tüllinger Berg über Stetten,
Riehen und dem Wenkenhof bis zur St. Chrischona reichende Panorama, welches
in dem von Joh. Rud. Holzhalb (1723—1806) gestochenen und im VII. Stück der

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