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»Merkwürdigkeiten« (nach S. 782) publizierten Kupferstich an den Seiten etwas
beschnitten wieder erscheint16) (Abb. 4).
Wann Büchel von oberhalb des Wenkenhofs den von Hüningen bis zum Röt-
teler Schloß reichenden Rundblick mit Bleistift und Feder aufgenommen hat —
er hat sich selbst im Vordergrund beim Zeichnen dargestellt —, den das großformatige
Blatt »Prospect von dem Dorff Riehen sambt umligender Landschafft«
zeigt (Abb. 5), ist nicht bekannt. Soviel wir sehen, hat die Zeichnung nicht als
Stechervorlage Verwendung gefunden. Anders als das hier abgebildete, nicht datierte
Blatt »Riehen«, das ebenfalls ins Stück VII der »Merkwürdigkeiten« aufgenommen
wurde und somit vor 1752, dem Erscheinungsjahr dieser Lieferung, entstanden
sein muß. Gestochen hat die Ansicht der bereits erwähnte J. A. Chovin 17)
(Abb. 6). Der Betrachter sieht aus erhöhtem Blickwinkel von Südosten auf das
Dorf, die Wiese und den gegenüberliegenden Tüllinger Berg. Auf der rechten Seite
öffnet sich das Bild in einem Ausblick ins untere Wiesental, der von der Silhouette
des Blauen begrenzt wird 18). Das Vordergrundsmotiv ist hier nun, seiner Funktion
entsprechend, dunkel gehalten.
Wir hatten bei der kurzen Beschreibung der bis hieher erwähnten Ansichten
wiederholt den Tüllinger Berg genannt. Der untere Abschnitt des Südost-Hangs
dieser mit Reben bepflanzten, bis auf eine Höhe von rund 400 m ü. M. ansteigenden
Erhebung heißt »Schlipf« 19). Dieser Name kommt nicht von ungefähr:
Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts wurde an dieser Stelle das Kulturland immer
wieder durch Rutschungen zerstört. So auch im Jahre 1758 nach einem intensiven
Dauerregen. »Vorstellung der Verwüstung, so in dem Jahr 1758 wegen lang
angehaltenem Regenwetter durch Überschwemmung der Wiesen und dem darauff
erfolgten großen Gerütsche in dem Schlipff verursacht worden«, steht auf dem
Blatt zu lesen, auf dem Büchel mit Feder und Pinsel das Erdrutschgebiet samt
Umgebung — links Weil und rechts den bekannten Ausblick ins Wiesental — dargestellt
hat (Abb. 7), und etwas rechts davon am oberen Rand: »In loco [ = an
Ort und Stelle] del. d. 12 7bris [= September] 1758 von Emanuel Büchel«. Aus
der Legende unter dem Bild geht unter anderem hervor, daß der Buchstabe B die
Stelle markiert, wo »der durch das Anlauffen der Wiesen samt der neüen Schließen
hinweggespielten Mühle Teüch« gewesen war. Mit D ist »der durch das große
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Abb. 5
[Emanuel Büchel] Blick auf Rieben und den Tüllinger Berg, die Vogesen und ins untere
W'iesental von Südosten („Prospect von dem Dorff Riechen sambt umligender Landschaft"),
nicht datiert, Feder über Bleistift, laviert, 32,8 x 64,2 cm, St AB, Bilderslg., Falk. Fb 1, 1.
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