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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
36.1974, Heft 1/2.1974
Seite: 64
(PDF, 24 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-01-02/0066
1742 starb Hof rat Carl Friedrich Drollinger, dem eine schwache Konstitution
lebenslang zu schaffen gemacht hatte — ein Gehirntumor war die Todesursache —,
im Alter von 54 Jahren, hochgeachtet und beliebt. Drollingers Tod wurde dem
Hof in Karlsruhe unverzüglich gemeldet. Registrator Leibiin berichtete am 6. Juni:
»Der verblichene Körper ist vorgestern unter einer solchen zahlreichen Leichenbegängnis
, als in langen Zeiten hier nicht geschehen, von geistlichen und weltlichen
Landesbedienten sowohl als hiesigen Häuptern, Universität und Bürgern gehalten
worden, in dem Chor der Peterskirche beerdigt worden, daß man billich sagen
darf, der sei. Herr Drollinger wäre von jedermann betrauert worden« 32).

Der Unterhalt des großangelegten markgräflichen Hofes war mit erheblichen
Kosten verbunden und die Weiterführung einer von der Residenz weit entfernten
und im Ausland befindlichen Verwaltung wurde gegen Ende des Jahrhunderts für
Karlsruhe zu einer immer drückenderen finanziellen Belastung. Dazu kam, daß
Basel dem Markgrafen Carl Friedrich 1797 eine beträchtliche Geldsumme geliehen
hatte und dieser den Markgräfler Hof als Sicherheit verpfänden mußte 33). Da der
Kanton Basel am Palais kein Interesse zeigte, übernahm die Stadt das Gebäude
und richtete es als Bürgerspital ein. Bevor im Herbst 1808 die Übergabe erfolgte,
wurden die zurückgebliebenen, vom Fürstenhaus offenbar für weniger kostbar erachteten
Gemälde — unter ihnen befanden sich 10 oder 11 Tafeln vom Heilspiegelaltar
des Konrad Witz, die auf verschiedenen Wegen im Laufe der Zeit ins Basler
Kunstmuseum gelangten und zu einem der Glanzlichter der Alten Abteilung wurden
— zusammen mit dem gesamten Hausrat eine Woche lang öffentlich versteigert
. Unter den 64 Bietenden befanden sich auch einige Basler Kunstliebhaber, die
alle untereinander verschwägert waren M).

Mit der Liquidation des Grundbesitzes hatten sich die Markgrafen von Baden-
Durlach bis auf die sechs in der Münster-Krypta aufgestellten Zinnsärge aus der
Stadt Basel zurückgezogen. Uber ihr Schicksal berichteten wir zu Beginn unserer
Ausführungen.

Anmerkungen

1) Näheres über Person und Werk von Emanuel Büchel im Beitrag „Emanuel Büchels
Blicke ins Markgräflerland" (vgl. bes. Anm. 3).

2) Den ersten Band hat Büchel am 29. Juni 1771, den zweiten am 20. Juni 1775 der
„Löbl. Haußhaltung" abgeliefert (vgl. StAB, Protokolle des Kleinen Rates, Band 144,
227v bzw. Band 148, 163). Die beiden Bände werden heute im KKB aufbewahrt
(A 101 I und II).

3) KKB, A 101 I, 82—97.

4) Es verwundert, daß Büchel keine Angaben macht über die Persönlichkeit der Bestatteten
. Daß das Nicht-Verstehen der lateinischen Texte der Grund dafür sein könnte,
ist kaum anzunehmen, denn gewiß hätte ihm auf Anfrage einer der Gelehrten seiner
Umgebung eine Übersetzung geliefert.

5) Vgl. die Vorzeichnungen zu Abb. 1: KKB, Z 21 v und StAB, Bilderslg., Falk. Fa 5, 4v
oben; und zu Abb. 2: KKB, Z 21 und StAB, Bilderslg., Falk. Fa 5, 4 oben. — Die
Bibelzitate waren jeweils auf den seitlichen Schrägen des Sargdeckels eingraviert.

6) In allen Grabschriften werden Jahr, Monat, Tag und Stunde der Geburt bzw. des
Todes der verstorbenen Person angegeben.

7) Vorzeichnungen: KKB, Z 19 und 20.

8) Vorzeichnungen: KKB, Z 21 und StAB, Bilderslg. Falk. Fa 5, 4v unten.

9) Vorzeichnungen: KKB, Z 19v und Z 20 oben.

10) Vorzeichnung: StAB, Bilderslg., Falk. Fa 5, 4 unten.

11) Zum Briefwechsel betreffend die Überführung der Särge zwischen der „Hof Finanzkammer
Sr. königl. Hoheit des Großherzogs von Baden" (zu Karlsruhe) und dem
Präsidenten des Baukollegiums des Basler Münsters vgl. StAB, Bauakten JJ 1, 1874.

12) Carl Roth. Der ehemalige Basler Besitz der Markgrafen von Baden, in: Basler Jahrbuch
1912, S. 195—245.

13) Die Standortsignaturen der Archivalien zu den von den Markgrafen in Basel erworbenen
Liegenschaften und Gebäuden bei Carl Roth (vgl. Anm. 12) passim.

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