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Furniereichen (Aufn. Franz Schmidle, Bollschweil)
Bergwerksdirektoren, so ist der Holzhandel zum Vorteil der Untertanen und das
muß auch im Sinne des Landesvaters sein«, vergaß jedoch nicht hinzuzufügen:
»Gott ermüde aber nie, seine reichen Segenswünsche über das Haupt dero Durchlauchtigsten
Frau Gemahlin und Ew. Hochf. Durchlaucht und dem Durchlauchtigsten
Prinzen auszugießen.«
Die frommen Wünsche verfehlten das fürstliche Wohlwollen, Karl Friedrich
billigte den Holzhandel des Geistlichen nicht, ließ sich jedoch vom Forstamt Rötteln
belehren: »Man kann es dem Pfarrer nicht verbieten, Holz zu verkaufen, und auch
das Oberamt weiß sich keinen Rat, denn viele andere führen das Gewerbe auch
aus und was allen erlaubt ist, kann man dem Pfarrer nicht verbieten, es sei denn,
Durchlaucht verböte die Holzausfuhr generell.« Letzteres lag dem Landesfürsten
schwer auf der Seele, »denn man war mit Basel so menagiert, daß es zuviel Aufhebens
machen würde, wenn man dies täte«.
Herr Markgraf war in einer Zwickmühle. Einerseits Bürger von Basel, mit
eigenem Haus, dem Markgräfler Hof, oft Einkehr haltend der Stadt freundschaftlich
verbunden, andererseits Fürst seiner Lande, wo durch die »Holzklemme« bedingt
, das Brot seiner Handwerker, das Aufblühen der Wirtschaft, die ökonomische
Grundlage des Staates gefährdet war, klingelten nicht »von jedem Centur
geschmiedeten Eisen, das verkauft wurde«, 50 Kreutzer in der herrschaftlichen
Kasse? Hohe Kunst der Diplomatie, Karlsruhe zögerte mit dem fälligen Entscheid
und schob dem Forstamt Candern den Schwarzen Peter zu, indem man mitteilte,
»man solle ein wachsames Auge auf den Zandten und seine Holzausfuhr haben
und Bericht senden, was man zu tun gedenke«. Das Forstamt war ratlos. Pfarrer
Zandt jedoch nicht. Flugs schrieb er der Durchlauchtigsten Hoheit ein Brieflein,
»die dringende Not und nicht eine eitle Sucht reizt mich zu der Bitte, mich diesen
Holzhandel doch gewähren zu lassen und sei er nur auf wenige Jahre befristet«,
bot von jedem Kafter, das er »zukünftig nach Basel zu führen gedenke«, eine Taxgebühr
von 28 xr »und am Ende des Handels als Dankopfer 100 fl für die fürstliche
Waisenhauskasse«.
Die Fußnote im Zandtschen Schreiben »vom großen Caroli«, der gesagt haben
soll: »Wenn nirgends in der Welt Gerechtigkeit zu finden ist, so soll sie doch bei
einem gekrönten Haupte zu finden sein«, bot den Gegensatz zur Beschwerde der
Zunftmeister, die nicht nur aus der Herrschaft Rötteln, sondern vom Oberamtsbezirk
Müllheim ihre Stimme erhoben und mit den Zunftmeistern Johannes Gottschalk
und Jacob Wagner samt dem Uhrenmacher Samuel Hitzig den Markgrafen
fußfälligst baten, »dem Land und Leute gefährlichen Vorhaben des Pfarrers Zandten
von Tegernau Einhalt zu gebieten«. Sie meinten zusammenfassend: »Es ist kein
Holz und Kohl mehr aufzutreiben, die Feuerarbeiter müssen ihren Beruf einstellen
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