Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
36.1974, Heft 1/2.1974
Seite: 127
(PDF, 24 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-01-02/0129
fache Rückfragen bei kundigeren Leuten vermieden werden können. Es ist bemühend, so
bekannte Namen wie die der Frh. v. Castelwart ("Castelwarkh"), der Herren v. Amprin-
gen, v. Eptingen, v. Gilgenberg und Rieh. v. Richenstein in Anführungszeichen zu finden,
weil die Bearbeiter nichts mit ihnen anzufangen wußten. Daß der Name des Basler Schultheißen
Jakob Bratteler verstümmelt wiedergegeben wird, mag als Versehen entschuldigt
werden, nicht aber die Verwandlung des Männernamens Meinradt Hessin aus Glarus (Reg.
Nr. 1772), aus dem im Register ein Heß wird, wo Hässz stehen müßte.

Auch mit der Geographie wird teilweise recht oberflächlich umgegangen. Wenn von Juden
in „Lenglaw" die Rede ist, kann nur Lengnau/AG gemeint sein. Die Ortsbezeichnung
„Larißegg" bezieht sich natürlich auf Glarisegg bei Steckborn TG. Aus der Ruine Sausenburg
wird eine „abgegangene" Burg Sausenberg. Der Text in Reg. 1818, daß Abgaben an
„Schloß Rötteln" zu entrichten seien, wird auf Rötteln bei Lörrach bezogen, anstatt auf die
Rotwasserstelz gegenüber Kaiserstuhl a. Rh., die sinngemäß allein gemeint sein kann (weil
auch sie Rötteln hieß). In 7 Regesten, in denen sich die Grafen v. Lupfen auch Herren von
Hohenack nennen, wird diese Ortsbezeichnung „Hohenegg, Gde. Raich Kr. Lörrach" zugeordnet
, was nur auf Vermutungen beruhen kann, denn hier ist darüber nichts bekannt.
Daß man „Radkerspurg" nicht zu identifizieren weiß (a. d. Mur, Steiermark), ist ein Armutszeugnis
. — Im Namenregister taucht schließlich „Offlatt" auf, eine Bezeichnung, die
hier ausdrücklich kein Familienname sein kann. Wenn in den Reg. 878 und 1011 „Closen-
agker oder der Offlaten agker" genannt wird, so bezieht sich mindestens der zweite Name
auf die Zweckbestimmung des Ertrags des Ackers. Es wäre schade, wenn sich solche und andere
Fehler fortsetzen würden, weil sie nicht rechtzeitig korrigiert wurden.

Inkonsequenzen ergaben sich bei der Behandlung ausländischer Ortsnamen. Die einfachste
Art, im Register die historische Schreibweise aufzuführen und in Klammern die Erklärung
, evtl. die heutige amtliche Ortsbezeichnung zu geben, ist nur in wenigen Fällen
durchgehalten. Meist werden wir abenteuerliche Wege geführt, etwa bei Elsaß-Zabern auf
Saverne verwiesen, bei Florenz gar auf Firenze. Wer nun neugierig ist, was Regest Nr.
1346 mit Chatenois Bas Rhin (man möchte gern französisch, kanns aber nicht) zu tun hat,
der findet es als harmloser Leser keineswegs, es sei denn, er vermute, es verberge sich Kestenholz
darunter, was ihm, wenn er dort nachschlägt, endlich bestätigt wird. Bei Brüssel,
Genf, Löwen, Prag, Preßburg, Venedig usw. oder den Landschaften Elsaß, Lothringen, Ga-
lizien, Krain, Mähren hat die hyperkorrekte deutsche Beflissenheit (oder manchmal das
Wissen?) versagt, und man ist ganz gerührt, daß es einem hier so einfach gemacht wird. —
Dagegen hätte man einen Teil solcher Bemühungen getrost auf die Identifizierung von Orten
, die im Zusammenhang mit der alten Reichsgeschichte genannt werden, verwenden können
. „Salins" liegt in der Freigrafschaft Burgund (Verzeihung „Franche Comte").

Chr. M. V.

Rolf Eilers (Mitarbeiter: Eugen Eble und Albert Hofmann): Ortssippenbuch Britzingen,
Verlag Albert Köbele, Grafenhausen; 1973. 580 S., eine Wappentafel, 12 Bilder und Zeichnungen
, Preis 35,— DM; zu beziehen durch die Gemeindeverwaltung Britzingen.

Noch vor Ablauf des Jubiläumsjahres (773—1973) erschien als erste Veröffentlichung
dieser Art im nördlichen Teil unseres Arbeitsgebietes das Ortssippenbuch von Britzingen,
überschattet vom plötzlichen Tod des Mitarbeiters Eugen Eble und überschattet vom Ende
der Selbständigkeit der Gemeinde, die am 1. 1. 1974 in die Stadt Müllheim eingemeindet
wird. Doch wo Schatten sind, ist auch Licht, Licht, das den Weg durch die Vergangenheit
erhellt, Licht, das aber auch in die Zukunft weist.

Dem uns in seiner übersichtlichen Gestaltung schon von vielen Ortssippenbüchern her
bekannten familiengeschichtlichen Teil stellt Albert Hofmann, Gemeinderat und Bürgermeister
-Stellvertreter einen Beitrag „aus Vergangenheit und Gegenwart unserer Heimatgemeinde
" voran. Unter Hinweis auf den geschichtlichen Beitrag in der Festschrift zur 1200-
Jahrfeier der Gemeinde, den chronologisch geordneten Einblick in die Geschichte Betzingens
von Dr. Fauler, Bad Krozingen, in der Festschrift zur 100-Jahrfeier des Musikvereins
Britzingen (1970) und die Geschichte der Gemeinde Britzingen mit Dattingen, Muggardt
und Güttigheim von Dr. Scheffelt, Badenweiler (1957), beschränkt sich A. Hofmann auf
eine Übersicht der Ereignisse von 773 bis 1973, die für die heute Lebenden und für kommende
Generationen von Bedeutung sein werden. „Ernstes und Heiteres aus der Vergangenheit
" fügt Hofmann hinzu und ergänzt damit unser Wissen, sei es hinsichtlich der lokalgeschichtlichen
Klärung der Übernamen „Hirzen" für die Britzinger und „Maikäfer"
für ihre Nachbarn, die Sulzburger, sei es über den jahrhundertealten Weinbau oder sei es
über die Glocken auf den Kirchtürmen von Britzingen und Muggardt.

127


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-01-02/0129