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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-03-04/0011
das Land erneut geteilt in die Markgrafschaft Baden-Baden und Baden-Durlach.
Zu Baden-Durlach unter Markgraf Ernst gehörte die Landgrafschaft Sausenberg.

Auf Markgraf Ernst folgt Karl II. von Baden-Durlach. Unter ihm werden
zum ersten Mal Landstände erwähnt, eine Volksvertretung, der nur Bauern angehörten
. „Der gemaine Ausschuß der Landschaft" 21), der auch in den Zunftordnungen
genannt wird, setzte sich zusammen aus den Vögten und einer Anzahl
von Bürgern. Die Stände hatten das Recht der Steuerbewilligung. Sie verwalteten
die eingehenden Steuern und überwachten deren Verwendung. Auch ein Beschwerderecht
stand ihnen zu. Sie waren es, die die Zunftordnungen mit bewilligten
. Da es landsässigen Adel in den oberen Herrschaften Badens fast nicht gab,
hatten diese Stände eine große politische Bedeutung.22) 1556 führte Karl II. die
Reformation ein. Auf Karl II. folgte Georg Friedrich (1577—1622). Er erläßt
1604 die erste Zunftordnung des Hafnerhandwerks für die Landgrafschaft Sausenberg
. **) Von den folgenden Markgrafen seien nur noch Friedrich Magnus
(1677—1709) und Karl Wilhelm (1709—1738) erwähnt, die beide die Hafnerordnung
von 1604 neu aufgelegt haben.24)

Unter dem 30jährigen Krieg und den Kriegen gegen die Franzosen hatte das
Markgräflerland schwer zu leiden. Kandern wurde 1633 in Brand gesetzt. Viele
Bewohner flohen während dieser Zeit nach Basel, das ihnen Schutz gewährte vor
den kaiserlichen Truppen. 1772 werden die Markgrafschaften Baden-Baden und
Baden-Durlach wieder vereinigt. 1806 erhält Karl Friedrich den Titel eines Großherzogs
von Baden. Das Großherzogtum wird in zehn Kreise eingeteilt, die Einteilung
nach Provinzen wird aufgehoben. Bei der Neuorganisation des Landes wird
Kandern dem Bezirksamt Lörrach zugeteilt und erhält 1810 die Stadtrechte, die
1935 aberkannt und erst 1951 wieder neu verliehen werden. Das Siegel der Stadt,
eine Kanne, ist wohl eher eine volksetymologische Erklärung des Namens als Hinweis
auf ihr Hafnerhandwerk. M) Mit rund 3100 Einwohnern ist Kandern auf
Grund der günstigen Verkehrslage, seiner Vorzüge als Erholungsort und der nicht
unbedeutenden Industrie eine wohlhabende Kleinstadt und Anziehungspunkt für
Touristen, die den dort ansässigen Kunsttöpfern einen guten Umsatz gewährleisten
. **)

//. Geschichte des Hafnerhandwerks bis zum 19. Jahrhundert

Wie jedes Handwerk hatte sich auch das Hafnerhandwerk aus einem ursprünglichen
Hausgewerbe neben der landwirtschaftlichen Arbeit entwickelt. Durch die
Förderung geistlicher und weltlicher Lehensherren hatte es sich langsam aus der
landwirtschaftlichen Bindung befreit und war zum Haupterwerb geworden. ")
Unter dem Schutz des Lehensherrn entstanden unter den Handwerkern Bruderschaften
, die Vorläufer späterer Zünfte. Aber erst die Städte sicherten durch einen
geregelten Marktverkehr die Selbständigkeit des Handwerks. Aus den lose organisierten
Bruderschaften entwickelte sich die streng geregelte Zunft, die eine zunehmende
Konkurrenz der Handwerker organisierte und unzulässigen Pfuschern
das Handwerk legte. Immer mehr Handwerker zogen vom Lande zu, so daß die
Macht der Zunft anstieg und eine Hochblüte des Handwerks unter dem Schutz
der städtischen Freiheit zustande kam.

Im ausgehenden Mittelalter verloren die Städte teilweise durch verworrene
Handelsbeziehungen ihre überragende Stellung für das Handwerk. Für das
Hafnerhandwerk kam noch hinzu, daß die Hafnerware nicht länger als städtische
Modeware galt, da sich andere Techniken, Fayence und Porzellanherstellung, verbreitet
hatten. Zu dieser Zeit wurden die Landhafner Konkurrenten der städtischen
Hafner.28) Der Hafner auf dem Lande konnte ohne den strengen Zunftzwang
der Stadt billiger arbeiten. Da schon andere keramische Erzeugnisse in
Mode waren, hatte es wenig Bedeutung, daß die ländliche Hafnerware technisch
nicht so vollkommen war wie die städtische. Die ländlichen Hafner wurden meist

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