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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-03-04/0029
Doch erwiesen sich die Kanderner Hafner schon immer als geschäftstüchtig,
und so überstanden sie auch diese Notjahre. Das Gebrauchsgeschirr wurde wie eh
und je auf den Wochenmärkten in der Umgebung und in Kandern selbst verkauft.
Daneben bestand noch eine Konsumgesellschaft, die das Geschirr aufkaufte und
in den Nachbarorten nach Steinen, Haagen, Schopfheim und nach Freiburg, in's
Wiesental, nach Schönau, Efringen, Kirchen und nach Zell brachte. Nachdem
diese Gesellschaft etwa 1910 aufgelöst wurde, mußten sich die Hafner wieder
selbst um den Verkauf kümmern. Man fuhr mit dem Fuhrwerk bis nach Basel, um
dort das Geschirr an feste Geschäfte zu verkaufen m) Der Verkauf „über Land"
spielte bei den Kanderner Hafnern schon seit frühester Zeit eine große Rolle. Auch
im 19. Jahrhundert wurde das Geschirr noch in's Elsaß verkauft. Daß der Verkauf
jedoch durch die „Elsaßträger" geschah, wie von verschiedenen Seiten angenommen
wird, ist unwahrscheinlich. Der Transport einfachen Hafnergeschirrs durch einzelne
Träger wäre viel zu kostspielig geworden, als daß bei dem ohnehin billigen Geschirr
noch ein Verdienst hätte gemacht werden können.

Die Elsaßträger, eine Handelsgesellschaft für den Austausch von Waren zwischen
dem Schwarzwald und dem Elsaß geht zurück auf das Gewerbe der „Glasträger
". Diese Zweithändler waren von den Glashütten im Schwarzwald beauftragt,
ihre Ware auszutragen. Später kauften diese Händler noch Uhren in der Schweiz
auf und verkauften sie wiederum im Schwarzwald. Daraus entwickelten sich
Händlerkomponenten, denen bestimmte Verkaufsgebiete zugeteilt wurden, in
denen sie ihre Waren absetzten. Neben Uhren und Glaswaren verkauften sie
noch Strohhüte und Holzschnitzwaren. Später spezialisierten sie sich auf Metallwaren
und 1853 wurde die Kompanie aufgelöst.89)

Nach Aussagen der noch lebenden Angehörigen von Töpfern in Kandern verkauften
die Hafner ihre Waren selbst, obwohl dies einen größeren Mehraufwand
an Zeit verlangte, als wenn sie die Ware an Zweithändler abgegeben hätten. Auf
diese Weise schützten sie sich jedoch vor der Abhängigkeit von betrügerischen
Händlern, die gerne die abgelegene Verkehrslage der Landhafner ausnützten, um
die Preise zu drücken und die Hafner so in wirtschaftliche Not brachten.

Eine Rechnung vom Jahr 1880 über einen Ankauf von Hafnerwaren der
Regierung aus der Schweiz Heimberg gibt einen guten Einblick in die Preise, die
Hafner für ihre Geschirre zu jener Zeit verlangen durften:

Platte
Teller

Tasse und Untertasse
Milchtopf

Hänglampe mit Topf
zweihenkelige Vase
kleine Kanne mit Deckel
einhenkeliger Deckeltopf
zweihenkelige Vase
Kanne mit Henkel
Henkelkrug Flasche
Flasche

Blumentopf mit Untersatz
Bonbon Büchse
zweihenkelige Flasche
kleine Vase
Blumenkörbchen
Rahmkännchen
Kaffeekanne zu einem Kind
große vierhenkelige Vase
Flasche Kürbisform

erservice

—.36 RM

— 12 DM

— 12 RM
—,48 DM

1,84 RM
4,20 RM
2— RM
9,60 RM

10,40 RM
4,80 RM
5,40 RM
2,40 RM
6,20 RM
2,40 RM
3,60 RM
1,20 RM
2,60 RM
1,80 RM
1,80 RM

14,40 RM
5,40 RM

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