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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-03-04/0095
Die Bedeutung von Mappach für St. Gallen wird einer weiteren Kloster-Urkunde
in der Amtszeit des Konstanzer Bischofs Salomon zwischen 890 und 920
betont, welche in der Kirche oder in einem Amtshause „in loco Madebach" ausgestellt
wurde 3). Jahrzehnte früher als unser Mappach nennt eine Urkunde seinen
Filialort Maugenhard: am 12. Juni 830 schenkte ein gewisser Uato zu Fischingen
einen Weinberg zu Egringen und Wald zu „silva, sicuti contra Ratpotum in loco
Mauvinhart" dem Kloster St. Gallen 4).

Die Besitz- und Rechtsverhältnisse der Benediktiner-Abtei St. Gallen, die für
unser Gebiet im südlichen Breisgau auffallend häufig im Urkundenbuch des Stifts
nebeneinander aufgezählt und geboten sind 5), wurden schon oft und vielseitig in
bereits vorliegenden Ortschroniken und Zeitschriften als früheste Urkunden und
damalige Rechtszustände vorgestellt9). Die Zusammenstellung von St. Galler
Besitz und Rechten aus dieser Frühzeit in unserem heimischen Raum zeigt den
politisch-kirchlichen Auftrag, den das ferne alemannische Kloster im Arbon-Gau
hierzulande wahrgenommen hat. Aber auch das Ausbleiben und Fehlen urkundlicher
Zeugnisse an den meisten der erstgenannten Orte in der Nähe — außer Egringen
und Fischingen — seit dem 12. Jahrhundert beurkundet den Wechsel und
Verlust von Besitz und politischem Einfluß zugunsten neuer Herren im Lande,
verursacht durch verschiedene geschichtliche Ereignisse, Verschiebung der Machtverhältnisse
im Streit zwischen Kaiser und Reich gegen Kirche und Papst und
deren Anhänger im 11. Jahrhundert, im „ersten Bürgerkrieg am Oberrhein", den
die Feindschaft der Herzöge von Zähringen mit einigen Cluniazenser Klöstern
auf dem Schwarzwald gegen die kaisertreuen Bischöfe am Rhein und den St. Galler
Abt ausgelöst hatten, unter deren Fehden vor allem die Dörfer des streitbaren
Abts und des Basler Bischofs zu leiden hatten. In jener unruhigen Zeit verlor wohl
auch das weit entfernte Kloster hier in unserem Raum die meisten Güter samt Einnahmen
und zugehörigen Grundrechten an verschiedene kleine Herren im Dienste
der mächtigen Zähringer, oder an das Hochstift Basel, oder an die jüngeren
Klöster in der Nähe, St. Trudpert, St. Blasien, St. Alban zu Basel und sogar an
St. Georgen im Schwarzwald und Lützel im Jura.

Vom Besitz des Klosters St. Gallen in Mappach berichtet keine spätere Urkunde
mehr. Auch der Patron der Kirche, St. Gallus, wurde in der urkundearmen Zeit
vor und nach der Jahrtausendwende vergessen. Die spätere Kirche war „Unserer
Lieben Frau", also der Gottesmutter Maria geweiht und als solche erstmals 1452
erwähnt, nach dem seinerzeit vielgeübten Brauch in der Blütezeit der Hochgotik.
Herr der Mappacher Kirche, Patron und Lehensherr war ja zu jener Zeit das
Basler Hochstift mit dem Münster „Unserer Lieben Frauen".

Der Basler Bischof als Patronatsberr der Kirche und als Lehensherr

des Dinghofs zu Mappach

Ein anerkannter Historiker schrieb — leider ohne Quellenhinweis — unter
anderem über das Widdumslehen und den herrschaftlichen Hof in Mappach: „Die
Herren von Rötteln sind um 1100 Grund- und Lehensherren von Mappach geworden
. Sie gaben dem adeligen Geschlecht der Münch von Landskron Lehen im
Dorf Mappach aus 7). Nach kritischer Prüfung und mit Hilfe der vorliegenden
Akten ist diese, für die Ortsgeschichte bedeutsame Angabe als Irrtum erkannt. Als
Ergebnis der Untersuchungen wird hiermit berichtigt: Der erste Grund- und
Lehensherr am Dinghof, Patronats- und Zehntherr der Kirche zu Mappach war der
Basler Fürstbischof bzw. das Hochstift zu Basel. Die Grund- und Hofrechte, also
das niedere Gericht mit kleinen Bußen, die bischöflichen Eigenleute und deren
Dienste, den Pfarrsatz (die Collatur), die Einnahmen aus dem Großen und Kleinen
Zehnten und der Widdumsgüter, waren vom Hochstift erst an die bischöflichen
Ministerialen, die Herren Münch von Münchenstein, danach an deren verwandten
Zweig, die Junker Münch von Landskron und zuletzt an die Herren von Rotberg
verliehen. Leider sind aber in den vorliegenden Urkunden die einzelnen Lehen-

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