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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-03-04/0108
nie das Recht auf diesen Kl. Zehnten zustand. Schon im Jahre 1541 hatte der Dorfherr
mit dem Hofgut-Lehen auch die Baulasten auf der Zehntscbeune dem Hofmeier
Gorian Gemp vertraglich übergeben, mit der Verpflichtung, diese „in gutem
Bau und Ehren zu halten, alles unter Dach und Fach zu pflegen und die Schäden
durch Feuer und Wetter selbst auszubessern". Dagegen würde dem Meier auch
erlaubt, darin sein eigenes Stroh bis zur neuen Ernte zu lagern. Zum Hofgut
gehörte auch die herrschaftliche Trotte, welche schon lange vor der Ablösung
— vor 1839 — um 300 fl verkauft worden ist.

Zuletzt, also 1839, wurden als Eigentum der Familie von Rotberg nur noch
10 Morgen, 2 Viertel und 83 Ruthen Ackerland im sog. Loh-Holz in der Gemarkung
Holzen und an Gefällen 12 Vrzl. Dinkel (24 Sack), 6 Vrzl. Hafer (12 Sack),
an Geld der sog. Schweinezins (ehemaliger Blutzehnten) mit 8 fl und 40 xr verbucht
, also nur noch spärliche Reste von dem im Jahre 1473 erworbenen Mannlehen
zu Mappach, welches den Herren von Rotberg zu Bamlach-Rheinweiler
laufend und immer wieder vom Basler Hochstift mit den Lehenbriefen von 1498,
1503, 1577 und 1629 bestätigt und erneuert worden ist. Uber das nachfolgende
Kriegsjahrhundert wurde das Lehensverhältnis aber nicht vergessen: Am 10. Okt.
1725 reversierte der Basler Bischof Johann Konrad in Pruntrut seinem Obervogt
Georg Sigmund von Rotberg zu Schliengen für ihn und seine Vettern und
Lehensagnaten Franz Daniel zu Rheinweiler, Friedrich und Karl Wilhelm zu
Bamlach und Christoph Reinhard zu Aurach u. a. das Dorf Großkembs mit
Gülten, Gütern zu Huttingen, im Sundgau bis Kolmar, den Kübelzehnten, den
sog. Martiniwein zu Bellingen, Güter und Gefälle zu Mappado, Egringen u. a. O.

Nach Auflösung des Fürstbistums Basel und der Säkularisation gingen
auch die bischöflichen Lehen in unseren Rheindörfern an die badische Herrschaft
über. Am 29. II. 1816 belehnte Großherzog Karl von Baden den Freiherrn
Adolf Max von Rotberg, den Senior der Familie, mit den vormals hochstift-
baselschen Mannlehen zu Oberweiler, Mappach, Maugenhard, u.a. O.

An den Folgen der vorangegangenen schweren Kriegszeiten litt auch der
Familienbesitz der Herren von Rotberg. Schon im Jahre 1644 holte Jakob
Christoph beim Basler Bischof Johann Heinrich einen „lehensherrlichen Consens"
ein, um die vom Hochstift zu Lehen tragenden Gefälle rund um Mappach als
Sicherung für 4000 fl für 15 Jahre verpfänden zu dürfen. Im Jahre 1761 war die
Familie wieder gezwungen, ein großes Darlehen, 17 000 fl, beim reichen („ostindischen
") Hauptmann Georg Friedrich Gaupp aufzunehmen und als Unterpfand
alle ihre Frucht- und Weinzehnten zu Mappach und Umgebung zu verschreiben 2S).

Die Bau- und Kompetenzpflichten der Herren von Rotberg in der Pfarrei Mappach

Als Patronats- und Zehntherrin zu Mappach oblag der Familie von Rotberg
der Bau und die Pflege des Chors mit dem Altar, der Kanzel, Beichtkammer
und der Sakristei, mit dem Turmbau auch die Besorgung der Glocken. Dieser Baulast
liegt deshalb auch die Vermutung des Kunsthistorikers Jos. Sauer 24) zugrunde,
welcher mit seiner Feststellung der gleichen Namen der abgebildeten Heiligen auf
den Fresken im Chor und der gebräuchlichen Vornamen bei der Familie von
Rotberg auf den seinerzeitigen Bauherrn um 1490, auf Arnold (IV.) (1471 —1517)
verweist. Der mächtige Turm mit seinem wohlgebauten, geschmückten Chörlein
erweist, bis heute seinem Bauherrn, der Familie von Rotberg, eine Achtung
gebietende Reverenz, besonders seit diese Chor-Turmkirche durch ihre gelungene
Renovation im Jahre 1969 wieder ein Schmuckstück für das Dorf und seine
Landschaft geworden ist **). An die vorletzte Erneuerung durch die Patronats-
familie vom Jahre 1721 erinnert eine im Turm angebrachte Tafel. Sie war seinerzeit
längst überfällig geworden, denn schon 1694 klagte die Gemeinde über ihre
„Tachlose Kirche und baufällige Kirchhofsmauer". Eine grundlegende Renovation
erfolgte aber erst um 1830, als die Raumverhältnisse untragbar geworden wa-

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