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doch lassen sich beide bisher nicht weiter verfolgen. Andere Zweige leben in Chur und in
Zürich in der Schweiz.
Von der Hügelheimer Linie spaltet sich schließlich die Linie D Corsier-Lausanne ab,
die neu in den Stammbaum eingefügt wurde und sich hoffnungsvoll entwickelt.
Die Linien im württembergischen Raum seien hier nur der Vollständigkeit halber
erwähnt. Es sind drei Stuttgarter Linien, zwei Tübinger Linien und eine Heilbronner
Linie, die 1866 in der männlichen Folge ausgestorben ist. Die Linie Heilbronn-Neckargartach
und die Jesinger Linie in Württemberg sowie die Meißenheimer Linie in Baden
lassen sich noch nicht mit letzter Sicherheit in den Gmelin-Stammbaum einfügen, sind
aber der Vollständigkeit wegen aufgeführt, vor allem deshalb, weil durch die Veröffentlichung
eventuell mögliche Zusammenhänge zutage treten können. Damit schlägt das Buch
eine Brücke in die Zukunft.
Unter den Dokumenten des dritten Teiles hat besondere Bedeutung das Hochzeitslied
für Georg Ludwig Gmelin und Eva Gottliebin Heller (Trauung 28. 8. 1714 in Stuttgart),
weil es eine Rückführung der Gmelinschen Stammfolge bis zu einem um 1350 aus Italien
eingewanderten Hirten Urbanus Lentulus (der Langsame, der Gemächliche, der Gmelin!)
bringt. Rolf Eilers tritt dieser sagenumwobenen Abstammung in der Einleitung kritisch
mit neuen Archiv-Funden entgegen. (Das Hochzeitslied, das im besprochenen Buch als
Faksimile wiedergegeben ist, wurde in unserer Zeitschrift Jahrgang 1/32 (1970), Heft 2/3,
S. 89 ff. abgedruckt.)
Ein ausführliches Namens- und Ortsregister sowie eine Fülle von guten Abbildungen
(Porträts, Wappen, Stammbaum der Hauptlinien u. a. m.) runden den reichen Inhalt des
Buches ab und machen es zu einer Fundgrube, die dem Vorgängerwerk von 1877 um
nichts nachsteht. Das Interesse, das das Buch seit seinem Erscheinen gefunden hat, kommt
darin zum Ausdruck, daß von der Auflage von 600 Stück schon mehr als die Hälfte
verl auft ist. J. Helm
Ingeborg Hecht (Herausgeberin): MünstertallSchwarzwald. Geschichte und Geschichten.
Selbstverlag der Gemeinde MünstertaL Schwarzwald. Gesamtherstellung: Druckerei Karl
Schillinger, Freiburg Brsg. 1974. 247 Seiten und zahlreiche Skizzen und Abbildungen.
37.50 DM.
Ein lange gehegter Wunsch ist in Erfüllung gegangen: eine der schönsten Landschaften
des südlichen Schwarzwaldes — das Münstertal — kann seinen Einwohnern und Freunden
in Wort und Bild vorgeführt werden. Vieles, was in langjähriger Arbeit von Dekan Willibald
Strohmeyer gesammelt und aufgezeichnet wurde, was aber eine Gesamtdarstellung
nicht ersetzen konnte, ist nun zusammen mit Beiträgen aus sachkundiger Feder ein übersichtliches
Ganzes geworden, das den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. In
Frau Ingeborg Hecht hat die Tälergemeinde am Westhang des Beleben eine Fürsprecherin
gefunden, aus deren Müheverwaltung die stille Liebe zu diesem gesegneten Landstrich
deutlich aufklingt, eine Liebe, die auch in die Herzen der Bürger des jungen und doch
alten Gemeinwesens Münstertal und all der vielen Gäste, die dort Erholung und Entspannung
gefunden haben und noch finden werden, unauslöschlich eingegraben ist.
Mit dem Untertitel „Geschichte und Geschichten" ist zugleich der Weg aufgezeigt, der hier
beschritten wird: keine reine Chronik, die uns am Gängelband der Jahreszahlen durch
die Jahrhunderte führt, sondern ein buntes Mosaik, das den Raum, den Menschen und die
Zeit in aller Vielfalt wie durch ein Kaleidoskop zeigt. Daß am Anfang des Buches „Die
Geschichte des Benediktinerklosters St. Trudpert" steht, ist eine Selbstverständlichkeit, denn
Trudpert und die ihm nachfolgenden und -strebenden Diener am Wort Gottes waren es,
die das Tal besiedelten. Pfarrer Hermann Meier berichtet, gestützt auf Urkunden, Akten
und frühere Bearbeitungen der Klostergeschichte, in fünf Kapiteln über die Geschehnisse
und Verhältnisse von der Gründung bis zur Aufhebung des Klosters. Eberhard Weiß erzählt
weiterführend, wie „Die Schwestern vom heiligen Joseph in St. Trudpert" im 20.
Jahrhundert die klösterliche Anlage mit neuem Leben erfüllten. Bleiben wir im Rahmen
des geistlichen Aspekts, so können wir nicht an der Gestalt des Münstertäler Märtyrers
Willibald Strohmeyer vorbeigehen, dessen Porträt die Herausgeberin selbst zeichnet.
Ingeborg Hecht geht aber nicht nur dem nach, was zu ernsthafter Besinnung zwingt,
sondern sie führt uns auch „Lorenz Urban Ehrenbiet — den unheiligen Heiligen vom
Münstertal" vor, dessen Lebensgeschichte uns ein Schmunzeln abfordert und das Ernste mit
dem Heiteren glücklich paart.
„Der Bergbau im Münstertal", ein weiteres bedeutsames Kapitel in der Geschichte dieses
Landstriches, wird von Dr. Gustav Albiez behandelt. Nach kurzer Einführung in die
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