http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-01-02/0016
17 SAMUEL KLEYLING SCHLOSER 47
An nahezu allen Trogrändern, soweit sie nicht verputzt oder neu überarbeitet
sind, wurden in oft dichter Folge Schleifspuren gesehen, das sind quer zum Rand
teilweise tief eingesägte Kerben oder Scharten, wie sie durch das Zuschleifen landwirtschaftlicher
Geräte (Hauen, Beile, Sensen) im Lauf vieler Jahrzehnte entstehen
. Viele wissen damit heute nichts mehr anzufangen und schieben die Scharten
bösen Buben zu. Aus meiner Kinderzeit erinnere ich mich aber gut, an Großvaters
Brunnenrand nicht nur die Griffel für die Schule gespitzt, sondern vor dem
Gang aufs Feld auch die Schneide der Haue geschärft zu haben. In Feuerbach und
Riedlingen wurden auffallend lange, randparallele Scharten beobachtet. In Blan-
singen, Haltingen und Höllstein findet man die Scharten auch an den aus Buntsandstein
bestehenden Abweissteinen neben den Trögen, in Blansingen auch an der
Bodenplatte des Sinnhüsli.
1.1.2 Kalksandsteintröge
Für Steinmetzarbeiten geeignete Bänke finden sich im Profil der küstennahen
Ausbildung des Alttertiärs der Vorberge (Streifige und Bunte Mergel des Unter-
oligozäns). Steingruben gab es bei Efringen, Istein, Kleinkems (vgl. Wittmann
1971 Abb. 1), bei Kandern, südlich Schliengen, vor allem aber bei Zunzingen —
Britzingen — Laufen, wo schon zur Römerzeit Steine gebrochen wurden (Wittmann
1973, S. 228; 1975). Im südlichen Markgräflerland sind große Tröge aus
Britzinger Sandstein urkundlich belegt (für Haltingen Schülin 1967, S. 368; für
Otlingen nach frdl. Mitteilung von E. Kreutner).
Zum Inventar der Kalksandsteintröge vgl. Anlage 2, S. 70.
Die vorkommenden Grundrisse sind ausschließlich Rechtecke (14) oder Achtecke
(10), die Rechtecke sind meist monolithisch (10), sonst 4-teilig (4). Die Teile
sind durch Eisenklammern verbunden. Daher fehlt dann auch Abrundung oder
Abschrägung der Kanten. Die auffallend gleichbleibenden Randbreiten deuten auf
entsprechende Bankdicke der Rohsteine. Ein Randprofil ist nur bei den Monolithen
von Oberweiler (1787, 1789) beobachtet; es gleicht dem Typus B2 der Jurakalktröge
(vgl. unten), aber der Kasten hat eine lotrechte Außenwand.
Die Felderung der Seitenflächen der Achtseittröge richtet sich nach der Länge
der Seitenwände:
Seite
Feldergröße
Laufen (1825)
112
51 x 80
Mappadi (oj)
127
45 x 90
Britzingen (1771)
120/130
53 x 92
Hügelheim (1791)
Bellingen (1808)
122/125
57 x 95
135
47 x 100
Rheinweiler (oj)
135
47 x 100
Feldberg (oj)
166/170
50 x 129
Britzingen (1768)
166/172
52 x 126
Haltingen (1804)
175
55 x 140
Otlingen (1819)
102/198
38 x 164
Die Ecken der Felder sind häufig abgesprengt und in ihnen sitzt ein mehrteiliges
, meist 3-teiliges, nur in Oberweiler (1787) ein 7-teiliges Müschelchen. Daran
schließt sich an als Ornament ein Wechsel von Rundstab (Halbstab) — Saum —
Kehle wie folgt (in mm):
14
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-01-02/0016