http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-01-02/0037
Von den Rundsäulen ist der Stock von Herten (1827) beachtlich. Über einem
vierseitigen Sockel und Zwischenglied erhebt sich die nur anderthalb Meter hohe
Kurzsäule aus blaßrotem Degerfeider Sandstein (Abb. 15), bekrönt von einem
Plattenkapitell und darüber einer Urne mit Deckel und Kugelknopf, wobei an
vier Ösen der Urne zwei Kränze befestigt sind, deren Enden vorn und hinten abwärts
hängen. In Dattingen steht über einem 4-seitigen, durch Wülste gegliederten
Sockel aus Kalksandstein die kurze Rundsäule von 1819 mit reich gegliedertem,
4-seitigem Plattenkapitell und der Kugel als Abschluß.
Abb. 15
Rundsäule in Herten 1827 (Degerfelder
Sandstein) Sockel und Zwischenteil vierseitig
, mit Gewinden geschmückte Urne
als Abschluß.
Die Säulen von Höllstein und Nollingen sind dagegen Beispiele des historisierenden
Stils. Der Höllsteiner Rathaus-Br. zeigt eine Häufung von Formelementen
(Quader — Achteckplatte — Rundsäule — Kapitell mit Eierstab — klassizistisches
Auslaufmuster). In Vollendung erscheint dieser Stil am Stock des Hüsinger
Sternen-Br.: in den vier Ecken aller Felder der quadratischen Brunnensäule findet
sich gotisches Maßwerk, oben mit dem Dreipaß, im Kapitell ein umlaufendes gotisches
Schmuckband, dazu auf jeder der vier Seiten ein jeweils anderes Muster
einer 4-zähligen Rosette.
Als Abschluß dient diesen Stöcken des 19. Jahrhunderts (55) nicht mehr
durchweg die Kugel. In 17 Fällen fehlt leider der Abschluß. In noch 19 Fällen
bildet ihn die Kugel, fast durchweg auf dem Obelisken über einem kleinen Kapitell
oder wenigstens auf einer Deckplatte (Abb. 12/2.1 bis 3.2). Zweimal war die
Kugel in eine parabolische Pyramide gefaßt. Elf mal wurde nur eine niedrige
Pyramide beobachtet (Abb. 12/1.1, 2.3, 3.1). Vier mal tritt die Urne auf (Herten
1827, Kandern oj., Stetten Adler-Br. oj., Weil Lindenplatz 1833). Anzuschließen
sind zwei Sandsteinurnen über Jurakalkstöcken in Herten (Abb. 24), die aber
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