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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-01-02/0054
eine einschlägige Analyse (S. 151) der Lörracher Brunnen (Hirschen-Br. — Markt-
Br. — Kronen-Br.), welche als „Hilfsmittel der optischen Verkehrsführung" bzw.
als Betonung einer Schwerpunktbildung (Markt) angesprochen werden. Vgl. auch
Beispiele bei Lindner (1920).

Eine entsprechende Analyse unserer Dorfbrunnen steht aus. Sicher sind grundrißbezogene
Funktionen zu erkennen, und die Brunnen nicht nur in Hinsicht auf
eine möglichst gleichmäßige Versorgung (etwa in Egringen) verteilt. Es lassen sich
auch Typen erkennen. Schwerpunkte wie Dorf- oder Kirchplatz werden betont,
worauf auch der mehrfach überlieferte Name Platz-Br. hinweist. Hier wäre auch
an das Nebeneinander von Brunnen und Wirtshaus zu erinnern, zumindest mitbedingt
durch die Funktion als Pferdetränke (so auch Pfister 1939, S. 145), aber
auch die Wirtshäuser zeigen ja grundrißbezogene Funktionen, besonders zum Dorfplatz
. So wird der Brunnen zum „profanen Mittelpunkt" des Dorfes (Pfister S. 208).
Typisch ist auch die Stellung an Straßenkreuzen und -gabelungen. Vereinzelt trifft
man eine Aneinanderreihung zu Straßenzeilenbrunnen (Brombach Römerstraße,
Degerfelden am Dorfbach, Vögisheim Brunnengasse). Sie mag früher, als noch
mehr Brunnen erhalten waren, noch ausgeprägter gewesen sein und mit zur
Namengebung (Brunngasse, Brunnweg u. a.) beigetragen haben. Oft im Innern der
Anwesen versteckt liegen die privaten Brunnen (Blankenhorn-Brunnen in Müllheim
, Sulzburg Schloß, Laufen Meierhof).

Abschließend ein Zitat aus Fassl (1966, S. 142): Die Brunnen „sind so eng mit
den architektonischen Räumen ihrer Umgebung verbunden, daß sie trotz ihrer
erstaunlich geringen Ausmaße nicht wegdenkbar sind, ohne das eindrucksvolle Bild,
in dem sie ihre Wirkung ausstrahlen, unwiderbringlich zu zerstören. Sie alle wirken
eng mit der Nachbarschaft zusammen, nur gemeinsam mit ihrer Umgebung werden
sie zum Bestandteil der Architektur des umgebenden räumlichen Gefüges. Allein
sind sie höchstens reizvolle Bauwerke. Im Wechselspiel mit der Architektur ihrer
Nachbarschaft steigern sie ihre eigene Erscheinung. Stets bleiben sie Glieder des
Ganzen."

3 Die geographische Fragestellung (Abb. 25)

Die geographische Verbreitung der Tröge und Stöcke verschiedener Werksteine
kann auf der Grundlage des erstellten Inventars beurteilt werden. Einige Orte sind
dabei aus dieser Betrachtung auszuscheiden, weil sie nur Sodbrunnen hatten und
daher weder Stöcke noch Tröge besitzen (Betberg, Kleinkems, Märkt, Seefelden,
Steinen, Steinenstadt, Warmbach). Buggingen und Istein werden zugerechnet, da
sie keine laufenden Brunnen mehr besitzen. Kirchen besitzt wenigstens Tröge. Die
Angaben beziehen sich also nur noch auf 67 Orte.

Tröge von Buntsandstein sind weit über das ganze Gebiet gestreut. Knapp
zwei Drittel aller Orte besitzen noch solche Tröge. Betrachtet man die alten recht-
seitigen und monolithischen Tröge vor 1800 für sich allein, so läßt sich ein geschlossenes
Areal im Innern des südlichen Teils des Aufnahmegebietes erkennen.
Es wird als Relikt einer früher noch ausgedehnteren Verbreitung aufgefaßt, dies
umsomehr, als solche alten Tröge heute gerade auch in den Steinhauerdörfern
fehlen (Wiesental, Inzlingen, Degerfelden), wo man sie am ehesten erwarten
möchte. Ein weiteres kleines Relikt liegt im nördlichen Teil bei Dattingen-Laufen.

Auch die Stöcke von Buntsandstein sind weit gestreut, scheinen sich aber im
unteren Kander- und Wiesental zu häufen. Auch hier ist die Zahl der mit einem
solchen Stock besetzten Dörfer weit größer als umgekehrt. Unter den Orten ohne
Stöcke und Tröge fallen Lörrach und Müllheim auf, weil sie zeigen, daß hier ältere
Sandsteinbrunnen durch Jurakalkstöcke ersetzt wurden. Denn man kann ja nicht
annehmen, daß diese Städte bis gegen 1830 nur hölzerne Stöcke gehabt hätten.

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