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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-01-02/0094
nannt, beim Dorfbrunnen, und heckten kleine Streiche aus, wie einst beim
„Latscharibrunnen" in Müllheim zwischen Bad- und Hauptstraße, der längst verschwunden
ist.

In den Märchen, wie im „Froschkönig" und in „Frau Holle" spielt ein Brunnen
eine Rolle. Der Brunnen war einst der Mittelpunkt der dörflichen Welt. Schon
Johann Peter Hebel sagt von diesem Treffpunkt in „Hans und Vrene":

Am Zistig früeih am Brunne

se reds mi frei no a:

„Chumm, lüpf mer Hans! Was fehlt der echt?
Es isch der näume gar nicht recht,

Hermann Burte sinnt den „Sternen im Brunnen" nach:

Weisch seile diefe Brunne noh

im Unterdorf am Stapflehuus,

Sie hänen lang verschüttet scho,

kai Chübel holt meh Wasser drus.

E Schacht, e runde diefe goht

in Bode abe, baut un gfuegt,

Wu dunte s rüeihig Wasser stoht,

do häm mir Chinder abeglue^t,

Un hänn is ebe nit loh neh,

me chönn im Wasserspiegel inn

Die liebe stille Sterne seh,

wenn duß am Himmel kaini sinn. —

Weisch seile diefe Brunne no

im Unterdorf am Stapflehuus?

Gilt au seil Chindermärli no

vom Stern im Brunne, sag mer dus!

Von versunkenen Welten klingt es aus dem Gedicht „Am Brunnen" von Gerhard
Jung, wenn er fragt:

Was ruusche die Wasser, die helle,

in steinerne Brunnetrog? —

versunkeni Glocke lüte ganz liislig neume her.

Versunkeni Welte chlopfe

dir heimli an die Gmüet

un singe Tropfe um Tropfe

ihr altis Heimwehlied. —

Ähnliche Gedanken spricht der Kaiserstühler Dichter Karl Kurrus aus in seinem
Gedicht „Der Brunne":

— In dem Wasser tuet sich spiagle

was do kunnt un was do goht.

Johr un Tag, ob Summer, Winter

isch des Wasser der Verkinder

wias um Zit un Mensche stoht. —
— In Gedanke kumme Bilder

üs der Jugendzit derher.

D Mütter sihn i wider jetze

ihre Schaüb am Brunne netze,

grad, as ob si bi mer wär. —

Im Gedicht „Heimlicher Brunnen" erzählt Hedwig Salm eine Sage vom Kleinen
Wiesental. Kaum einer weiß von diesem mit Dornen und Efeu umsponnenen

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