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seinen Kriegsherrn auf seinen Heereszügen nach Italien. Im Verlauf des längst
geplanten fünften Kreuzzugs zählte er zu den Heerführern. Als Geisel sah er sich
für eine längere Zeit dem Sultan El-Kamil von Ägypten ausgeliefert. Auf einem
Reichstag zu Worms erlebte er 1237, nachdem er wohlbehalten von der Kreuzfahrt
zurückgekehrt war, die Aussöhnung der Staufer mit den Weifen, sowie die
Verkündigung des Landfriedensgesetzes.
Seine Ehe mit der sächsischen Herzogstochter Irmengard und sein gutes Verhältnis
zu Friedrich II. brachten seinem Haus eine Reihe wertvoller Erwerbungen.
Eine der ersten war die 1196 oppidum und 1234 civitas genannte Stadt Durlach
im Kraichgau. In ihren Besitz kam er durch Tausch mit dem Reich gegen Güter
seines braunschweiger Erbteils. Auf dem gleichen Weg fiel ihm Pforzheim zu. Beide
Städte, zuerst Pforzheim, dann auch Durlach wurden in späteren Jahrhunderten
Residenzen der markgräflich-badischen Regenten. Sinsheim a. d. Eis, Eppingen
nebst Laufen a. N. wurden ihm vom Reich verpfändet. Dagegen trat er an das
Hochstift Straßburg Erbschaftsrechte ab, die er auf Liegenschaften in Girslanden,
Bernstein, Dagsburg und Egisheim innehatte. Vom Verkauf einer Mühle im schwäbischen
Owingen an das Kloster Salem berichten die Acta Salemitana. Seinen
Grundbesitz in Ulm vermachte er den Brüdern des Spitals zu Jerusalem. Damit
erfüllte er sein Versprechen, das er seinem Bruder Friedrich, bevor dieser sich dem
Heer der Kreuzfahrer anschloß, gelobt hatte.
In der Reihe der badischen Markgrafen führt Hermann V. den Beinamen
der Streitbare. Ob er in seinem vorgerückten Alter die Schlacht bei Liegnitz (1241)
im Heere Kaiser Friedrichs II. miterlebte, wie dies in manchen Geschichtswerken
zu lesen ist, muß vorerst noch fraglich erscheinen.
Ein schmucker Reitersiegel aus seinem Todesjahr zeigt ihn hoch zu Roß. In der
rechten Faust hält er die Lanze mit der Fahne. Der Schild zu seiner Linken
zeigt den Schrägrechtsbalken, wie die Fahne ohne Farben. Die Umschrift des
Siegels lautet (ergänzt):
Das heraldische Symbol der Landgrafschaft im Breisgau ist der rote, goldgekrönte
Löwe in Silber. (Siehe „Das Markgräflerland" 1965/2 — S. 99—102) —
Das Wappen der alten Markgrafschaft Verona zeigt ein Kreuz.
M(archio Her) MANNUS DE VERONA
Hermann V. starb am 16. Januar 1242. Sein Leichnam wurde zunächst in
Backnang beigesetzt, dann am 3. November 1248 nach dem von seiner Gemahlin
Irmengard gestifteten Kloster Lichtental überführt.10)
Markgraf Rudolf I. und Friedrich von Baden
Nach Hermanns V. Tod führten seine beiden Söhne die Regentschaft der alt-
badischen Gebiete zunächst gemeinsam. Als dann 1248 der Jüngere der Brüder die
Herzogstochter von Österreich und Steiermark heiratete, begann unter der Regierung
Rudolfs L ein neuer Abschnitt der markgräflich-badischen Geschichte. Durch
eine vorbildliche Regierung seiner weithin zerstreut liegenden Städtchen und Dörfer
, Einzelhöfe und Mühlen, Wälder und Rebberge, — durch eine straffe und
sparsame Verwaltungsorganisation über die ihm anfallenden weltlichen und geistlichen
Zehnten, Gülten, Zinsen und Zölle, — durch Errichtung von Wehr- und
Weganlagen schuf er die Voraussetzungen für eine gedeihliche Weiterentwicklung
seiner immer größer werdenden Markgrafschaft. Der Name Rudolfs war weithin
bekannt. Sogar König Richard von England erwähnte ihn in einer Urkunde als
illustrisvir .. . Rudolf Marchio de Baden, dilectus princeps et consanguineus
noster.
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