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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-01-02/0120
Die Pfarrbesoldung wurde lt. Competenzbuch mit insgesamt 349 fl „ästimiert";
sie bestand in „fixo": 30 fl, 80 Malter Dinkel, 6 Malter Roggen, 16 Malter Hafer,
2 Malter Gerste, 16 Saum Wein, 1 Sack Kernen, 4 Sester Erbsen und 100 Bund
Stroh, aus der Wintersweiler Engimühle, von 12 Juch. Acker in der „Breiti" den
halben Fruchtzehnten zusammen mit dem „Isteiner Meßpriester", weiter aus 38
Jucherten den Kleinen Zehnten von Obst, Nuß und Heu; außerdem durfte der
Pfarrer 4 Schweine frei in den Eckericht mitlaufen lassen.

Seit 30 Jahren hatten sich die Herren Geistlichen in Blansingen einfallen lassen,
es gehe ein Gespenst in ihrem Pfarrhaus um. Nun hatte ihnen der Landvogt von
Leutrum geraten, „dem Teufel ja nicht zu weichen"; seither blieben die Klagen
aus(!).

Einmal waren 2 Hasen in den Krautgarten der Pfarrfrau Closen (1720/23)
geraten und hatten ihren Kohl „geschändet", konnten aber beim Jagen das Loch,
ihren Ausschlupf nicht mehr finden. Die Pfarrfrau holte eine „Kindsruthe" und
haute sie „derb" ab und ließ sie nach solcher Strafe wieder laufen. Der Chronist
von Leutrum schmunzelte und meinte, daß andere Pfarrweiber sich schwerlich ein
Gewissen machen würden, die Strafen zünftiger anzumessen, um mit „dergleichen
Braten ihre Küche" zu bereichern.

Im Jahre 1708 hatte die Markgräfin Magdalena Wilhelmina von Hachberg-
Sausenberg, Frau zu Rötteln, zu Blansingen ein Haus gekauft und „zur Freude
des ganzen Landes" als Alterssitz für bedürftige Pfarrwitwen — bevorzugt solche
von Blansingen — gestiftet; die zugehörigen Güter wurden 1740 um 170 fl verkauft
und der Erlös als Kapital für die Hausbewohner angelegt.

Die Blansinger Schul- und Siegristen-Besoldung war dürftig und wurde bisher
mit 37 fl, von nun an aber mit 108 fl angeschlagen. Der Schulmeister empfing kein
fixes Gehalt, nutzte aber ein gemeindeeigenes Haus mit Stallung — ohne Scheune,
welches die beiden Kirchengemeinden in rechten Bau erhalten mußten. Bei einem
Hochzeits- und Leichenschmaus wurde er zechfrei bewirtet. Aus beiden Orten,
Blansingen und Welmlingen, unterrichtete er seinerzeit in seiner Stube 70 Schulkinder
, von denen er sommers und winters über ein geringes Schulgeld bekam.
Pfarrer und Schulmeister mußten sich selbst beholzen.

Spärlich waren auch die Einnahmen der Gemeindekasse: Jakob Schaub, später
Hans Würth, die Felsenmüller, zahlten der Gemeinde 1 ß 6 Pfg, wohl für das
geringe Wasser aus ihrem Bann auf das oberschlächtige Mühlrad. Der Gemeindeacker
brachte in einem Jahr 20 Malter, im anderen nur 10 Malter Hafer ein. Die
Bürger zahlten bei ihrer Aufnahme 5 Pfd oder 1 Saum Wein, samt einen Feuereimer
, der Hintersasse jährlich 2 fl. Der Wein wurde anschließend „gemeiniglich"
gleich getrunken (Einstandstrunk). Für ihre Hebamme zahlten sie 3 fl.

Ergänzende Anmerkungen, Notizen aus Krieger: „Topograph. Wörterbuch von
Baden":

Urkundlich erscheint „Plansingen" in der Geschichte im Jahre 1094 in „Not.
fundat. monast. S. Georgii", also in der Gründungsurkunde des Klosters St. Georgen
auf dem Schwarzwald, das zu Blansingen Jahrhunderte danach das Patronat
und großen Besitz, wohl von den Üsenberger Vogtsherren her, besaßen und später
an St. Blasien durch Tausch weitergaben. (Monum. Germ. Histor.; MGSS). 1113
wird Blansingen sodann schon mit Gütern bei den Orten der Waldeck'schen Schenkung
genannt. (ZGO 2, 195; 1351: GLA 66/St. Blasien, 7213). 1277 erscheint
Besitz des Aargauer Klosters Olsberg unter der Vogtei des Heinrich von Hachberg
(Schöpflin HZB 5, 268). 1350 wird der st. bläsische Meierhof zu Blansingen und
zu Kembs bereinigt (GLA 66/7211). 1464 verkaufte St. Blasien an den Markgrafen
Rudolf (IV.) 2 Höfe, den oberen Hof mit dem Burglin zu Kleinkems und den
Ackerhof zu Blansingen (GLA Breisg. Arch.). 1130 wird ein Archipresbyter (Erz-
priester) Gerungus de Blansingin und 1173 die Kirche Blansingin, 1360/70 mit
ihrer Filiale Welmlingen (FDA) und 1350 deren Incorporation mit dem Kloster

IIS


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