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große Zahl der Mitwirkenden bei Musikvereinen und Chorgemeinschaft Britzingen, die
unter ihren Dirigenten Tschuppe und Kaiser mit Darbietungen die Begrüßungsveranstaltung
umrahmten, zeigte, daß im Orte Gemeinschaftsgefühl und Dorfbewußtsein noch
recht lebendig sind.
Die geplante Begehung verschiedener Wege um Britzingen wurde leider durch das
feuchte Wetter stark abgekürzt. Die Sonne schien nur im Elsaß, so daß sich vor allem
dorthin reizvolle Aussichten boten.
Das Mittagessen nahmen die Auswärtigen teils im „Hirschen" in Britzingen, teils im
„Ponyhof" in Dattingen ein; in beiden Wirtschaften genossen sie zu angemessenen Preisen
solide Markgrafler Kost und kehrten gegen 14 Uhr zu der von der Gemeinde angebotenen
Weinprobe zurück.
Eingangs begrüßte der Vorsitzende Stadtrat Freund als Vertreter von Bürgermeister
Sänger, der zur gleichen Zeit an der Eröffnung des Jugendzentrums in Müllheim teilnahm.
Die Weinprobe wurde vom Ortsvorsteher sachkundig zelebriert. Vorgestellt wurden fünf
Weine recht verschiedener Geschmacksrichtungen aus den Jahren 1972 und 1973. Die Anmerkungen
zu den einzelnen Proben gaben Auskunft über den Anbau, die Verarbeitung,
den Absatz der einzelnen Weine und darüber hinaus, für welche Gelegenheiten sie am
meisten verlangt werden. Die neueste Züchtung, der „Nobling", ist zur Zeit auf 10 Prozent
der Britzinger Rebfläche angebaut. Mit seinem Dank für die Weinprobe verband C. M.
Vortisch den Vorschlag, einmal ein Heft über den Markgräfler Weinbau erscheinen zu
lassen.
Der Hauptvortrag von R. Eilers brachte vor allem eine Auswertung des Ortssippenbuches
von Britzingen mit Nebenorten. — Dieses beruht auf dem Kirchenbuch (seit Anfang
des 17. Jahrhunderts) und standesamtlichen Unterlagen. — unter verschiedenen
Gesichtspunkten: Bevölkerungsbewegung, Berufe der Einwohner in den verschiedenen
Jahrhunderten, Beziehungen der Britzinger zu Orten in der näheren Umgebung und in
weiterer Entfernung. Für den letzten Abschnitt müßte Aufschlüsselung nach Zeitabschnitten
erfolgen; sie würde interessante Ergebnisse für die geschichtliche und kulturelle Entwicklung
geben. Unter den Sippen des Dorfes sind die Kaltenbachs diejenige, die im Laufe der
letzten Jahrhunderte in der Gesamtgemeinde die meisten Vögte (Bürgermeister), Stabhalter
(Vorsteher in Ortsteilen) und sonstigen Versehen von Gemeindeämtern gestellt
hat. Ihr bekanntestes Mitglied war der Vogt Peter Kaltenbach (1572—1640), der Verfasser
des „Lagerbuches", der wichtigsten Quelle für die ältere Geschichte des Ortes. Sehr
viele der heutigen Einwohner stammen ab von Pfarrer Isaak Gmelin, am Orte von
1676—1717. Viele Einträge im Kirchenbuch berichten von ungewöhnlichen Todesfällen-
Unfällen und anderen besonderen Ereignissen, auch sie sind zum Teil von kulturhistorischer
Bedeutung.
Der Vorsitzende dankte dem Redner und wies auf die soziologische Wichtigkeit einer
derartigen Ubersicht hin. Weiter erinnerte er an das Erscheinen der Hebelschallplatte.
Gegen 17 Uhr schließt er die Tagung mit dem Dank an die Gemeinde Britzingen und die
Erschienenen. Das Schlußwort sprach Ortsvorsteher Imgraben. Er wies auf die Bedeutung
der Arbeit der AG für die Allgemeinheit hin, gerade angesichts der Zerreißung des
Markgräflerlandes durch die Kreisreform und der Tatsache, daß noch nicht abzusehen ist,
ob die kommunalen Reformen im ganzen in der Zukunft mehr Vorteile oder mehr Nachteile
bringen.
Koelbing
Mitgliederversammlung der Hermann-Burte-Gesellschaft 1974
und Burte-Abend in Müllheim-Feldberg
Für ihre Mitgliederversammlung am 16. 11. 1974 hatte die Hermann-Burte-Gesellschaft
den Müllheimer Stadtteil Feldberg gewählt. Der Präsident der Gesellschaft, Rechtsanwalt
H. Harrer (Lörrach), gedachte der im laufenden Jahr verstorbenen Mitglieder, darunter
des Bildhauers Ph. Flettner und der Müllheimer Heimatdichterin Ida Preusch. Anschließend
berichtete er über verschiedene Ereignisse des Jahres 1974 und über Pläne für die künftige
Arbeit. Dem geplanten Zusammenschluß der „Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland" mit
anderen kulturellen Vereinigungen unseres Raumes zu einer Dachorganisation steht die
Burte-Gesellschaft im Interesse einer wirkungsvollen Arbeit sehr zustimmend gegenüber. —
Präsident Harrer erwähnte die am 14. 1. 1974 vom Oesterr. Rundfunk, Studio Vorarlberg,
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