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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
38.1976, Heft 1/2.1976
Seite: 14
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1976-01-02/0016
Nach kurzer Erholung und mühsamer Aufbauarbeit einer Generation kamen
mit dem nächsten Krieg (1672—78) und Überfall durch die Franzosen und der
kaiserlichen Truppen erneut Verheerung in unsere Dörfer und Täler, mit Brennen
und Plündern, mit Tod und Schrecken, Flucht und Zerstören der Wohnstätten und
Felder. Sie brannten die Burgen im Lande ebenso nieder wie die Dörfer Brombach
, Rümmingen, Tegernau, Tumringen, u. a.

Im nächsten Krieg (1688—1697) kamen die Franzosen wieder von ihrer nahen
Rheinfeste Hüningen über den Strom, schlugen bei Weil ihr Heerlager auf, von
wo aus sie ihre täglichen Fouragen aus Kellern und Speichern der Reborte
requirierten, während die Kaiserlichen, vom Dinkelberg aus, holten, was
sie fanden. Wald und Weide auf den Rheininseln der Ufergemeinden wurden
abgeholzt, zerstört, sie bekamen als erste die neue Grenze zu spüren. In Tüllingen
blieben nur 2 Pflüge zum Ackern im Dorf. Binzen meldete den Verlust von 1700
Malter Winterfrucht, 500 Malter verrittener Sommerfrüchte, 230 Stück Vieh,
Pferde, Schweine und Schafe.

Der nächste harte Schlag folgte bald, von 1702—1714, er begann mit der verlustreichen
Schlacht auf dem Tüllinger Berg: 20 Schwadronen, 8000 Mann griffen
unter dem Oberbefehl des „Türken-Louis" 12 000—14 000 Franzosen von Binzen-
ötlingen her an. Wieder erlitt das grenznahe Land hohe Verluste an Hab und
Gut. Huttingen wurde noch 1713 von französischen Soldaten heimgesucht und
des sämtlichen Viehs, u. a. beraubt.

Um jene Zeit der Jahrhundertwende (1699) wurden nach langer Pause erstmals
wieder die bebauten Güter geschätzt. Da sie als Unterlage für die Schätzung,
die damalige Grundsteuer, der Behörde geboten wurde, dürften die Angaben wohl
an der untersten Grenze liegen. Doch bieten sie, miteinander und mit späteren Angaben
verglichen, wertvolle Hinweise über die Agrarverhältnisse jener Zeit.

Hier auszugsweise einige Beispiele; dazu zum Vergleich die heutigen Verhältnisse
(nach Statistik von 1925 und 1963):

Orte

Lage der
Gemarkg.
ü. d. M.

bewirtsch.
Gem.fläche
im ganzen

ha (rund)



Ackerland

Matten-
Wiesen

Reben





l

1699

la

1963

1699

1963

1699

1963

1699

1963

Markt

240 m—244 m

12

138

Vi

31



31













(Rest: 1699:

9 ha Wald; 1963: 13 ha)

Kleinkems

232 m—378 m

10

245

lVi

86



29

7

51

Grenzach

262 m—463 m

50

513

12

55

12

91

26



Weil

269 m—400 m

328

810

110

97

55

110

59



Haltingen

245 m—420 m

282

780

150

201

36

121

75

57

Binzen

260 m—352 m

310

586

206

310

46

177

50

45

Otlingen

353 m—454 m

192

219

116

85

35

47

40

23

Mappach

274 m—374 m

180

426

112

173

37

162

4

6,5

Wollbach

291 m—488 m

288

1860

149

250

83

345

34

10

Blansingen

302 m—389 m

227

457

156

204

17

142

51

35

Brombach

320 m—487 m

284

988

148

99

58

231

4



14


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