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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
38.1976, Heft 1/2.1976
Seite: 23
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1976-01-02/0025
wenn man für jeden nur täglich V2 Becher Korn zugrundelege; dazu benötige man
im Jahr 1380 Malter (Säcke) und mindestens 700 Juch. Fruchtfeld. Er empfahl der
Gemeinde also dringend, die Brache mit „Grundbiren" für die zusätzliche Nahrung
zu füllen 10).

Zum Fruchtbau berichtet Posselt (1790) "):

Brotfrüchte werden in den vorderen Vogteien Sausenbergs, in Auggen, Feldberg,
Ober- und Nieder-Eggenen, Hertingen, Tannenkirch, Holzen, Riedlingen, Feuerbach
, Kandern, Mappach, Wintersweiler, Steinen, Maulburg, Dossenbach, Weite-
nau, Wiechs und Schopfheim und im Rötelischen allenthalben, auf dem Walde
aber nicht überall und nicht hinlänglich gebaut, dazu Gersten, Haber und Hülsenfrüchte
.

Der Oberländer Weizen ist weit vorzüglicher als der unterländische, und gibt
das schönste und schmackhafteste Mehl. Man baut ihn stärker als den Dinkel oder
Spelz. Im Ganzen ist jedoch, wie ich glaube, der Fruchtertrag zum Bedürfnis dieser
Herrschaften nicht hinreichend und deswegen kann auch vom Fruchthandel nicht
die Rede sein. Die Ursache liegt in der fast übersetzten Volksmenge, in dem Mangel
an hinreichendem Ackerfeld, und zum Teil im starken Betrieb des Weinbaues,
wodurch, um des reichen Ertrages willen dem Getreidebau hie und da manches
Stück entzogen wird.

Der Anbau von Winter- und Sommerfrucht wurde weiter im Wechsel auf den
3 alten Zeigen betrieben, nur daß eben das fällige Brachland in der üblichen
Runde immer von verschiedenen Wechselkulturen belegt wurde. Das hauptsächliche
, alemannische Brotgetreide, der Dinkel, auf der Winterzeige, wurde nach und
nach vom ertragreicheren Weizen abgelöst. Daneben wurden weiter noch Roggen,
Einkorn und Mischelfrucht angesät. Unter Gerste und Hafer wurde „Burgunder"-
Klee, gelegentlich auch Linsen (Huttingen!) und Wicken (Brombach) angeblümt.

Klee-Anbau wurde schon seit 1716 empfohlen und an vielen Orten auch aufgenommen
: Egringen meldete (1730) 30 Jucherten an, die sich nach 50 Jahren auf
80 Jucherten vermehrten; Binzen dagegen zeigte erst 1762 12 Juch. Burgunden-
Klee an und wurde vom Amt um 1790 wegen dem „stark angewachsenen Anbau"
von „rotblumigem Klee" gerühmt, der in Auggen schon 1770 als „vorbildlich"
erwähnt wurde. Kleesamen konnte beim Apotheker Duvernoy in Kandern gekauft
werden.

Dazu Posselt: Der Kleebau hat sich seit mehreren Jahren sowohl in Waldorten
als in den vorderen gegen den Rhein gelegenen Ortschaften sehr verbreitet. Vor
etl. und 30 Jahren war die Anpflanzung der Futterkräuter im Brachfeld hier
noch eine unbekannte Sache, nun aber ist der Landmann von seinen Vorurteilen
zurückgekommen, und die Viehzucht hat mit dem Feldbau dadurch unendlich
viel gewonnen. Der patriotisch gesinnte H. Ökonomie-Rat und Burgvogt Sontag zu
Lörrach hat durch seinen unermüdlichen Eifer und seine Aufmunterung bei den
Untertanen hierzu vieles beigetragen und sich hierdurch bei allen gutgesinnten ein
bleibendes Denkmal gestiftet. Es wurde eine Anleitung über die Gewinnung des
eigenen Kleesamens geboten (1776: Burgvogt Sontag).

Gleichzeitig mit dem Klee wurden (1716) auch die „Grundbirnen" oder „Erdäpfel
", zwar noch mißtrauisch und zögernd, wohl erst als Viehfutter versuchsweise
im Büntenfeld gepflanzt und dann zu Karl Friedrichs Zeiten mehr
und mehr als zusätzliche Nahrung zuerst auf dem Tisch der ärmeren Leute heimisch
, aber auch bald allgemein neben dem täglichen Brot beliebt. Der Anbau
von Dick- oder Runkelrüben, gen. „Durlips" oder „Durnips" I2) war den Wiedertäufern
aus der Pfalz zu verdanken und hatte sich seit den 1760er Jahren von
ihrer neuen badischen Heimat aus verbreitet.

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