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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
38.1976, Heft 1/2.1976
Seite: 25
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1976-01-02/0027
Futtererbsen 4,3 ha, Speise- und Ackerbohnen 5,4 ha, Grundbiren 2,3 ha, Futterrüben
25 ha, andere Hackfrüchte 2,2 ha, Flachs 1,5 ha, Hanf 0,5 ha.
(Die Jucherten von damals sind hier auf ha umgerechnet angegeben).

1778 wurde den Oberländer Bauern das „ganz besondere Wohlgefallen" des
Markgrafen über die allerorts durchgeführte Aufhebung der Frühjahrsweide
bekannt gegeben.

Dieser Intensiv-Anbau der Brache, welche bisher nicht nur ein Jahr lang im
Wechsel geschont worden ist, sondern auch vom weidenden Vieh gedüngt wurde,
verlangte nun zusätzliche Düngung, wobei vor allem die Mistlache verwendet
werden sollte. Mist war ja gerade im viehärmeren Rebland zum Düngen der Reben
kostbar. Man stritt sich sogar da und dort um den angesammelten Kot auf
dem Viehweg oder um die Sauftröge bei den Dorfbrunnen, der zuweilen sogar
an die Nachbarn versteigert wurde. Ein Wagen voll Mist kostete damals 2 fl 5 xr,
viel Geld! und auf ein Juch. Ackerland wurden 6 Dielen wagen voll Mist berechnet
.

Mit dem Verbot der Frühjahrsweide und der verlängerten Stallfütterung wurden
allerdings auch größere Misthaufen vor dem Haus erwartet und erreicht. Das
beim Dreschen anfallende Stroh durfte (seit 1752) von den Zehntherren nicht
mehr aus dem Dorfe mitgenommen werden, sondern sollte — auch im Interesse der
Herren — in der Gemeinde zur Düngung belassen werden. Zu dieser überlieferten
Bodenverbesserung suchte man Gebiete, welche den „Blauen Letten" oder
Gips gewinnen ließen; an verschiedenen Orten, wie in Wollbach, Märkt und Bam-
lach wurden zu jener Zeit Gipsmühlen eingerichtet.

Mit dem intensivierten Anbau der Felder trachteten die Bestrebungen der
Regierung auch nach dem verbesserten Wiesenbau. Das allgemeine Intelligenzoder
Wochenblatt veröffentlichte für den rationelleren Bau 12 Hinweise und
Ratschläge, vor allem über die Bewässerung zu trockener, und Entwässerung von
sumpfigen, nassen und sauren Matten. Zur schicklichen Zeit sollten die Wiesen
mit guten, vom besten Futter gesammelten Heublumen, mit etwas Kleesamen vermischt
, neu angeblümt und mit Mistlache, Asche, Ofenruß u. ä. m. gedüngt
werden.

Zur geordneten Wiesenpflege gehörte auch das jährliche Einebnen der lästigen
Schermaushaufen und die Ausrottung der Tiere. Zu letzterem meinte allerdings der
gescheite Hofrat Schlosser (Goethes Schwager), man sollte den Maulwurf doch nicht
mit dem üblichen Fangerlohn (!) ganz ausrotten, er mache doch den Boden
locker, den Graswuchs geschickter und erfrische die Oberfläche. „Wenn der
Landmann diese Mäßigung befolgt hätte, würden wir nun nicht von den Insekten
gefressen werden!" Und diese Mahnung schon vor 200 Jahren!

Wildschäden verursachten dagegen dem Landmann schon immer großen Kummer
und Ärger. Vor Karl Friedrichs Zeiten galten den Fürsten mehr Fürsorge für
seine Hirsche als den Bauern. Feldhüter, „Feldstützler" der Gemeinden, sollten
nun fortan mehr das Einbrechen des Wildprets in die Felder verhindern, wie auch
die Früchte vor Dieben, Frevlern und Vieh schützen, den Einfall der Tauben und
Raben in die frischen Saatfelder mit Abschießen stören, ja selbst die Eichhörnchen
sollten nicht geschont werden.

Das jeder Gemeinde von der Natur zugemessene Grünland war nach seiner
Güte und Menge verschieden, vom Wildaufwuchs auf den öden Feldern, den
Egerten, dem Brachland, auf den Rheininseln, den Auen und Wörthen der Uferorte
im Flußgebiet des Rheins, die vom Frühjahr bis zum Spätjahr beweidet
wurden und keine Pflege erfuhren und nur eine Viehhut benötigten, bis zu den
bestgebauten und -gepflegten berühmten Matten im vorderen Wiese-Tal, die von
den Amtsleuten besonders wegen der Wässerungsanlagen mit gepflegten Gräben gerühmt
wurden, mit dem jährlich anfallenden Schlamm und Schlick für die natürliche
Besserung der Böden und Düngung des Grases, das viel gutes Futter bringt.

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