Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
38.1976, Heft 1/2.1976
Seite: 29
(PDF, 32 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1976-01-02/0031
Im Jahre 1735 galt

je Jucherte:

Rebland

Ackerland

Wiesen Hausgärten

in Haltingen und Weil:

300 fl

74 fl

208 fl

180 fl

in Efringen:

280—233 fl

78—60—45 fl

170—140 fl

?

Dem Bauer war sein bebautes Land ebensoviel wert, wie es ihm nutzte, und was
es brachte, und der Wert richtete sich im allgemeinen nach Angebot und Nachfrage.
In Not- und Kriegszeiten soll ein Acker um einen Laib Brot gegeben worden sein.
Oberamtmann Posselt schreibt 1790 über den Weinbau:

„Die sonnigen Hügel im Rötelischen, besonders aber jene bei Grenzach, Weil,
Tüllingen, Haltingen, Otlingen, Tumringen, Efringen und Kleinen Kerns, desgleichen
bei Auggen im Sausenbergischen sind größtenteils mit Reben bepflanzt und
diese liefern den berühmten Markgräfler Wein, welcher an Feinheit des Geschmackes
, lagerhafter Güte und gesunder Eigenschaft unter die vorzüglichsten
Teutschlands gehört. Diese Weinberge sind sehr fruchtbar. Eine rhein. Juchert
kann in einem reichen Herbst 20—25 Saum Wein ertragen. Hier ist aber auch
unter dem gemeinen Volke alte teutsche Sitte noch in ihrer vollen Kraft, denn die
Wein-Consumation in der niederen Volksklasse, wo der Wein z. B. bei Tag-
löhnern einen Teil des Lohnes und z. B. einer Wäscherin täglich 4 Schoppen ausmacht
, ist unmäßig, und diese Leidenschaft beherrscht das Landvolk so sehr, daß
mit größerer Zärtlichkeit einstens der Arcadier seine Schäferin gewiß nicht umarmte
als der Oberländer seinen Weinkrug. Man hat eine Berechnung gezogen über den
9jährigen Ertrag sämtl. in diesen Oberlanden liegenden Weinbergen (Oberamt),
und wenn man annimmt, daß derselbe ein Jahr ins andere auf 25 000 Saum sich
belaufen kann, und der Saum ebenfalls im Durchschnitt nur zu 8 fl — gewiß das
niederste, da solcher doch meist 10—12 und sehr oft 10—15 fl gilt, angeschlagen
wird, so kommt für jedes Jahr die ungeheure Summe von 20 000 fl heraus. Im
Jahre 1787 war der Weinerwachs nur 16 000 Saum; davon gingen ab an: Zehnten
1600 Saum, Kelterwein 300 Saum, Zinswein 110 Saum, Steuerwein 110 Saum,
Zinswein an Geistl. Verwaltung 110 Saum, an fremde Corpora 110 Saum. Indessen
geht der starken einheimischen Consumation ohngeachtet ein großer Teil
außer Landes, vornehmlich nach Schwaben, ins österreichische, auch in das Elsaß
und in die Schweiz. Der stärkste Handel wird von wohlhabenden Vögten, Wirten
und Stiftschaffnern getrieben, und ich habe mehrere derselben gekannt, deren
Weinlager auf 15—20 000 fl und höher angeschlagen werden könnte".

Auch dem Wald- und Obstbau widmeten der Fürst und seine Beamten ihre
aufmerksame Fürsorge und Pflege: Schon 1749 befahl der Markgraf K. Fr., daß
kein Bursche heiraten dürfe, ohne nachgewiesen zu haben, mindestens 3 junge
Eichen gepflanzt zu haben, welche jede Gemeinde nachziehen und anbieten
sollte. Die der Eiche schädlichen, periodisch auftretenden Maikäfer mußten vertilgt
werden. Zur Notdurft und Entlastung der stark angegriffenen Waldbestände
waren die Gemeinden gehalten (1768/70), überall den Bachufern und Wassergräben
entlang, schnellwachsendes Weichholz für das erforderliche Brennholz zu
pflanzen. Haagen meldete 1777 die Neupflanzung von 112 Weiden, 17 Erlen, 40
Eschen und 100 Buchen. Auch an anderen Orten wurden fleißig u. a. auch die gelben
Weiden zum Flechten und für „Wied", Rüster und italienische Pappeln, die
heute noch unsere Landschaft beleben, angepflanzt.

Ein ganz besonderes Anliegen des Markgrafen zielte schon 1754 auf die geplante
, „für das Land in Aussicht gestellte nützliche Seidenraupenzucht, mit dem
Pflanzen von Maulbeerbäumen, als Plantagen an Straßenrändern, als lebendige
Zäune, vereinzelt auf Kirchhöfen und öden Gemeindeplätzen. Setzlinge konnten

29


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1976-01-02/0031