http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1976-01-02/0033
Junge Obtsbäume hatten u. a. folgende Dörfer gepflanzt:
Apfelbäume Birnbäume Kirschbäume Zwetschg. Nußbäume
Haagen 77 35
Haltingen 124 45
Binzen 69 53
(x) Davon gäbe es in Binzen schon genug!
87 — —
209 138 55
75 50(x) 82
Vermehrte Viehhaltung durch bessere Viehzucht
Oberamtmann Posselt berichtet 1790 über die seinerzeitigen Verhältnisse:
Die Vermehrung und Verbesserung der Rindviehzucht ist die gesegnete Folge des
vermehrten Kleebaus. In den Waldorten wird viel junges Vieh gezogen und die
weitläufigen, mit gesunden Kräutern bestockten Gebürge, die der Wälder unmöglich
alle als zahmes Feld benutzen kann, verschaffen dem jungen Vieh in den ersten
Jahren die erforderliche Nahrung, sie sind also von großem Nutzen. Nach 2 Jahren
verkauft der Wälder (!) seine Stiere meistens an den Rebländer, dieser gebraucht
sie einige Jahre zu seinem Feldbau, dann kommt der Wälder wieder in das
Rebland und erhandelt die ausgewachsenen Ochsen, stellt sie zur Mästung
ein und gebraucht dazu lediglich sein kostbares öhmd, Ölkuchen und seine auf
den Bergen erzeugten Erdäpfel (!). Wegen baldigem nützlichem Verkauf des
Mastviehes ist der Wälder unbesorgt, denn dasselbe wird von den Baslern (!) und
anderen auswärtigen Metzgern fleißig aufgesucht und den Wäldern im Stall
abgehandelt.
Auch im Rebland wird gegen den Winter, da die Feldgeschäfte aufhören,
ziemlich viel Vieh gemästet, wozu unter anderem gedörrter Klee mit gutem Erfolg
gebraucht wird. Überall ist der aus der Stallfütterung und Abstellung der Weiden
entspringende Vorteil augenfällig. Das Vieh wird besser gepflegt, der Dung nicht
mehr wie ehedem verschleppt und folglich die Fruchtbarkeit auf Äckern, Wiesen
und Weinbergen befördert, hierdurch aber der Landmann in den Stand gesetzt,
weit mehr Vieh einzustellen und dasselbe besser zu unterhalten.
Im Spätjahr 1789 waren 12 035 Stück, 1790 11 860 Stück Rindvieh vorhanden.
Die außerordentliche Vermehrung des Rindviehs beweist solches, und da nach
den vorliegenden Verordnungen keine anderen Farren als von der Schweiz die
beste Gelegenheit ist, so ist auch für die Qualität des überall schönen und starken
Viehes gesorgt."
Die Haltung der Farren und des Ebers war seit eh und je den Nutznießern des
Kleinen Zehnten, des Etterzehnten, den Kirch- und Pfarrherren als Pflicht aufgegeben
. Doch war die Pflicht zuletzt den Geistlichen und seinem Amt zu unwürdig
und ärgerlich, besonders in der Erinnerung an den rüden Ruf der Bauern, der zu
jeder Tageszeit belästigte: „Herr Pfarrer, füehret dr Muni use!" (Binzen). Deshalb
haben die Pfarrherren vorgezogen, auf einen Teil ihrer Zehntansprüche (Heu) zu
verzichten und ihren Auftrag einem Bauern in der Gemeinde übertragen.
Zur Behandlung der Viehseuchen wurden die Medizin-Studenten angehalten.
Die Pferdezucht ist im ganzen nicht beträchtlich und die Anzahl der gezogenen
Fohlen ist gering — 1789 zählte man im Oberland 1398 Pferde und 1790 1473
Stück. Der Bauer bedient sich fast überall des Ochsen-Zuges und tut wohl daran.
Die Mästung ist ihm gar wichtig und der Roßdung taugt nicht für den meist
hitzigen Boden; auch fehlt es an Gelegenheit, die Pferde selbst zu erziehen und an
dem hierzu erforderlichen Weidgang (Posselt).
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