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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
38.1976, Heft 1/2.1976
Seite: 70
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1976-01-02/0072
Die Einwohner wuchsen von 1939 bis 1973 von 9 032 auf 15 863 zahlenmäßig
um mehr als die Hälfte. Zur Landwirtschaft gehörten dagegen im Jahre 1939
3 693 Einwohner mit ihren Familien und im Jahre 1973 nur noch die Hälfte
(1 846). Der Anteil der landwirtschaftlichen Bevölkerung sank damit von 43 Prozent
auf 11 —12 Prozent. Es ist damit wohl am drastischsten und eindruckvollsten
der Einfluß der wirtschaftlichen Entwicklung in der Nachkriegszeit auf die Landwirtschaft
gekennzeichnet.

Der Produktionswert der Landschaft

Die Landschaft bildet mit ihrer Nutzung die Produktionsbasis für einen verhältnismäßig
kleinen Prozentsatz der Bevölkerung (11 —12 Prozent). Diese ist
in diesem Umfang auch am Sozialprodukt beteiligt. Trotz dieses verhältnismäßig
geringen Anteils an der Produktion von Wirtschaftsgütern ist doch die deutsche
Landwirtschaft in der Lage, mit ihrer Produktion den größten Teil des Bedarfs
an Nahrungsmitteln der gesamten Bevölkerung zu decken.

Allen regulativen wirtschaftlichen Maßnahmen zum Trotz, die uns zum Teil
vor verschiedenartige Berge geführt hatten und überwunden werden mußten,
dürfte die Landwirtschaft ihre Rolle als Nährmutter des Volkes auch weiterhin behalten
. Der Produktionswert unserer Landschaften, die mit geringen Ausnahmen
(der Naturschutzgebiete) wirtschaftlich genutzt werden, muß ihrer Bedeutung
gemäß beurteilt werden. Wir können uns schließlich mit der Deckung des Bedarfs
an Lebensmitteln nicht in absolute Abhängigkeit von Lieferländern begeben.

Mit den Erkenntnissen über die Bedeutung der Kulturlandschaft mußte begonnen
werden, diese in einem stetig weiterführenden Prozeß für eine rationelle Bewirtschaftung
mit modernen Methoden einzurichten. Es ist ein Prozeß, welcher
mit der Suche nach einem gangbaren Weg in die weitere Entwicklung verbunden
ist. Mit allem was getan werden muß, sollten wir uns stets der alten, uns aus der
Geschichte unserer Heimat überlieferten Tugenden, der sorgsamen Pflege von
Grund und Boden bewußt sein und danach handeln.

Die Kritik an der neuen Flurverfassung

Die neue Flurverfassung präsentiert eine Reihe von Problemen, welche sowohl
die Landschaft als Produktionsbasis als auch in ihrem Erholungswert betreffen. Es
handelt sich dabei, wie in vielen anderen Gebieten, auch bei uns um die sog. Umweltverschmutzung
mit gefährlichen Rauchschwaden in der Luft, Verunreinigungen
in den Gewässern und evtl. Giftstoffen in Mülldeponien.

Die Umweltverschmutzung wird im Zusammenhang mit dieser Kritik erwähnt,
weil versucht wird, auch die moderne Bewirtschaftungstechnik in der neuen Flurverfassung
mit dafür verantwortlich zu machen.

Gemeint ist dabei in der Hauptsache die Überdüngung d. h. Verureinigung
offener Gewässer. Als Hauptursache hierfür wird die erhöhte Zufuhr von Phosphaten
durch Abschwemmung landwirtschaftlicher Düngemittel und vor allem
durch häusliche, mit Waschmittel belastete Abwässer bezeichnet. Die Phosphate
aus Düngemitteln dürften von geringer Bedeutung sein, insofern gerade die
Phosphorsäure-Düngemittel (Phosphate) normalerweise im Boden eingebracht
werden müssen, um im Wurzelbereich von den Pflanzen aufgenommen zu werden.
Sie verbleiben dort, zum Unterschied von anderen Pflanzennährstoffen, stabil und
werden auch im Gegensatz zu anderen Pflanzennährstoffen, (Kali- und Stickstoffverbindungen
), durch das Sickerwasser nicht ausgeschwemmt.

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