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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
38.1976, Heft 1/2.1976
Seite: 80
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1976-01-02/0082
Die Stadt auf beiden Seiten des Rheinknies ist das Herzstück des alemannischen
Volkstums am Oberrhein. Mit Erasmus von Rotterdam neben Parazelsus im
Anfang des 16. Jahrhunderts, und wie mit einer weiterschwingenden Tradition
über Jahrwunderte hinweg mit Burckhardt und Bachofen, neben Nietzsche am
Ende des letzten Jahrhunderts, war die Stadt aber auch die Pflegestätte der
geistigen Schatzgräber auf der Suche nach den Impulsen, welche die Kulturgeschichte
der Menschheit bewegen.

In Otlingen kehren wir ein; dem Dorf auf dem vorspringenden Hügelkamm
in der Grenzecke. Die Reben wachsen dort fast in das Dorf hinein. Der Wirt begrüßt
uns mit Grüß Gott in seiner alemannischen Mundart sowie er es bei den Basler
Gästen, die oft einkehren, ja gewohnt ist, und zeigt uns auch einen Platz am
Fenster, wo wir bis nach Basel hinüberschauen können. Wir wollten essen und
trinken. Bei dem "was" in bezug auf das Trinken, ist eine Gewissensfrage zu
beantworten.

„Hätte die Herre gärn en urige oder en andere?", das ist die Frage. Ja, was
heißt denn urig? wundert sich mein Begleiter. Nun — das kann man nicht so einfach
übersetzen; nicht einmal in's Hochdeutsche, geschweige denn in's Englische.
Dieses Wort gehört neben vielen anderen in den alemannischen Dialekt, der
älter ist als die hochdeutsche Sprache. Dieser ist mit dem Wesen der Menschen
aus der Landschaft heraus geboren und lebendig geblieben über viele Generationen
hinweg. Wir trinken vom urigen (unpräpariert, wie er gewachsen ist, meist als
„Faßwein" kredenzt) wie der Wirt selbst, und der schmeckt gerade richtig.

Zwei Stationen noch — Istein und Pfaffenweiler — und wir können alles
was wir gesehen, gehört und empfunden haben, wie zu einem mächtigen Blumenstrauß
mit verschiedenartigen Farben und Schattierungen, die alle aus der Natur
der Heimat heraus entstanden sind, in voller Pracht zusammenbündeln.

Der Isteiner Klotz, als mächtiger Eckpfeiler in die Rheinniederung abgesenkt
, könnte einem begnadeten Dichter als Werkstück zur Darstellung des
Werdens durch die Zeiten hindurch dienen — mit der Wertung von Sinn und

Von Otlingen zum Läufelberg übers Frud)tland — den Sausenhardt
zur „Hohen Schul" bei Tannenkirch

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