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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
38.1976, Heft 1/2.1976
Seite: 97
(PDF, 32 MB)
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tigste Erbteil, den wohl jede Generation bisher zu verwalten hatte und auch
weiterhin zu pflegen hat. Wir wissen wohl, daß dort vorn, diesseits und jenseits
des Rheins die Kamine rauchen müssen und Arbeitsplätze notwendig sind. Wir
wissen aber auch, daß beides nebeneinander gedeihen muß." Und listig meint
der weise Bammert: „Ob deutsch, elsässisch-französisch oder schweizerisch, sprechen
wir in diesen Dingen alle in der gleichen Sprache. Dies mag als gute Vorbedeutung
gegenseitigen Verständnisses zu betrachten sein."

Bilanz

Wenn wir versuchen, eine Bilanz auszufertigen, die Aufschluß gibt über die
Bedeutung des Erholungswertes der Landschaft, so kann dies mit dem gleichen
Prinzip geschehen wie bei der Bestimmung des Produktionswertes. Es wäre also
der Erholungswert nach Maßgabe der in dieser Sparte beschäftigten Personen mit
deren Erwerb zu bestimmen. Es steht damit der Personenkreis, welcher die Landschaft
produktiv bewirtschaftet, neben dem Personenkreis, welcher vom Erholungswert
der Landschaft mit seinem Erwerb abhängig ist, nebeneinander. Das Verhältnis
beider zueinander kann bei allen Gemeinden in gleicher Weise wie für
die Bäder-Gemeinden betrachtet werden.

Es mögen bestimmt Merkmale — etwa Beherbergungsmöglichkeiten (Fremdenbetten
) — dabei benützt werden. Den Gemeindeverwaltungen obliegt die Aufgabe
verschiedenartiger öffentlicher Einrichtungen, neben der Gastronomie, wenn sie als
Fremdenverkehrs- bzw. Erholungsgemeinden gelten wollen.

Die recht prosaische Bilanz, die damit über den Fremdenverkehr ausgestellt
werden kann, wird wohl niemand zur Ankurbelung eines Fremdenverkehrsrummels
benützen wollen. Dies würde auch bei uns, so wie dies anderswo vielfach
geschieht, die Erholung als Sinn und Zweck des Urlaubs für Gäste und Gastgeber
verfälschen. In unserer Art bieten wir dem Gast die Zeit; und so möge
er es uns auch danken.

Übersicht

Es soll damit die Sicht über die Dinge gemeint sein, die im Gefühl verankert
ist. Sie findet ihren Ausdruck in den Worten und Gestaltungen unserer Dichter.
„Dies lebt und webt aus der landschaftlichen Bedingtheit", sagt v. Grolman in
„Wesen und Wort am Oberrhein". Goethe meint mit der äußerst lobenden Anerkennung
und Wertschätzung der alemannischen Gedichte von Hebel, daß diese
Dichterwerke aus dem Landwinkel heraus entstanden sind, den „der bei Basel
gegen Norden sich wendende Rhein macht". Als Attribute hierzu werden noch
erwähnt: „Heiterkeit des Himmels, Fruchtbarkeit der Erde, Mannigfaltigkeit der
Gegend, Lebendigkeit des Wassers und Behaglichkeit der Menschen". Von dem
alemannischen Dialekt sagt Goethe, daß dieser in manchen Dingen große Vorzüge
vor der Büchersprache hat. Im Bewußtsein des wohl prominentesten Rezensenten
der Zeit vor bald 200 Jahren (1805) sind wir uns aber bewußt, daß vordem schon
im Zeitalter der Minnesänger Brunwart von Ougheim (von Auggen bei Müllheim
) neben Hartmann von Aue und dem gewaltigen Gottfried von Straßburg,
ihre Dichtungen in der höfischen Sprache mit dem erdgebundenen Dialekt verbunden
war.

Wie eine verpflichtende Tradition ist in vielen Generationen unserer Entwicklung
die Dichtung eingeordnet bis auf die Heutigen, die in dem Raum zwischen
„himmelhoch un bodenoch" in dichterischer Schau und Freiheit den Sinn und
das Wesen der Bewegung von allen in unserer Heimat würdigt. Ihnen ist die
Pfl ege unseres Wesens anvertraut. Wir wollen in diesem Sinne auch jeden Gast
bei uns begrüßen.

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