http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1976-01-02/0108
Insgesamt waren im Landkreis Lörrach
am Rebsatz beteiligt:
Most
Elbling
Roter
Lamperten
Clevner
die Sorten etwa in folgendem Umfang
65,0 o/o
32,0 o/o
1,0 °/o
1,5 °/o
0,5 °/o
Neben dem Most spielte damals noch der Elbling eine wichtige Rolle in allen
Weinbaugebieten. Roter gab es auf den Hängen hinter Grenzach bis Herten.
Es war wohl, mindestens zum Teil schon die heutige Sorte Spätburgunder, welche
die hohen Weinqualitäten lieferte, die noch unseren Dichter begeisterte.
„. . . , Du Schlipf er Wy,
Hornfeiser dunkelroth!
Dihr sollet myni Liebschte sy
So lang der Schwane stoht!" (Burte)
Der Hornfelser gehört zu Grenzach. Der „Schlipf" ist ein Gewann im Rebberg
von Weil. Die Sorte Lamperten, wegen ihrer Beerenform als „Mohrendutter" bezeichnet
, scheint eine Spezialität des Weinbaus im Weiler Rebberg gewesen zu
sein. Einige Nachkömmlinge dieser Sorte standen jedenfalls noch dort, bis auch
diese mit der Neuordnung des dortigen Weinbaus endgültig verschwinden mußte.
Bei dem Clevner (der heutigen Bezeichnung für den Traminer in der Ortenau)
dürfte es sich wohl um ein Gemisch verschiedener Bukettsorten gehandelt haben,
für die es am subtropisch angehauchten Isteiner Klotz wohl auch einen geeigneten
Standort gab.
Im Sortiment des neuen Weinbaus ist der Gutedel immer noch die Hauptsorte
im Bereich Lörrach und des ganzen Markgräflerlandes. Neben den Lamperten ist
die Sorte Elbling, die vordem einen bedeutenden Anteil am Rebsatz hatte, verschwunden
. Diese wurde zum Anbau nicht mehr zugelassen. Kritisch betrachtet
wurde die Qualität der Weine dieser Sorte nicht mehr für ausreichend gehalten,
um den heutigen Ansprüchen zu genügen. Eine Art Siegeszug trat die Sorte
Müller-Thurgau an. Der Nobling und der Freisamer fangen daneben an, eine
Rolle zu spielen. Die Sorte Müller-Thurgau, eine Züchtung aus Riesling x Silvaner.
so wie sie manchmal noch bezeichnet wird, ist nach etlichen Irrfahrten schließlich
auch zu uns gekommen. Freisamer und Nobling sind standortgerecht beim Weinbauinstitut
in Freiburg gezüchtet worden und haben ihre Bewährungsprobe aufs
beste bestanden. Mit den Sorten Spätburgunder, Ruländer, Weißburgunder und
Silvaner ergibt sich insgesamt ein reichhaltiges Sortiment. Es muß noch der
Traminer mit dem Gewürztraminer erwähnt werden. Es sind die Sorten, mit
welchen wohl die höchsten Qualitäten in unserem Gebiet erreicht werden können.
Diese sind dafür aber auch in bezug auf den Standort am anspruchsvollsten.
Die Reben sind mit ihren verschiedenen Sorten die empfindsamsten Wegweiser
und Platzanzeiger der ökologischen Bedingungen unserer Landschaft. Die Abgrenzung
des Rebgeländes und dessen Einteilung in Sortenquartiere erfolgte ursprünglich
aufgrund praktischer Erfahrungen. Diese werden schon seit geraumer Zeit
durch wissenschaftliche Untersuchungen wirkungsvoll verbessert und ergänzt.
Die Erträge
Das Wohl und Wehe des Weinbaus und seine Entwicklung im Lauf der Zeiten
war natürlich immer abhängig von den Erträgen, die jeweils eingebracht werden
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