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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
38.1976, Heft 1/2.1976
Seite: 141
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1976-01-02/0143
Grenie von Kirchhofen, welche dort als Nichtansässige getauft, später aber im
fortgeschrittenen Alter vom Glauben wieder abgefallen ist, indessen von mir im
katholischen Glauben erneut unterwiesen vom Ehrw. Vikar von Blotzheim vom
Irrglauben losgesprochen wurde).

Böhmenkirch liegt auf der Schwäbischen Alb, im Albuch, etwa 10 km NE
Geislingen, an der Straße von Göppingen nach Heidenheim. Die Angabe der
Herkunft des M. Abt mit „aus Böhmen" bei Eble (1970, S. 31) ist demnach unvollständig
und damit irreführend.

Die Geburt des M. (Matthias) Abt (auch Abbt, App) wird durch den Eintrag im
Taufbuch der Pfarrei St. Hippolyt in Böhmenkirch bestätigt. M. Abt ist dort geboren
am 16. 9. 1736. Die Eltern waren Matthäus Abt und Anna Christina
Schareiterin (Schareiter), die am 10. 2. 1732 geheiratet hatten. Die Mutter Schareiter
ist offenbar aus Böhmenkirch, der Vater Abt stammt aus Megglingen
(Mögglingen) bei Schwäbisch Gmünd im Remstal. Es könnte sich um eine Steinhauerfamilie
handeln, da Böhmenkircher bzw. Treffelhausener Platten (geschichteter
Weißjura delta) dort weithin vor allem als Bodenplatten bekannt sind. Die
Eltern Abt hatten acht Kinder, sechs Buben, zwei Mädchen, M. Abt ist das
Zweitälteste Kind.

Aus dem Taufbuch der Pfarrei Kirchhofen (Breisgau) ergibt sich, daß dort
am 14. 3. 1731 die Ehefrau des M. Abt, die Maria Anna Grenie (auch Grenier),
geboren ist. Die Eltern sind Joannes Bapta: Grenie und Anna Maria Maurerin
(Paten: Johannes Bachmann und Maria Dischingerin 2). Die Eltern werden als
vagi, als Landfahrende, bezeichnet. Dies erschwert weitere Forschung nach der
Herkunft des Vaters, der aus Frankreich oder aus der Schweiz stammen kann. In
der Schweiz hat die Familie Grenie in Genf seit 1721, in Vevey gar seit 1679
das Bürgerrecht, ist aber in beiden Fällen aus Frankreich eingewandert (Familiennamenbuch
der Schweiz, Bd. 2, 1969, S. 358). Denkt man an die späteren Beziehungen
zu Istein, so spricht eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür, daß die Mutter
Anna Maria Maurer (Murer) in das Isteiner Geschlecht der Maurer gehört, das
seit 1570 in Istein nachgewiesen ist3). Es ist aber ausgeschlossen, daß sie 1744 in
Istein geboren ist, wie Eble (1970, S. 106) meint, da sie ja schon 1731 ein Kind hat,
wie auch nicht bewiesen ist, daß die M. A. Grenie das „einzige" Kind dieser Eltern
ist.4)

In diesem Zusammenhang ist noch interessant, daß am 17. 7. 1765 in Schliengen
vom Konstanzer Bischof Franz Karl Joseph Graf Fugger eine Maria Anna aus
Istein konfirmiert wurde (Patin: Maria Eva Stächelin), als deren Eltern Johann
Baptist Grenie und Anna Maria Murer genannt werden (Firmregister Istein). Es
kann sich den Umständen nach nur um die noch nicht gefirmte Ehefrau des M. Abt
handeln, die („adultior a fide . . . defecit") als junges Mädchen nicht mehr gefirmt
worden war. Die Eltern haben aber weder in Istein geheiratet, noch je dort gewohnt
, weshalb sie mit Ausnahme dieses Vermerks in der Firmliste nie in den
Kirchenbüchern von Istein erscheinen.

Im „Verzeichnis der Hochfürstlichen Untherthanen zu Istein" von 1758 (Schülinl
Sdo'dfer 1961, S. 281—283), einer Zählung der Bürger und Leibeigenen, auch der
Jugendlichen, findet sich weder der Name Abt, noch Grenie; beide waren zu der
Zeit nicht in Istein ansässig. Demnach stammen weder M. Abt, noch seine Ehefrau
M. A. Grenie aus Istein und Umgebung. M. Abt kommt von der Ostalb, die
väterlichen Vorfahren aus dem Remstal; die Grenie sind Welsche, wahrscheinlich
Franzosen. Nur die Mutter A. M. Grenie geb. Murer hat möglicherweise Beziehungen
zur Isteiner Sippe der Maurer.

M. Abt wurde nach seiner Verehelichung 1762 in Istein als Hintersäß aufgenommen
(vgl. unten) und wohnte in Istein bis zu seinem Tode 1776. Beide Eheleute
sind in Istein verstorben, zuerst die um fünf Jahre ältere Ehefrau M. A. Grenie
am 3. 11. 1775, dann M. Abt am 14. 2. 1776.

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