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Viele Gemarkungspläne fertigte der Weiler Feldmesser
Johann Georg Enkerlin (1743—1816)
von Albert Vögtlin
Die Sippe Enkerlin wird bereits im Jahre 1592 in einem Berain genannt. Einer
der bekanntesten Söhne dieses Geschlechts war der Feldmesser Johann Georg
Enkerlin, geboren am 7. April 1743 als jüngster Sohn des zu Mappach und Weil
tätigen Schulmeisters Friedrich Enkerlin, dessen Vater Andreas Enkerlin ebenfalls
Schulmeister und Gerichtsschreiber zu Weil war.
Johann Georg lernte in Basel beim französisch königlichen Geographen und Cor-
respondenten der Academie der Wissenschaften zu Paris, Isaac Bruckner, Geographie
. Im Alter von erst 15 Jahren, am 13. November 1758, erteilte Bruckner
ihm ein so hervorragendes Zeugnis, daß er sich beim Markgrafen um eine Anstellung
bewarb. Auf Anraten des Herrn Special Walz sandte er ein Prospekt des
im selben Jahre verrutschten Schlipf nach Karlsruhe, um seine Kenntnisse unter
Beweis zu stellen.
Fünf Jahre später, am 29. Juni 1763, reichte er ein zweites Gesuch ein und
legte einen Plan des gesamten Weiler Bannes bei. Am 11. August bestätigte man
ihm den Eingang des Gesuches mit Plan und bat ihn, mit Geometer Diezer einen
Teil der Waldungen abzumessen. Als durch markgräfliche Verordnung Geometer
S. Mez im Jahre 1763 mit dem ersten Schatzungs- und Renovationsgeschäft in Weil
anfing, erhielt er als Unterlage den „Enkerlin'schen Plan" aus Karlsruhe zugesandt.
Im badischen Oberland entstanden um diese Zeit die ersten amtlichen Meßprotokolle
, und Mez beauftragte Enkerlin mit der Ausmessung der Bänne Haagen,
Hauingen, Brombach und Märkt. Enkerlin genügten diese Arbeiten im Auftrage
des amtlichen Geometers jedoch nicht mehr, und er bat den Markgrafen im Januar
1765, den Grenzacher Bann ausmessen zu dürfen. Landvogt von Wallbrunn erteilte
ihm diesen Auftrag mit Schreiben vom 16. November 1765.
Immer und immer wieder beantragte Enkerlin beim Markgrafen seine Anstellung
als Feldmesser. Endlich im Jahre 1768 will der Markgraf Näheres über seine bisherigen
Arbeiten erfahren. Am 26. Februar 1768 teilte Enkerlin dem Markgrafen
mit, welche Arbeiten er mit Genehmigung des Rentcammer-Collegio vom März
1766 bis 1768 verrichtet habe. Er schrieb: „Im März 1766 übertrug mir Freiherr
von Wesenberg und Ambringen die Ausmessung und Renovierung seines drei
Stunden außerhalb Freiburg liegenden Dorfes Feldkirch. Die fürstliche Regierung
Heitersheim begehrte das gleiche in dem Ort Schlatt bei Krozingen im Auftrage des
Maltheser Ritter-Ordens des Obristmeisters Hofrath J. Frembgen. Freiherr von
Kageneck in Munzingen erteilte mir im April 1767 die genaue Ausmessung und
Rißlegung des Ortes Umkirch sowie seines neu erkauften zwei Stunden außerhalb
Freiburg liegenden Gutes Dachswangen. (Ist noch nicht zu Ende.) Des weiteren
haben mich der Herr Commandeur Stützel, wie auch sein Mittheils-Herr, Herr
von Speiteln gebeten, die Banngrenzen ihrer örter Hugstetten und Buchen zu
berichtigen." (Durch Zufall erfuhr der Verfasser vom ehemaligen, in Weil sehr
bekannten Wasserballsportler Ernst Mandel, daß er heute nach über 200 Jahren
im selben Gebiete dieselben Arbeiten zu verrichten habe, wie damals unser Weiler
Enkerlin.)
Anmerkung zu gegenüberstehendem Plan:
Plan der im 18. Jhdt. vollzogenen Ab-Teilung der Bänne von Binzen und Rümming?n
gefertigt vo. Ludwig. Orig.: GLA H/Binzen.
Gleicher Art waren auch die oben genannten Gemarkungspläne von Enkerlin gefertigt,
(sh. Brombach)
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