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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
38.1976, Heft 3/4.1976
Seite: 320
(PDF, 38 MB)
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teilweise zu verwirklichen, war getan. Weiteren Anstoß gaben die Erinnerungsfeiern
vom 10. Mai 1860. Die größte Ausstrahlungskraft besaß die „Zentral-
Hebelfeier" in Hausen, an der sich zahlreiche oberbadische Orte beteiligten. Das
Fest fand offenbar weithin in deutschen Landen Beachtung, denn „Die Gartenlaube
" widmete ihm unter „Blätter und Blühten" eine ganze Seite. Ein Korrespondent
(B.T.) berichtet über „Hebels Säcularfest in dessen Heimath": „Allenthalben
wurde im badischen Oberlande der 10. Mai, der Geburtstag Hebel's, des
alemannischen Sängers, gefeiert. Diesen Tag begingen insbesondere sein Heimaths-
ort und die Stadt Schopfheim im Wiesenthaie. Die Enthüllung eines Denkmals vor
Hebel's Haus zu Hausen, die Feier und die rege Theilnahme der Bewohner des
Wiesenthaies an derselben sei Gegenstand dieser Mittheilung". Recht ausführlich
erzählt der Berichterstatter vom reichgeschmückten Dorf, dem Festzug, der Einweihung
des Denkmals, dem Reigen der Reden auf dem Festplatz. Dabei erwähnt
er, ohne einen Namen zu nennen, einen Basler Redner: „Ein Sprecher aus Basel
brachte den Festgruß einer großen Anzahl Männer aus Basel, entschuldigte ihr
Ausbleiben, weil das schweizerische Musikfest sie so sehr in Anspruch genommen
habe, und stellt eine reiche Spende für die Hebelstiftung in Aussicht". Mit diesem
Bericht ließ es aber die Gartenlaube nicht bewenden. Für die beiden ersten
Oktobernummern schrieb Berthold Auerbach einen Aufsatz über Hebel unter dem
Titel „Johann Peter Hebel und der Hebel-Schoppen". Auerbach hatte schon
früher anschließend an eine Charakteristik J. P. Hebels, Grundzüge der Volkstümlichen
Literatur erörtert. Dasselbe Thema nimmt er in der Gartenlaube wieder
auf, indem er Hebels Erzählerkunst analysiert und einen kurzen Lebenslauf einfügt
. Anschließend wendet er sich dem Jubiläum von 1860 zu und berichtet über
zwei zu diesem Anlaß erschienene Festschriften. Besondere Bedeutung spricht er
dem von Friedrich Becker herausgegebenen Buch zu: „J. P. Hebel. Festgabe zu
seinem hundertsten Geburtstage. Basel 1860". Sie enthält bekanntlich eine Auswahl
von Hebels Briefen an Gustave Fecht und den Freund Pfarrer Hitzig in
Rötteln. Und nun schließt sich eine Stelle an, die uns dem Thema Hebel-Schoppen
näher bringt. Da heißt es: „Einen Vorsatz, ganz seinem Charakter und seiner
heiter wohltätigen Weise gemäß, wollte Hebel ausführen. Er wollte in seinem
letzten Willen bestimmen, daß von seiner Hinterlassenschaft den Greisen in
Hausen, seinem Heimathsdorfe, an jedem Sonntag ein Schoppen Wein verabreicht
werden sollte. Heiterkeit, Freude, Wohlbehagen zu verbreiten, das war sein
innerster Herzenswunsch noch über das Leben hinaus. Er starb, ohne ein Testament
zu hinterlassen. Nun aber haben Basler Freunde an seinem hundertjährigen
Geburtstage eine Summe zusammengebracht, aus deren Ertrag, wie die Zeitungen
im allgemeinen berichten, alljährlich an Hebel's Geburtstag der Hebel-Schoppen
verabreicht werden soll. Das ist gewiß eine Art, das Andenken Hebel's zu feiern
und zu erneuern, die seinem ganzen Wesen am meisten entspricht. Wir sehen es
vor uns, wie die alten Heimathsgenossen Hebels beisammen sitzen, sich von seinen
Geschichten erzählen und die Erinnerung an ihn auffrischen". Der Aufsatz schließt
mit den Worten: „Der Hebel-Schoppen ist eins der schönsten Denkmäler im
ganzen Vaterlande, und es ist nur zu wünschen, daß sich noch viele Geschlechter
bis in undenkbare Zeiten hinaus daran in Freude und Freiheit erquicken".

Dieser so einfühlenden Würdigung des Hebel-Schoppens vorangestellt ist ein
Bild, unter dem zu lesen ist: „Beim ,Hebel-Schoppen' in Hausen. Originalzeichnung
von Luc. Reich in Rastatt"."" Wer war der Zeichner? Dem Vorwort, das
Dr. Johne der Neuauflage von Reichs „Hieronymus. Lebensbild aus der Baar
und dem Schwarzwald" (1958) voranstellt, entnehmen wir, daß Lucian Reich
1817 in Hüfingen geboren wurde, in Frankreich und München zeichnen und
malen lernte. 1855 mußte er eine gering bezahlte Zeichenlehrerstelle am Gym-

Den Hinweis mit Bildvorlage, auf Seite 313 vorangestellt, bot dankenswerter Weise
wieder Herr Karl Fritz von Fahrnau.

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