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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
38.1976, Heft 3/4.1976
Seite: 324
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1976-03-04/0142
Über die Verhandlungen der Kommission berichtet kein Protokoll. So ist es
auch bis heute geblieben. Einmal im Jahr ruft der Präsident die Kommissionsmitglieder
zusammen und bespricht mit ihnen die Vorbereitungen für eine würdige
Hebelfeier. So wissen wir auch nicht, wie aus dem „Hebel-Schoppen" die „bas-
lerische Hebelstiftung" geworden ist. Aber es läßt sich gut ausmalen, wie nach
einem Abend freudiger Begeisterung für Hebel und sein „Vermächtnis" nüchterne
Überlegungen dazu führten, daß man den Gedanken aufgab, alle Männer von
50 und mehr Jahren mit einem Schoppen zu bewirten. Man wird sich wohl gefragt
haben, was mit den Zinsen eines Kapitals von 2000 Fr. zu bewerkstelligen sei;
vielleicht hat man auch überlegt, daß die zu beschenkende Zahl von Hausener
Bürgern ein recht unsicherer Faktor sei. Als Resultat der Beratungen liegen die

„Bestimmungen der Basler Hebelstiftung vom Jahre 1860" vor. Die Basler
Hebelstiftung hat die Bestimmung, aus den jährlichen Zinsen ihres Kapitals
folgendes zu bestreiten:

1. Alljährlich am 10. Mai, also am Geburtstag Hebels, soll in Hausen, dem
Heimatort des Dichters, elf der ältesten daselbst eingebürgerten und minderbemittelten
Männern ein einfaches Mahl mit einer Flasche guten Markgräfler Weines
„das baslerische Hebelmähli" gegeben werden. Als zwölfter Teilnehmer kommt
der jeweilige Bürgermeister von Hausen oder in dessen Verhinderung das älteste
Mitglied des Gemeinderates hinzu. Die Kosten dieses Mähli dürfen sich auf dreißig
Franken belaufen.

2. Ebenfalls alljährlich am 10. Mai wird, sofern die Zinsen reichen, vier älteren
und fleißigen Schulkindern von Hausen, nämlich zwei Knaben und zwei Mädchen,
ein gebundenes Exemplar von Hebels Gedichten als Prämium überreicht, in
welchem der baslerische Ursprung des Gedankens schriftlich anzumerken ist."

Im Weiteren wird bestimmt, daß der Freiwilligen Akademischen Gesellschaft
die Verwaltung der Stiftung übertragen werden möge, und daß sich die Kommission
selbst ergänzen solle. Ferner dürfe sie „je nach Umständen ein anderes
Maximum für die Kosten des Hebelmähli festsetzen".

Es darf hier gleich angemerkt werden, daß die genannte Gesellschaft die Verwaltung
der Stiftung heute noch „als kleine Huldigung des Dichters betrachtet,
der unsere Gegend und unsere Stadt in so ansprechender Weise besungen hat".
Es fanden sich auch immer wieder Basler Hebelfreunde, die das Kapital der Stiftung
mehrten. So war also aus dem Hebel-Schoppen das Hebelmähli geworden
, das die Basler Hebelfreunde alljährlich gemeinsam mit den alten Mannen in
Hausen zu feiern gedachten, als Gastgeber mit ihren Geladenen.

Zum erstenmal fuhren am 10. Mai 1861 zwölf Basler in einem Wagen durch
das in schönstem Blumenschmuck prangende Wiesental. Bei der Brücke über die
Wiese erwartete sie die Musik, und hinter der schönen Fahne mit den Ortsfarben
weiß und grün zogen die Gäste nach dem Dorfplatz, wo die alten Mannen
bereitstanden und Bürgermeister und Ortspfarrer den Willkommgruß entboten.
Nach einer Besichtigung des Dorfes folgte das Mähli, in dessen Mittelpunkt die
zwölf alten Mannen standen. In Rede und Gegenrede pries man die baslerisch-
badische Freundschaft, gedachte des Dichters. Mit einem besonderen Grußwort
wurden die „Alten" bedacht, und einer von ihnen sprach den Dank aus. Beim
Mähli erhielten die vier Kinder ihr Hebelbuch, und eine Jungvermählte die
Hochzeitsgabe. Gegen Abend geleitete die Musik die Gäste wiederum zu ihrem
Wagen zurück.

* Bummedäppeli: Schweiz. Idiotikon: Bummedäppi, zumeist aber Bummedäppeli, Frant-
apfel BS. Syn. Herren-Epfel. B. wurden mit Vorliebe an den Weihnachtsbaum gehängt.
Usgeh „wie ne B.", frisch, rosig, zum Anbeißen, z. B. von Kindern. Aus dem syn. frz.
pomme d'Api".

Grand Larousse: Api = Eigenname (für Appie; vom lat. Appius, Name dessen, der mittels
Propfen diese Apfelsorte erzielte. Verschiedene Arten von Aepfeln, klein, rot oder gelblich
, mit glänzender Schale.

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