Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
38.1976, Heft 3/4.1976
Seite: 344
(PDF, 38 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1976-03-04/0162
die allzuknappe Notiz in wohltuender Weise, auch wenn es nicht als anspruchsvolle
Dichtung auftreten konnte; es wollte dies auch sicher nicht.

Nun aber zu Hebels neuem Grabmal und seiner Einweihung. Wir sind über
die Einweihung wie auch über ihre Vorgeschichte sehr gut unterrichtet. Der
damalige Stadtpfarrer von Schwetzingen, Dr. Fr. Junker, gab im Anschluß an die
Feierlichkeiten noch im Jahre 1859 ein kleines Bändchen heraus, in dem u. a. die
verschiedenen Festreden abgedruckt sind. Es führt den Titel:

Hebel-Büchlein

Eine Gabe der Erinnerung an den 10. Mai 1859.
Herausgegeben von Dr. Fr. Junker,
Stadtpfarrer in Schwezingen.
Schwezingen 1859.

Es sei gestattet, aus diesem Bändchen jene Stellen vorzuführen, die über das —
damals — neue Grabmal Hebels Aufschluß geben. Pfarrer Junker beginnt mit
einer „Festbeschreibung" aus seiner Feder; wir können sie übergehen, weil sie
nichts bietet, was von ähnlichen Festbeschreibungen jener Zeit abweicht. Entnehmen
wir ihr nur, daß nach einem Festzug Lyceumsdirektor Hofrath Behaghel
aus Mannheim in Vertretung des achtzigjährigen Geh. Hofrats Nüßlin des noch
lebenden Freundes Hebels und nach der Enthüllung des Grabmals die „Eröffnungsworte
" sprach. Behaghel berichtet über die Entstehung des neuen Hebelgrabmals
in seiner Rede:

Ein einfacher Stein bezeichnete die Stelle seines (Hebels) Grabes, dessen unscheinbarer
Zustand bei Herr Pfarrer Junker die erste Idee anregte, dem vielbewunderten alemannischen
Dichter, dem bis in die Hütten des Volkes hinab gekannten und geliebten Erzähler
populärer Geschichten, dem Propheten Gottes mit dem schalkhaften Kinderlächeln um der/
wohlwollenden Freundesmund, in Schwetzingen, wo er so gerne zu seiner Erholung weilte
und seine letzte Ruhestätte finden sollte, ein seiner würdiges Denkmal zu errichten.
Eine erst von demselben veranlaßte Sammlung, wozu besonders Mannheim reichlich beisteuerte
, hatte einen so schönen Erfolg, daß sich Ende des Jahres 1854 nach einer Berathung
im Lyceumssaale zu Mannheim daselbst ein aus fünf Mitgliedern bestehendes Comite
bildete, nämlich aus den Herren Geh. Hofrath Nüßlin, Staatsrath Brunner, Pfarrer
Junker, Prof. Dr. Fickler und Hofrath Behaghel. Die reichlich eingehenden Beiträge, denen
namhafte Summen von S. K. Hoheit dem Großherzoge und den höchsten Herrschaften
in Karlsruhe, dem Lyceum daselbst und anderen Anstalten des Landes zuflössen, bestimmten
das Mannheimer Comite, alsbald die Herren Prälat Dr. Ulmann und Lyzeumsdirektor
Geh. Hofrath Dr. Vierordt in Karlsruhe zu Mittheilnahme an seinen Arbeiten einzuladen
. . .

Nach diesen Ausführungen Behaghels ging also die Idee zu einem neuen Hebelgrabmal
wohl von Schwetzingen, dem Ort der letzten Ruhestätte des Dichters
aus, wurde aber entscheidend gefördert von leitenden Persönlichkeiten eben jenes
Mannheimer Lyceums, an dem J. P. Hebel kurz vor seinem Tod am 22. September
1826 noch Prüfungen abgehalten hatte und wo sein Freund Nüßlin Direktor
gewesen war. Das Komitee scheint sich zunächst mit dem Gedanken an ein Hebel-
Denkmal getragen zu haben. Hören wir Behaghel weiter:

. . . Den Gedanken, ein Standbild Hebels im Schloßgarten oder an einem anderen passenden
Platz zu errichten, ließ man bald fallen und vereinigte sich dahin, auf dem
Friedhofe zu Schwezingen ein dem einfachen, anspruchslosen Sinne des gefeierten Mannes
entsprechendes Grabdenkmal aufzustellen. Staatsrath Brunner, welchen ein allzufrüher
Tod seiner Familie, seinen zahlreichen Freunden und dem Vaterlande entriß, benutzte
seinen Aufenthalt in Rom und Neapel, um von den schönsten Grabdenkmälern auf den
dortigen Kirchhöfen Zeichnungen nehmen zu lassen und zur Auswahl vorzulegen. Nach

344


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1976-03-04/0162