http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-01-02/0070
Dienstag, 6. Oktober 1795: Um mit Bois von Staufen kommend, in das Lager
zurückzukehren, nahmen wir an Stelle der großen Straße hinter Heitersheim
einen kleinen Fußweg, der uns durch die Weinberge auf den Hang des Hügels
führte, der parallel zur großen Straße Freiburg - Basel entlangzieht. Die Weinberge
, fachmännisch bearbeitet, besaßen in gewissen Abständen kleine Terrassen,
die von Obstbäumen umgeben waren; eine kleine Böschung bei jeder Terrasse
ermöglicht, mit dem Wagen dorthin zu gelangen. Und dorthin tragen die Winzer
ihre mit Trauben gefüllten Körbe und schütten sie in die großen Bütten, wo die
Trauben schon vor Verlassen des Weinbergs gepreßt (getreten) werden (ou le
raisin est dejä foule avant de sortir de la vigne.) Ich blieb mehreremale stehen,
um den Winzern bei ihrer Arbeit zuzusehen, die malerischen Bilder zu schauen,
die sich bei dem allen boten und wie verschiedenartig diese Beschäftigung in der
Landschaft gehandhabt wurde.
Um alles, was mich umgab, mit mehr Genuß auszukosten, setzte ich mich
auf den Rand einer Art Plattform, von wo ich die schöne Bucht des Breisgaues
voll übersah; mehrere Winzer brachten uns Trauben, die ich mit großer Lust
aß. Dann stiegen wir den Hügel hinab, bis wir wieder die große Straße erreichten,
und nach Passieren von Neuenburg kamen wir wieder im Lager an.
Mittwoch, 7. Oktober 1795: Ich gehe nach dem Dorf Liel, wo ich diesen
Sommer einigemale gewesen bin; mit Vergnügen spaziere ich in dem Garten des
Schlosses.
Freitag, 9. Oktober 1795: Das Wetter ist abscheulich, es gießt in Strömen. Der
Platz des Lagers hat sich in einen Teich verwandelt, wo man kaum noch den
Fuß setzen kann. Wir können nicht mehr unsere Zelte verlassen, in welchen wir
auf nassem Stroh liegen müssen, weil wir keine andere Bleibe haben. In dieser
üblen Lage, in der wir miteinander verbunden sind, versucht jeder nach Belieben
Der alte Eingang zum Schloßhof
von Bürgeln, von innen gesehen.
6S
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