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triebsausschuß mit 6 Mann. Die Bergmännische Berufsschule und das Lehrlingsheim
wurden geschlossen, da keine Berglehrlinge mehr vorhanden waren. 1946
gab es Sonderzuteilungen an Lebensmitteln; eine Teeküche und Mineralwasserherstellung
wurden eingerichtet, später 1 Schuster- und 1 Fahrradwerkstatt. 1947
wurde erstmals an Arbeiter und Angestellte eine Weihnachtsvergütung ausbezahlt
.
Das Jahr 1948 brachte mit der Währungsreform eine rasche Verbesserung der
Versorgungslage bei Ernährung und Material. Für die Lohngestaltung wurde der
Kalitarif Niedersachsen übernommen. Mit 2 Lohnerhöhungen von zusammen 20 °/o
begann sich die Lohnspirale zu drehen. Bis September 1949 waren gegen Kali eingetauschte
Lebensmittel an die Belegschaft verkauft worden. Der Gewinn wurde
der Betriebsunterstützungskasse überwiesen. 100.000 DM wurden für die Arbeitersiedlung
verwendet. 1950 wurden zusätzlich 60.000 DM Gewinnbeteiligung an
die Belegschaft bezahlt. Für Lehrhauer und Hauer wurden wieder Ausbildungskurse
abgehalten. 1952 beliefen sich die Sozialleistungen des Werks auf 850.000
DM; darunter befanden sich 400.000 DM für zinslose Darlehen an Belegschaftsmitglieder
, die bei Rückzahlung an die Betriebsunterstützungskasse fließen.
Größte soziale Leistung im Jahre 1953 war die Erstellung einer neuen Kaue für
die Übertage-Belegschaft für 800.000 DM. Außerdem wurde ein Kindergeld eingeführt
von monatlich 20 DM ab 3. Kind. Für Betriebsunterstützungskasse + Gewinnbeteiligung
+ Weihnachtsgeld wurden 436.043 DM bezahlt. An Arbeitsschutzmitteln
wurden eingeführt: Unfallverhütungsschuhe + Lederhelme + Ritex-
Schienbeinschützer. Ab Juli 1956 begann die Arbeitszeitverkürzung mit vollem
Lohnausgleich. (1952 — 302, 1972 =250 Arbeitstage). Zunächst wurden 2 Ruhetage
/Monat eingeführt. Auf Grund des Bergmannsprämiengesetzes vom 20. 12.
1956 (BGBl. I. S. 927) wurde für jede unter Tage verfahrene Schicht eine Prämie
von 2,50 DM im Gedinge, 1,25 DM außer Gedinge bezahlt. Diese Sätze wurden
später verdoppelt. Diese Beträge wurden dem Werk vom Finanzamt zurückerstattet
. Die alljährlich wiederkehrenden Lohnerhöhungen wurden nur z. T. durch
Rationalisierung aufgefangen. 1959 wurde die Lohnzahlung auf bargeldlose Überweisung
umgestellt. Als Beispiel für die wirtschaftliche Situation der Belegschaft
möge deren Fahrzeug zur Arbeit dienen. Es kamen:
Ende 1955 Ende 1959
mit dem Fahrrad 454 Personen 284 Personen
mit dem Motorrad Moped 382 Personen 448 Personen
mit dem Auto 15 Personen 102 Personen
Das Jahr 1960 brachte einen Personalmangel, der nur durch Einstellung von
Gastarbeitern behoben werden konnte. 1962 erreichte die Belegschaft mit 1166
Personen ihren höchsten Stand; darunter befanden sich 203 Ausländer. Die zunehmende
Motorisierung der Belegschaft veranlaßte die Einrichtung einer 5-cbm-
Selbstversorger-Tankstelle. Mit dem Bau der Wohnhäuser in Heitersheim verfügte
das Werk über 202 Werkswohnungen. Die Personalkosten standen 1962 bei 11,8
Mio DM und 1963 bei 12,3 Mio DM. Die Fa. Wagener, Essen, kehrte nach 18jähri-
ger Tätigkeit von Buggingen ab. Die Konzentration der Förderung auf Schacht 3
ermöglichte einen Personalabbau um über 200 Mann (1967). 1971 kehrten die
meisten Ausländer ab. Die Förderung wurde am 30. 4. 1973 eingestellt. Es blieb
dann nur noch eine Restbelegschaft für Materialsicherung, Schachtverfüllung und
Abbrucharbeiten. Die Tatsache, daß die eigene Belegschaft des Kaliwerks nie gestreikt
hat, spricht für ein gutes Betriebsklima.
14) Grubensicherheit:
Jeder Betrieb ist mit einem gewissen Unfallrisiko behaftet. Dies gilt im besonderen
Maße von einem Untertage-Betrieb mit der zusätzlichen Gefahr des
Steinfalls. So mancher Bergmann ist in Buggingen gerade dieser Unfallursache
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