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zum Opfer gefallen, neigt doch speziell die Steinsalzschale im c-Löser zu plötzlichem
unvermitteltem Herunterfallen. Eine Gefährdung stellte auch der Holzausbau
dar, weil das Holz in der trockenen Luft unter Tage völlig ausdörrt und
durch den Gebirgsdruck aufsplittert wie Anfeuerholz. So kam es schon 1931 zu
einem Grubenbrand, als eine Holzkappe mit Sprengstoff heruntergeschossen
wurde. Durch Auskochen des Schusses geriet das Holz in Brand. Die Mannschaft
konnte ausfahren; es gab daher keine Personenschäden. Die Grube wurde 6 Tage
lang abgedichtet. Es verbrannten 60 m Ausbau.
Als schwärzester Tag ist der 7. Mai 1934 in die Geschichte des Kaliwerks eingegangen
: hier brach um 10.10 Uhr in der 3,5 m breit aufgefahrenen Einfallenden 6
etwa 26 m oberhalb der 812mS ein Brand aus. An Flickstellen eines elektrischen
Kabels war ein Erdschluß entstanden, der zum Schmelzen des Bleimantels und zum
Verbrennen der Kabelisolierung führte. Da die im Kabelnetz eingebauten Sicherungen
überdimensioniert und träge waren, entstand bei dem durch gegenseitiges
Berühren der Kupferdrähte verursachten Kurzschluß eine Stichflamme, die beim
mehrmaligen Wiedereinschalten des Hauptschalters jedesmal wieder auftrat. Diese
Kurzschlußflamme hatte eine Temperatur von 1800—2000 Grad und entzündete
den Holzausbau. Das Feuer fand in den in der Firste eingelegten völlig trockenen
Faschinen reiche Nahrung. Löschversuche mit Feuerlöschern und Lauge blieben
erfolglos. Verhängnisvoll wirkte das Offenbleiben von Wettertüren zwischen der
Streichenden und der Liegenden Strecke 793mS. Dadurch mischten sich die Brandgase
mit den Frischwettern, die die Abbaue zwischen 793- und 754mS zu versorgen
hatten.
Auf der Unfallschicht waren 160 Mann eingefahren. Diejenigen, die auf der
812mS arbeiteten, konnten sich in Sicherheit bringen. Die oberhalb der 793mS
im Bereich der Abbaue 10—15 eingesetzten 86 Mann wurden von den Brandgasen
überrascht und fanden auf der 754mS — wohin sie geflüchtet waren —
durch CO-Vergiftung einen raschen Tod. Diese Todesursache ist auch durch gerichtsmedizinische
Untersuchung festgestellt. Das Feuer konnte nur durch völliges
Abdichten der Schächte erstickt werden. Gasproben vom 13. Mai bis 2. Juni ergaben
CO-Gehalte von 1,4—0,4% und lagen damit weit über dem tödlichen
Bereich. Der Grubenbetrieb konnte erst am 25. Juni wieder aufgenommen werden.
Mit 86 Toten war dies das größte Grubenunglück, das den deutschen Kalibergbau
je traf. Sofort wurden Hilfsmaßnahmen eingeleitet. Es wurde ein Siedlungsprogramm
für 34 Witwen aufgestellt. 1936 gründete man das „Hilfswerk Buggingen
K zur Unterstützung der beim Grubenbrand Geschädigten: Zusatzrenten,
Berufsausbildung, Beihilfe bei Krankheit und Wiederheirat. Ende 1936 betrug
das Vermögen des Hilfswerks 521.447 RM. Noch 1943 betreute es 163 Personen.
Durch die Währungsreform ging das Kapital verloren; das Hilfswerk wurde daher
1951 aufgelöst. Dieser Grubenbrand veranlaßte natürlich eine Reihe betrieblicher
Verbesserungen: Ausbau des Telefonnetzes bis zu den äußersten Abbauen, Beseitigung
aller Faschinen aus den Bauen, Änderung in der Bewetterung des Unterwerksbaus
, Streckenausbau in Eisen und moderne elektrische Ausrüstung.
1945 forderte das Anbohren eines bereits mit Sprengstoff besetzten Bohrlochs
mit Explosion von 2 Sprengstofftransportkisten 5 Todesopfer. — 1957
geriet auf der 940mS ein Gummiband in Brand. Bei den Sicherungsarbeiten fand
der Oberführer der Grubenwehr den Tod durch CO-Vergiftung. Daraufhin
wurde die ganze Untertage-Belegschaft mit CO-Filter-Selbstrettern ausgerüstet.
1962 geriet Methan aus einer Spalte auf der 840mS durch Kurzschluß in Brand.
Trotzdem konnte im Wetterstrom der Diagonalstrecke kein CH4 nachgewiesen
werden.
Ein letztes großes Grubenunglück ereignete sich am 22. 12. 1971, als im Sprengstoffhauptlager
auf der 850mS eine Sprengstoffexplosion stattfand. Hier — nur
180 m von Schacht 3 entfernt — explodierten 11.100 kg Sprengstoff, während die
in separater Kammer eingelagerten 37.800 elektrischen Zünder wohl meist nur
mechanisch zerstört wurden. In der Unfallschicht waren 48 Mann eingefahren.
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