http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0082
Rutschungen erforderten starken Ausbau Holz-an-Holz. Sehringen 1957 (Aufn. G. Albiez)
Wesentliche Leistung während der Ära Grimmig war die Errichtung einer
neuen Gipsmühle, an der Stelle der 1941 abgebrochenen — trotz Warnung vor
den Geländerutschungen. Diese sind geologisch bedingt und nicht durch Grubenbaue
ausgelöst, weil diese viel weiter östlich liegen. Der Waldsee wurde mit taubem
Material aus dem Stollen zugekippt, in der Hoffnung, die Halde damit trockenlegen
zu können (Vfg des Landratsamtes Müllheim vom 26. 11. 1948). Der in
der Gipsmühle hergestellte Baugips war unrein und daher beim Baugewerbe nicht
beliebt. Zwar fand der Baugips nach der Währungsreform noch vermehrt Abnehmer
, aber schon 1950 wurde das Maximum des Baugips-Absatzes erreicht.
Dann sank der Versand, so daß bereits 1953 die Gipsmühle stillgelegt werden
mußte. (Zahlentafel 2). Das Gipswerk war ausgerüstet mit 3 Vorbrennöfen, 1
Hammerschlagmühle, 2 Mahlgängen und 2 Kochern. Die Maschinen wurden
1955 ausgebaut.
In dieser Zeit diente der Stollen am Waldsee (512mS) als Hauptförderweg. Zuerst
durchfährt er die Schilfsandsteinzone mit 20/30 Grad Einfallen nach O. Der
Gips beginnt bei 145 m vom Stollenmundloch. Die Mächtigkeit des Gipskeupers
wird mit 30 m angegeben, mit Einfallen von 40 Grad nach W bis senkrecht. Der
Gips ist mit Ton und Mergel verunreinigt. Zum Schutz der Thermalquelle Badenweiler
ist eine Schutzzone festgelegt, in der die Grubenbaue nicht tiefer reichen
dürfen als Höhenlinie 424,5 m NN. Zur Untersuchung des Gipslagers wurden
1951 fünf Kernbohrungen niedergebracht.
Die Gipsgewinnung ging 1950/51 im nördlichen Teil des Grubenfeldes um; man
trieb 6 m breite Abbaue zwischen 5 m starken Pfeilern. Als zweiter Ausgang nach
Übertage wurde auf die 529mS hochgebrochen. Nach S setzte man eine Richtstrecke
an. Hier wurde ein neues Sprengstofflager für 1000 kg Donarit oder
Ammon-Gelit und 3000 Sprengstoffkapseln oder Zünder eingerichtet. Am Ende
dieser Richtstrecke teufte man 1951/54 einen Schacht von 44 m Teufe ab. Zur
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