http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0086
3b) Döttingen:
Selb berichtet 1818 über 3 Gipsgruben, die in Oberdottingen abgeteuft worden
seien. Die Grube des Müllers Gröderer besitze einen 20 m tiefen Schacht, der
die das Gipslager überdeckenden blauschwarzen Schiefer durchstieß. Innerhalb des
Gipsflözes sei eine 40 m lange Abbaustrecke nordwärts getrieben. Die dabei zufließenden
Wässer seien salzhaltig gewesen. 15 m neben der Gipsmühle in Sulzburg
soll ein Schacht bis auf den Oligizän-Gips abgeteuft worden sein (v. Alberti
1852, S. 466). Nach Gysser (1819, S. 43 f) habe man das Gipslager bis in die
Ebene mit Schürf Schächten nachgewiesen; es sei jedoch noch nicht durchbohrt. Im
Keller des Schmieds Beat in Döttingen wurde damals Gips angefahren, der den
Meletta-Schiefern angehöre (Carle 1964, S. 18). Zu einem regulären Förderbetrieb
ist es nicht gekommen, da Schachtbetrieb nötig gewesen wäre und man
im Keupergips südlich Sulzburg mit der billigeren Stollenförderung arbeiten
konnte. In Döttingen ist von den Gipsschürfungen nichts mehr bekannt. Die
frühere Gipsmühle der Familie Löffler verarbeitete den Rohgips der Gipsgrube
Wurmisholen in Laufen (siehe 2b).
Zusammenfassung:
Nach einem Überblick zur geologischen Eingliederung der Gipslager wird
über die geschichtliche Entwicklung der Gipsgewinnung berichtet. Nachdem Gips
von alters her im Baugewerbe verwendet wurde, trat mit der Einführung der
Gipsdüngung eine erhebliche Ausweitung des Gipsbedarfs ein. Infolgedessen
entstanden im Markgräflerland etwa 15 Gipsgruben, die als Kleinstbetriebe meist
nur die benachbarten Dörfer mit Düngegips versorgten. Die einzelnen Gipsgruben
werden mehr oder weniger ausführlich dargestellt. Das Aufkommen der modernen
Kunstdünger brachte die kleinen Gipsgruben langsam zum Erliegen. Nur 2 Betriebe
erreichten größeres Format: das Gipswerk Wehr als Hersteller von Baugips
und die Gipsgrube Sehringen als Lieferant von Zementgips. Seit deren Stilliegung
1955 bzw. 1964 wird im Markgräflerland kein Gips mehr gefördert.
Zahlentafel 1: Gipswerk Wehr (— = Null; • = Etwas)
Jahr
Rohgipsförderung
t
Verwertbare
Förderung t
Wert
0 Belegschaft
1939
6.886
12.395
RM
23
1940
7.040
17.600
25
1941
10.106
21.728
28
1942
6.789
19.688
26
1943
6.073
23.928
17
1944
4.397
18.555
16
1945
1.224
1.224
5.520
12
1946
2.228
1.039
11.224
16
1947
1.630
1.036
•
11
1948
3.518
2.782
11
1949
5.452
4.202
105.050
DM
13
1950
6.462
5.476
136.900
17
1951
6.009
4.834
145.020
16
1952
6.743
5.184
155.600
18
1953
6.932
6.041
181.230
19
1954
7.010
5.835
175.050
21
1955
1.642
1.251
31.275
10
1956
292
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0086