http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0093
seits verweist Merian aber auch auf „alte Halden und Schlackenhaufen" in der
Umgebung. Würz hat (1912, S. 211) auf diese Stelle Bezug genommen und meint,
daß ihn das an einen Bericht über prähistorische Feuersteingruben in Schonen
(Südschweden) erinnere (vgl. auch Metz 1965, S. 197), die aber heute auch umstritten
sind.
Unser (1977) hat zwischen Schliengen und Liel einen „reichen Bestand an
Oberflächenfunden" von Bohnerzjaspis aufgelesen. Weiteres Material erbrachten
Schürf schlitze und zwar aus „Abraumschichten vom Bohnerzabbau des letzten
Jahrhunderts" (S. 274). Einen Hinweis auf neolithischen Jaspisbergbau hat er nicht
finden können (S. 275—276).
Nach meinen paläogeographischen Untersuchungen (Wittmann 1955) können im
Bereich des Altinger Stollens keine Splitterkalke mehr vorhanden sein. Zwar
sind sich die zeitgenössischen Geognosten über die Sohle der „Bohnerzformation"
nicht einig, geben teils sehr bestimmt die Oxfordtone, teils ebenso bestimmt den
Oxfordkalk als Liegendes an (vgl. 1955, S. 275, 278). Dabei kann es sich aber nur
um den tiefsten Korallenkalk gehandelt haben, der auch südlich vom Hohlenbach
ansteht, im Bereich der Stollen aber bereits nur noch in „pfeilerartigen Überresten
" (Schnarr enberger) erhalten ist.
Diese Jaspisse des Altinger Stollens liegen also in jedem Falle auf zweiter Lagerstätte
, es geht um den Bohnerzjaspis, ob er nun verfärbt ist oder nicht, und nicht
um den Jaspis, wie er in Kleinkems aus primärer Lagerstätte im Splitterkalk gewonnen
wurde.
Auch südlich des Hohlenbaches im Hölzlin und auf den Sonnholen bildet der
Korallenkalk und nicht die Splitterkalke die alte Landoberfläche. Die seit langem
bekannten hellen Jaspisse des Hertinger Waldes liegen auch in dessen Karsttaschen
und Schlotten, ebenfalls auf zweiter Lagerstätte. Sie zeigen aber noch
„keine besonderen Spuren von weitem Transport" (Kabelac 1955, S. 26). Dagegen
habe ich im Vorland der Landstufe Bohnerzjaspis wiederholt in Scherben, also
zerbrochen angetroffen 2).
1.3 Keltische Mühlsteingewinnung in der Spätlatenezeit
Bei Grabungen am Basler Münsterberg (Rittergasse) kam 1972 ein Steinmörser
aus einem auffallend rötlichen Gestein heraus. Der Vergleich ergab (Joos 1975),
daß es sich um eine verkieselte, rötliche Breccie aus dem unteren Oberrotliegenden
handelt, wie sie südlich der Schweigmatt und nur dort an den steilen Südhängen
von Burgholz — Spitzberg — Steinbühl in mehrere Meter hohen Felsen
ansteht. Die Verbreitung erreicht nur eine Hanglänge von etwa 2000 m. Die
Breccie besteht aus bis kantenrunden Gemengteilen von Granit, Aplit, Quarzporphyr
, Quarz und Feldspat, also ausschließlich Material des Schwarzwälder
Grundgebirges. Sie ist etwas porös, durch die Verkieselung aber sehr hart und
zäh, also vorzüglich für Mörser, Reibschalen, Mühlsteine geeignet.
Joos konnte von einer ganzen Reihe von Fundstellen Gerät dieser Art, auch
in Fragmenten, nachweisen, aus einem Bereich zwischen Breisach und Bern, aber
doch mit dem Schwerpunkt im Bereich der Landschaft Basel. Breisach und Bern
deuten auf gallischen Handel. Die Zeitstellung ist Spätlatene, wenige Stücke gehen
in die frühe römische Zeit über. Der Abbau scheint aber auf Spätlatene beschränkt
und umfaßt nur einen Zeitraum von etwa 100 Jahren. Inzwischen ist es Joos gelungen
, eine Abbaustelle als sehr wahrscheinlich zu lokalisieren.
2 Römische Steingewinnung
Bislang läßt sich die Frage nach römerzeitlicher Steingewinnung nur aus der
Untersuchung der Baureste der römischen Badruine in Badenweiler angehen (Witt-
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