http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0104
halle seinerseits fürchtete neue Konkurrenz. Da aber durch die schweizerische Salzproduktion
der Export dahin ausgelaufen war, wurde eine dritte Saline überflüssig
. So wurde dann 1863 in Grenzach 46 m tief gebohrt, aber ohne Erfolg.
Das dabei zutage gekommene Mineralwasser wurde dann später (1867) mit Mitteln
des aus Spielbankgewinnen von Baden-Baden gebildeten Badefonds gefaßt. Ebenfalls
1863 erfolgte die erste Bohrung in Wyhlen, im Schacht des Gipswerks, 88 m
tief, ohne ein Salzflöz zu erreichen. 1864 wurde daher nahe am Rhein die Bohrung
Wyhlen 1 (gegenüber dem Rothaus) abgeteuft. Sie erreichte 147 m Teufe und in
120 m das Salzflöz, hatte aber große Schwierigkeiten mit dem Grundwasser.
Daher folgte 1866 die Bohrung Wyhlen 2 nahe dem Bahnhof mit 135 m Teufe,
aber ohne Salz. Jetzt wußte man, daß das Salzflöz gegen das Gebirge (Dinkelberg
) hin bereits ausgelaugt ist. Es blieb also nur der Streifen zwischen der Bahnlinie
und dem Rhein. Daher wurde Bohrung Wyhlen 3 zwischen 1 und 2 angesetzt
. Sie wurde 153 m tief und durchörterte ein 13 m mächtiges Salzflöz, vergleichsweise
noch wenig, wenn man an die großen Mächtigkeiten denkt, die jetzt
im Jura südlich Schweizerhalle erbohrt wurden.
Schweizerhalle witterte neue Konkurrenz. Nicht ohne ihren Einfluß lehnte
daher Gerwig, der Erbauer der Schwarzwald- und Höllentalbahn, endgültig eine
dritte Staatssaline ab. Seitdem bemühte sich die Gemeinde Wyhlen tatkräftig um
einen privaten Konzessionär. Nach gründlicher Begutachtung der Lagerstätte durch
Philipp Platz (1870, publiziert 1873), der einen Vorrat von etwa 715 Millionen
Zentnern errechnete, wurde 1872 die erste Gesellschaft von vorwiegend einheimischen
Unternehmern unter Beteiligung von Schweizerhalle errichtet. 1873
begann am Ort von Wyhlen 1 entgegen dem Rat von Platz der Schachtbau. Man
stritt noch, ob Schacht oder Solung; die Grundwasserschwierigkeiten waren erheblich
, der Bau geriet ins Stocken. Zugleich wurde eine chemische Fabrik errichtet
und seit 1875 Soda hergestellt. Schon 1876 ging die Firma in Konkurs.
Nach längerem Hin und Her übernahm die belgische Firma Solvay & Co. 1878
den Betrieb und arbeitete in Wyhlen bis zur Stillegung 1958. Eingehende Information
bei Carle S. 57—67.
Schon außerhalb unseres Bereiches ist noch Rheinfelden zu nennen, wo 1894 die
schweizerische, 1896 die deutsche Konzession zum Bau eines Laufkraftwerks erteilt
wurde. Von 1896 bis 1897 wurde ein erstes Bohrloch nahe dem Rhein auf
140 m Teufe getrieben. Es erschloß ein Salzflöz von knapp 19 m Mächtigkeit.
Weitere Bohrungen folgten, ihnen die industrielle Verwertung der Sole (Siedesalzherstellung
blieb verboten!) und um die Betriebe herum entstand die neue
Gemeinde Badisch Rheinfelden.
Für nähere Informationen über dieses Kapitel „Salz" wird auf die Originalpublikation
verwiesen:
Carle, W. (1964): Die Salzsuche in der Markgrafschaft und im Großherzogtum
Baden. Ber. naturf. Ges. Freiburg/Br. 54, Freiburg'Br. S. 5—86.
Die einschlägigen Archivalien des GLA finden sich unter den folgenden Nummern
:
Kandern: 237/1131, 391/18069
Maulburg: 237/9280
Rheinfelden: 237/30743, 237/34163
Sulzburg: 229/39429, 229/103472, 229/103877, 229 103878, 229 103879,
237/1130, 237/1131
Wyhlen: 237/9002, 237/22479, 237/34166
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